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GastroSuisse will nichts vom Nichtrauchen wissen

Nur 12% der Gastro-Suisse-Betriebe bieten rauchfreie Zonen an. Keystone Archive

GastroSuisse sieht sich durch eine Umfrage in seiner Ablehnung eines Rauchverbots in Lokalen bestätigt. Die Gäste wünschten kein Verbot, sagte Verbandschef Hew.

Für die Branche kommt höchstens ein Bundesgesetz in Frage.

GastroSuisse-Direktor Florian Hew sagte in einem Interview der Westschweizer Sonntagszeitung Matin Dimanche, es sei ein Klischee, dass sich die Schweizerinnen und Schweizer massiv von Rauch in Lokalen gestört fühlten.

GastroSuisse ist der Arbeitgeber-Verband für Hotellerie und Restauration.

Getrennte Raucher- und Nichtraucher-Zonen erwünscht

In der im Auftrag von Basler Gastrobetrieben durchgeführten Befragung von 500 Deutschschweizern waren 41,2 Prozent für ein Rauchverbot, 42,5 Prozent dagegen und 16 Prozent ohne Meinung. Hingegen sprachen sich mehr als drei Viertel aller Befragten für getrennte Raucher- und Nichtraucher-Zonen aus. «In diese Richtung müssen wir gehen», sagte Hew.

Die Zahlen von GastroSuisse widersprechen allerdings öffentlichen Studien, wonach drei Viertel aller Schweizerinnen und Schweizer den Tabak aus Gastrobetrieben verbannen möchten.

Höchstens nationale Lösung

Falls dennoch ein Rauchverbot auf gesetzlichem Weg durchgesetzt werden müsse, so würden die bei GastroSuisse zusammengeschlossenen Hotel-, Café- und Restaurant-Besitzer lediglich eine nationale Lösung akzeptieren, sagte Hew im Interview weiter.

Prinzipiell aber möchte GastroSuisse, dass die Mitglieder selber entscheiden, ob sie ihre Lokale rauchfrei halten oder nicht. Im Falle einer nationalen Regelung, wie dies Nationalrat Felix Gutzwiler von der Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP) vorschlägt, will GastroSuisse ein separates Gesetz, lange Übergangszeiten sowie Bestimmungen ohne Ausnahmen.

Weniger Staat in den Restaurants

Die Konferenz der GastroSuisse-Kantonalpräsidenten hatte bereits am vergangenen Montag ihren Widerstand gegen ein generelles Rauchverbot in Lokalen bestätigt. Wenn ein Gesetz unumgänglich sei, würde nur eine nationale Lösung akzeptiert. Ausserdem müssten Raucherlokale weiterhin erlaubt sein, hiess es.

GastroSuisse-Direktor Florian Hew kritiserte bei dieser Gelegenheit die zunehmende Flut von Vorschriften und Verboten, unter der das Gastgewerbe leide. Er plädierte für «möglichst wenig Staat in unseren Gaststuben». Promille-Grenze, Rauchverbote, Deklarationspflicht für die Herkunft von Lebensmitteln bedrohten die Freiheit der Unternehmer, so Hew.

Rauchfreie Migros-und Manor-Restaurants

Seit dem 31. Mai, dem internationalen Tag des Nichtrauchens, darf in den Restaurants der Warenhausgruppe Manor nicht mehr geraucht werden. Das Rauchverbot sei nicht nur intern, sondern auch im direkten Dialog mit den Gästern diskutiert worden, hiess es bei Manor. Der Entscheid entspreche dem Wunsch grosser Teile der Kundschaft.

Ebenfalls seit dem 19. WHO-Weltnichtrauchertag sind die 204 Migros-Restaurants rauchfrei. Die Detailhändlerin hatte den Entscheid bereits im März mitgeteilt.

Coop will nachziehen

Coop hingegen will vorläufig noch Raucher-Zonen beibehalten. Momentan zeichne sich noch kein anderer Entscheid ab, sagte Coop-Sprecher Karl Weisskopf. Die Frage werde aber regelmässig behandelt.

Laut Weisskopf verbessert Coop die Ventilation in den Restaurants, in denen zwei Drittel rauchfreie Zone sind. Spätestens wenn mehrere Kantone ein Rauchverbot in Restaurants aussprechen, will Coop das Rauchen ganz verbieten.

swissinfo und Agenturen

Seit 1992 ist der Schutz der Nichtraucher am Arbeitsplatz im Arbeitsgesetz festgeschrieben.

Seither sind einige Kantone aktiv geworden und haben den Druck gegen das Rauchen und gegen die Tabak-Werbung verstärkt.

Eine Pionierrolle nimmt der Kanton Tessin ein. Hier haben die Stimmenden im März 2006 mit 80% ein Gesetz angenommen, das das Rauchen in öffentlichen Lokalen verbietet.

Seit Dezember 2005 ist das Rauchen in den Zügen der SBB nicht mehr erlaubt.

Auf nationaler Ebene ist ein parlamentarischer Vorstoss hängig, der zum Schutz der Passivraucher strengere Bestimmungen für Raucher fordert.

64% sind für rauchfreie Gaststätten.

67% befürworten weitergehende Einschränkungen für die Tabak-Werbung.

90% befürworten ein Verkaufsverbot für Tabakwaren an Jungendliche.

36% Prozent der Männer in der Schweiz rauchen, bei den Frauen sind es 26%.

(Quelle: Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme)

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