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Federer bei vom Tsunami betroffenen Kindern

Keystone

Erstmals ist der weltbeste Tennisspieler Roger Federer als UNICEF-Botschafter unterwegs.

Am Freitag hat der Schweizer im südindischen Tamil Nadu Kinder besucht, die vor zwei Jahren die Flutwelle Tsunami miterleben mussten.

Im Distrikt Cuddalore von Tamil Nadu besuchte Federer Wiederaufbauprogramme von UNICEF, wie das Kinderhilfswerk am Freitag mitteilte. Er traf sich mit Schul- und Waisenkindern und dem Pflegepersonal eines staatlichen Zentrums für Kleinkinder.

Der Schweizer Tennisspieler, der im April zum UNICEF-Botschafter ernannt wurde, zeigte sich beeindruckt: “Es ist bewundernswert, wie diese jungen Menschen den Wiederaufbau-Prozess als Chance wahrnehmen, ihr Leben zu verbessern und ihre Gemeinschaften zu stärken”, sagte Federer.

Eltern verloren

Der Tsunami riss im Dezember 2004 über 200’000 Menschen in den Tod. Allein in Indien wurden 18’000 Menschen Opfer der Flutwelle, wie UNICEF weiter schreibt. Unter den indischen Teilstaaten habe es Tamil Nadu am härtesten getroffen. Dort wurden 8000 Menschen getötet, 351 Kinderbetreuungszentren beschädigt und 186 Schulen zerstört.

Im von Federer besuchten Distrikt hat UNICEF nach eigenen Angaben 330 Schulen mit Mobiliar und Unterrichtsmaterialien ausgestattet und damit 140’000 Kindern das Lernen in der Schule ermöglicht.

Ausserdem habe sich das Hilfswerk um 2000 Kinder gekümmert, die einen oder beide Elternteile bei der Katastrophe verloren. Insgesamt habe UNICEF 114’000 Kindern mit Beratung, Kunst und Theaterprojekten bei der Verarbeitung der Katastrophe geholfen.

Cricket

Der UNICEF-Botschafter spielte in einem Flüchtlingslager im indischen Cuddalore-
Distrikt mit den begeisterten Kindern Cricket.

“Ich weiss, dass Cricket hier einen grossen Stellenwert hat. Ich bin bei dem Spiel nicht der Schlechteste”, sagte Federer, dessen Mutter Lynette aus dem Cricket-begeisterten Südafrika kommt.

Hunderte Zuschauer verfolgten das “Match” auf dem provisorisch angelegten “Spielfeld”

Stiftung in Südafrika

Seit 2003 gibt es die “Roger Federer Foundation” – eine Partnerschaft mit der südafrikanisch-schweizerischen Hilfsorganisation IMBEWU. Die Organisation setzt sich seit 2001 für die Verbesserung der sozialen Bedingungen für Kinder und Jugendliche im südafrikanischen Township New Brighton bei Port Elizabeth ein.

“Ich habe in meiner Tenniskarriere viel gewonnen. Mit meiner Stiftung möchte ich etwas zurückgeben”, so Federer.

Ein Projekt in Südafrika habe er deswegen gewählt, weil seine Mutter in diesem Land aufgewachsen sei und er deshalb immer eine enge Beziehung zu Südafrika hatte.

Sportler des Jahres 2006

Roger Federer hatte den Preis des Schweizer Sports schon 2003 und 2004 entgegennehmen dürfen.

Federer liess sich in diesem Jahr live aus Dubai zuschalten, wo er bereits am Trainieren ist für die nächste Saison, in der er weitere hohe Ziele erreichen will. “Es war ein grossartiges Jahr, es dürfen noch weitere solche kommen”, sagte der Baselbieter dem Publikum in der Schweiz.

Er hoffe, dass er in Zukunft wieder selber am Anlass dabei sein könne, sagte er nach seiner Wahl und bedankte sich – auch dafür, dass er jahrein, jahraus immer wieder Schweizer Fahnen in allen Tennisstadien der Welt entdecke.

Swissinfo und Agenturen

Am 26. Dezember 2004 löste ein Meerbeben der Stärke 9 auf der Richterskala eine Flutwelle aus. Das Epizentrum befand sich in der Nähe von Sumatra, Indonesien.
Der Tsunami tötete fast 230’000 Menschen, darunter 107 Schweizer. Weitere 125’000 erlitten Verletzungen. Millionen Menschen wurden obdachlos.
1,5 Mio. Kinder verloren ihre Eltern.

Geboren 1981, ist Roger Federer seit Februar 2004 Nummer 1 der ATP-Weltrangliste und der erste und bisher einzige Schweizer UNICEF-Botschafter.

Er hat bereits 45 ATP-Turniere und die Masters von Australien (2004, 2006), Wimbledon (2003, 04, 05 und 06), das US-Open (2004, 05 und 06) gewonnen.

Seit 2003 gibt es die Roger Federer Foundation, die eine Partnerschaft mit IMBEWU eingegangen ist.

IMBEWU heisst Samen in der Lokalsprache Xhosa. Das grösste Projekt ist ein Patenprogramm, in dem Schweizer Familien 100 Kinder unterstützen.

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