FC Zürich verteidigt seinen Titel
Der Fussballclub Zürich, der in den letzten Sekunden der Meisterschaft den Titel holte, gilt als Favorit in der neuen Saison. Wie auch Basel, die Young Boys und die Grasshoppers.
Der Cupsieger FC Sion, frisch wieder zur Elite der Klubs gestossen, ist die einzige Westschweizer Mannschaft in der Super League, der früheren Nationalliga A.
Vor etwas mehr als zwei Monaten, um genau zu sein am 13. Mai, hat der FC Zürich (FCZ) in der direkten Begegnung mit seinem einzigen Konkurrenten FC Basel den Meistertitel geholt. Und dies auf dessen Terrain im St. Jakob-Park.
Der FC Basel war bis dahin während 59 Heimspielen ungeschlagen. Der grosse Dominator des Schweizer Fussballs seit 2001 hatte den Titel praktisch in der letzten Sekunde des letzten Spiels der Saison vergeben.
Der Rumäne Iulian Filipescu hatte dem FCB bei strömendem Regen mit seinem Tor den Todesstoss verpasst und damit für den ältesten Fussballclub der Schweiz den zehnten Titel in dessen Geschichte geholt.
Ein Hollywood-Autor hätte diesen epischen Match nicht besser schreiben können. Leider hatten gleich nach dem Abpfiff Hooligans das Feld gestürmt und Spieler des FCZ angegriffen. Wüste Szenen, die in der Schweiz bisher unbekannt waren.
Fünf Anwärter auf den Titel
Nach einer kurzen Pause, netterweise überbrückt von der Fussball-WM, bleiben auch in der neuen Saison Zürich und Basel die Favoriten. Doch die beiden Klubs könnten es diesmal etwas schwerer haben als im Vorjahr.
Basel hat den Weggang verschiedener wichtiger Spieler nicht kompensieren können. Keeper Pascal Zuberbühler geht nach Birmingham zu West Bromwich Albion in der englischen zweiten Division, David Degen zu Borussia Mönchengladbach und Mathias Delgado zu Besiktas Istanbul.
Auch der FCZ könnte einige seiner Stützpfeiler wie Keita, Rafael oder Xavier Margairaz an europäische Klubs verlieren. Die Spieler von Trainer Lucien Favre werden Anfang August gegen Salzburg um die Qualifikation für die Champions League kämpfen.
Kommt dazu, dass der FCZ wegen Renovationen am Letzigrund-Stadion für die Euro 2008 seine Spiele einige hundert Meter weiter im Stadion des grossen Stadtrivalen Grasshoppers durchführen muss.
Nach einer enttäuschenden Saison haben die konkurrierenden «Heuschrecken» ihr Kader ziemlich gut aufgestockt und könnten sich diesmal wieder im oberen Drittel der Tabelle einnisten.
Grosseinkäufer
Doch auf dem Papier sind die beiden grossen Sieger des Transfermarktes eindeutig klar: die Berner Young Boys und der FC St. Gallen (FCSG).
Der Klub der Hauptstadt, unglücklicher Cupfinalist, hat sein Kader verstärkt mit dem Portugiesen José Delfim von Olympique Marseille und dem Australier Ljubo Milicevic, der vom FC Thun kommt.
Der FCSG hat besonders im Offensivbereich aufgebaut und setzt voll auf die Karte Argentinien. Mit Aguirre, Gelabert, Mendez und Garat haben die Ostschweizer gleich vier Argentinier ins Team geholt.
Wiederaufsteiger mit Ambitionen
Die restlichen fünf Mannschaften der Super League werden sich wohl den Kampf um den Ligaerhalt liefern. Thun, Aarau und Schaffhausen werden alle ihre Kräfte gegen die beiden Wiederaufsteiger Sion und Luzern einsetzen müssen.
Luzern, Sieger der Challenge League (früher Nationalliga B), und Sion, das sich gegen Neuenburg Xamax durchgesetzt hatte, haben viel Geld ausgegeben, um gute Spieler zu verpflichten.
Der FC Sion, einziger Vertreter der französischsprachigen Schweiz in der höchsten Liga, konnte gleich zwei Spieler verpflichten, die an der WM in Deutschland für ihr Land im Einsatz gestanden waren: Den angolanischen Verteidiger Kali und Stürmer Alvaro Saborio aus Costa Rica.
Luzern, das vom ehemaligen Kapitän der Schweizer Nationalmannschaft, Ciriaco Sforza, trainiert wird, setzt auf die Klasse von Mario Cantaluppi, der nach zwei grossartigen Saisons mit Nürnberg in die Schweiz zurückgekehrt ist.
swissinfo, Mathias Froidevaux
(Übertragung aus dem Französischen: Christian Raaflaub)
Die ersten Spiele der Schweizer Meisterschaft in der Super League werden am Mittwoch ausgetragen.
Der Schweizer Meister FCZ trifft auf den Wiederaufsteiger Luzern.
Die Challenge League beginnt am Freitag und Samstag (ausser dem Neuenburger Derby zwischen La Chaux-de-Fonds und Xamax am Mittwoch).
Während die Elite der Fussballspieler am Mittwoch die neue Saison in Angriff nimmt, reibt sich der Schweizer Fussballverband die Hände: 231’149 Spielerinnen und Spieler haben sich lizenziert, eine noch nie erreichte Anzahl.
Seit der Fussball-WM 1994 in den USA hat die Anzahl registrierter Spieler der rund 1400 Klubs nie mehr abgenommen. Die diesjährige Riesenbegeisterung um die Schweizer Nationalmannschaft bestätigt das gestiegene Interesse am Fussball.
Der FC Basel muss seine ersten beiden Heimspiele der Saison vor leeren Rängen bestreiten. Dies wegen der Ausschreitungen nach dem entscheidenden Match gegen Zürich, wo 131 Personen verletzt wurden. Ausserdem muss der Klub 80’000 Franken Busse bezahlen.
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