Federer: Basel empfängt den Superstar
Rund 3000 Tennisfans haben am Montag Abend in Basel den dreifachen Wimbledon-Sieger begeistert empfangen.
Bundespräsident Samuel Schmid bezeichnete den Tennisstar als vorbildlichen Botschafter des Sports und der Schweiz.
Er sei überwältigt über diesen Empfang, sagte Roger Federer. Alles sei spontan organisiert worden, weshalb er nicht wissen konnte, «ob zwei oder ein paar tausend Fans kommen». In Basel habe er Freunde und Familie, weshalb er sich besonders über die Feier am Rheinknie freue.
Er habe schon immer davon geträumt, auf dem Balkon des Basler Rathauses zu stehen, sagte Federer vor den Fans, die mangels einer Federer-Fahne die Schweizer oder die FCB-Fahne schwangen. Der Tennisstar verhehlte nicht, dass er gerne da oben stand und dass er sich gerne feiern lässt. Das sei Motivation für weitere Siege.
Goldene Schuhe vom FCB
Während der ganzen Feier hielt Federer einen kleinen Wimbledon-Pokal in der Hand, ein Duplikat des grossen Pokals, wie er sagte. «Der ist für euch», rief er den Fans zu und schwang den goldenen Becher wie seinen Tennisschläger.
Zu den Gratulanten gehörten die Regierungs- und Parlamentspräsidenten aus beiden Basel, die Sportminister von Basel-Stadt und Baselland sowie eine Delegation des FC Basel. Dessen Captain Murat Yakin übergab dem Tennisspieler goldene Fussball-Schuhe.
«Die Schweiz ist stolz auf Dich»
Der Basler Erziehungsdirektor Christoph Eymann wies darauf hin, dass «der beste Sportler der Schweiz auf dem Boden geblieben ist». Er sei Vorbild für viele junge Menschen. Sein Baselbieter Kollege Urs Wüthrich lobte besonders Federers soziales Engagement.
Bundespräsident Samuel Schmid hatte Federer bereits vorher telefonisch gratuliert. «Die Schweiz ist stolz auf Dich». Federer sei mit seiner Persönlichkeit ein vorbildlicher Botschafter des Sports und des Landes.
In seine Gratulation schloss der Bundespräsident auch die Familie Federer und das ganze Team ein, das hinter dieser «einmaligen Sportlerkarriere» stehe. Erst ein starkes Team mache starke Einzelleistungen möglich.
«King Roger» – kein Strassenfeger
Die Montagausgaben der englischen Zeitungen lobten Federer in den höchsten Tönen. Der «Daily Telegraph» bezeichnete ihn als «König Roger vom Centre Court» und die «Daily Mail» hievte ihn ins Reich der «Unsterblichen».
«Roger Federer bleibt den Legenden auf der Spur – und eines Tages wird er sie sicher alle überholen», prophezeite «The Sun». Auch der «Independent» hob den Schweizer «auf eine Stufe mit den Legenden des Tennis».
Überall auf der Welt sei Roger Federer ein gefeierter Star, aber ausgerechnet in der Schweiz nehme man seine Siege mit kühler Freude zur Kenntnis, beanstandete der «Blick» und fragte: «Weinbledon – Heult sich Roger Federer jetzt auch in die Schweizer Herzen?»
Mit 321’000 Zuschauerinnen und Zuschauern erreichte der Wimbledon-Final im Fernsehen DRS zwar eine respektable TV-Quote, aber ein Strassenfeger war er mit einem Marktanteil von 39% nicht.
McEnroe: «bester Spieler»
«Es wird möglicherweise Tage, Monate, Jahre dauern, bis ich richtig begriffen habe, was ich hier geleistet habe», sagte der 23-Jährige Federer nach seiner sensationellen Leistung im Final gegen Andy Roddick: «Ich habe ein fantastisches Spiel gespielt – wohl das beste meines Lebens.»
«Er ist erst 23, und er wird noch besser werden», meinte Boris Becker. «Ich bin sprachlos, so eine Leistung habe ich noch nie gesehen», erklärte der zweifache Wimbledon-Sieger Jimmy Connors, und John McEnroe verstieg sich gar zum ultimativen Urteil: «Federer ist der beste Spieler, der je einen Schläger in die Hand genommen hat.»
Ab an die Beach
Nur Martina Navratilova erinnerte an das noch ausstehende Ziel: «Er ist erst dann der Beste aller Zeiten, wenn er auch die French Open gewonnen hat.»
Genau das hat sich Federer als klares Hauptziel für die Zukunft definiert: «Nach diesen Triumphen in Wimbledon ist für mich die Motivation noch stärker, einmal das French Open zu gewinnen. Dieser Titel ist nun das grosse Ziel meiner Karriere.»
Vorerst gönnt sich der Superstar eine Pause. Zum ersten Mal nach einem Wimbledon-Triumph lässt er das Swiss Open-Turnier in Gstaad aus und reist ans Meer. «Ich werde zwei Wochen lang nichts anderes tun als am Strand liegen, gut essen und viel schlafen.»
swissinfo und Agenturen
Am Sonntag hat Roger Federer den Wimbledon-Final gegen die Welt-Nummer 4, den Amerikaner Andy Roddick gewonnen.
Damit hat Federer das Turnier zum dritten Mal in Serie für sich entschieden.
Rund 3000 Personen haben Federer nach seiner Rückkehr aus London am Montag-Abend auf dem Basler Marktplatz empfangen.
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