Wie wird die Schweiz von einem gesehen, der sich vom Norden her neugierig annähert? Ein neuer Bildband des deutschen Fotografen Andreas Herzau gibt Einblick.
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Andreas Herzau (Bilder) und Thomas Kern (Text)
Die Absicht war: ein Porträt der Schweiz, aus ganz persönlicher Perspektive. Die Zuwanderung aus Deutschland in die Schweiz war 2011 ein Dauerbrenner in allen Medien. Die Beziehung der Bewohner der deutschsprachigen Schweiz zum grossen Nachbarn nördlich des Rheins beschäftigte die Menschen, ,mehr aber noch einige Medien.
Andreas Herzau, ein Fotograf aus HamburgExterner Link, hatte in jenem Jahr einen ganz persönlichen Grund, wie er auf sein Thema stiess: Seine Partnerin war eine dieser Deutschen, die in die Schweiz gezogen waren und sich nun in der neuen Welt zurechtfinden und wohlfühlen wollten. Konkret: Sie hatte in Bern eine Stelle angenommen.
Sammlung subjektiver Eindrücke
Nun liegt Herzaus Arbeit auf dem Tisch: «Helvetica»Externer Link – ein grossformatiges Buch, seine fotografische Auseinandersetzung mit der Schweiz. Die vergangenen Jahre hat Herzau die Schweiz wiederholt besucht und dabei die verschiedensten Orte, Ereignisse und Menschen festgehalten.
Entstanden ist dabei eine Bildersammlung, die über den Anspruch an klassische Bild-Reportagen hinausgeht. Die Fotografien sind eine Wanderung entlang den von Klischees verstellten Vorstellungen und selbst gemachten Erfahrungen und Erlebnissen.
Widersprüche des Schweizer Selbstbilds
«Helvetica» zeigt: Herzau schätzt die Errungenschaften der Schweiz – eines Landes, das sich aber mit den eigenen Ansprüchen teilweise auch schwertut. Der Fotograf umkreist die Widersprüche des helvetischen Selbstbildes und reflektiert dabei seine eigene Rolle als Fremder. Es sind just diese Bruchstellen, auf die Herzau blickt.
Die sorgfältige Auswahl von Bildern und die gut überlegten Gegenüberstellungen von Themen ergeben ein pointiertes, gleichzeitig aber auch differenziertes Bild der aktuellen Schweiz.
Ergänzt werden die Fotografien von Gedichten des in Bolivien geborenen Schweizer Lyrikers Eugen Gomringer. Der ehemalige Professor der Düsseldorfer Kunstakademie prägte unter anderem den Begriff der Konkreten Poesie. Seine Tochter Nora Gomringer, deren Texte ebenfalls im Buch enthalten sind, ist auch Lyrikerin und eine Vorreiterin der deutschen Poetry-Slam-Szene. Sie erhielt 2015 den Ingeborg-Bachmann-Preis zugesprochen.
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