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Federer nach Wimbledon-Krimi im Tennis-Olymp

Keystone

Roger Federer musste sich in Wimbledon seinen Sieg hart erkämpfen. Nach dem Drama in 5 Sätzen, 4 Stunden und 16 Minuten schlägt er den Amerikaner Andy Roddick 5:7, 7:6 (8:6), 7:6 (7:5), 3:6 und 16:14 - und holt damit seinen 15. Grand-Slam-Titel.

Es war ein regelrechter Krimi. Das Spiel stand bis am Schluss auf Messers Schneide.

Es erinnerte in Teilen an den letzten Wimbledon-Final. Doch während damals Federer dem Spanier Rafael Nadal nach fast fünf Stunden unterlag, bricht er diesmal alle Rekorde.

Federer holt bei seinem Lieblingsturnier den 15. Grand-Slam-Titel. Er übertrifft damit den Amerikaner Pete Sampras und gilt definitiv als erfolgreichster Tennisspieler der Geschichte.

Mit seinem sechsten Wimbledon-Sieg löst Federer zudem am Montag den in London abwesenden Rafael Nadal als Nummer 1 der Welt ab.

Nadal hatte ihn am 18. August 2008 nach 237 Wochen an der Spitze vom Thron gestürzt.

Harter Gegner

Wer hätte das gedacht? Andy Roddick, der im Vorfeld des Wimbledon-Finals eher als Aussenseiter gehandelt wurde, leistete Federer auf seinem Weg zum 15. Grand-Slam-Titel hartnäckig Widerstand.

Bereits nach 80 Minuten drohte die Vorentscheidung gegen Federer zu fallen. Andy Roddick, der phantastisch aufspielte, führte mit einem Satz und im Tiebreak des zweiten Satzes bei eigenen Aufschlag 6:2.

Doch Federer gewann sechs Punkte in Serie und schaffte den nicht mehr erwarteten Satzauschleich. Im vierten Satz schaffte wieder Roddick ein Break und kämpfte sich so ins Spiel zurück.

Warten auf das Break

Federer verpasste auf dem «heiligen Rasen» von Wimbledon zahlreiche Break-Chancen. Das Warten auf das entscheidende Break wurde zum Nervenspiel.

Während im fünften Satz die Schatten auf dem Tennisplatz langsam länger wurden, zeigte sich bei den beiden Spielern, die bisher einen erstaunlich kühlen Kopf bewahrt hatten, die Anspannung.

95 Minuten lang war in diesem Satz jeder Ausgang möglich. Es war wie verhext: Immer wieder fehlten zwei Punkte für eine definitive Entscheidung.

Roddick am Ende seiner Kräfte

Nach 4 Stunden und 16 Minuten nahm der Krimi endlich ein Ende: Andy Roddick war am Ende seiner Kräfte angelangt, und Roger Federer nutzte seinen ersten und einzigen Matchball zum 16:14.

Bei allen sechs Federer-Punkten im 77. Game produzierte Roddick vermeidbare Eigenfehler, weil er nicht mehr richtig zum Ball stand.

«Nicht unterschätzen»

«Ich darf ihn vor allem nicht unterschätzen», hatte Federer vor dem Final gesagt. «Das passiert schnell, wenn man so eine gute Bilanz gegen jemanden hat.»

Roddick war derjenige Gegner auf der Tour, gegen den er mit 18 Siegen (gegenüber 2 Niederlagen) am meisten gewonnen hatte. In Wimbledon war seine Bilanz gegen den Weltranglisten-Sechsten makellos – er hatte ihn bereits 2004 und 2005 im Final bezwungen.

swissinfo.ch und Agenturen

Das Turnier in London ist das traditionsreichte der «Grossen Vier», dem Grand Slam.

2001 schlug Federer in Wimbledon im Achtelfinal Pete Sampras, nachdem dieser zuvor 31 Match-Siege in Serie erzielt hatte.

Mit seinem Sieg 2003 in Wimbledon stiess Federer neben Stefan Edberg, Pat Cash und Björn Borg in die Riege der wenigen Spieler vor, die das Turnier sowohl in der Junioren- als auch in der Elite-Kategorie gewonnen haben.

Federer hat das Herren-Einzel in Wimbledon fünf Mal hintereinander gewonnen (2003-2007). Besser als Federer waren nur noch Björn Borg, der sechs Mal gewonnen hatte und Pete Sampras mit sieben Wimbledon-Siegen.

2008 bezog er allerdings gegen den Spanier Rafael Nadal die bitterste Finalniederlage seiner Karriere.

Mit dem Gewinn 2009 hat sich Federer zum absoluten Tennis-König gekrönt: Er ist der erste Spieler überhaupt mit 15 Grand-Slam-Turniersiegen.

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