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Grabschändungen aufgeklärt

Die Täter wurden aufgrund eines verlorenen Portemonnaies gefunden. Keystone

Die Grab-Schändungen auf dem Friedhof Friedental in Luzern sind aufgeklärt. Nach einem Death-Metal-Konzert in Sursee handelten die Täter im Alkoholexzess. Satanismus soll nicht der Grund sein. Man habe die Öffentlichkeit schockieren wollen, gestand ein Täter.

In der Nacht auf letzten Samstag (21.07.) waren im Friedental rund 90 Gräber beschädigt worden. Am Sonntag verhaftete die Polizei in der Stadt Luzern fünf Männer und eine Frau. Fünf der sechs Verhafteten sind laut Angaben der Luzerner Kantonspolizei vom Donnerstag nun geständig; der sechste schlief während der Tat in einem Auto.

Als Motiv gaben die Täter an, die Beschädigungen im Alkoholexzess und aus Leichtsinn gemacht zu haben. Es habe sich auch eine Gruppendynamik entwickelt. Satanistische Gründe sollen keine vorhanden gewesen sein. Laut Polizei-Communiqué besteht kein Hinweis, dass die Leute einer Satanskult-Gemeinde angehören.

Alkoholexzess und Leichtsinn

Die Gruppe entschloss sich nach einem Death-Metal-Konzert in Sursee, wo unter anderem die Gruppe «Exhumed» auftrat, zur Gräberschändung; im Alkoholexzess und aus Leichtsinn. Sie fuhren nach Luzern. Während einer von ihnen im Auto schlief, machten sich die andern zwischen 1.00 und 4.00 Uhr auf dem Friedhof zu schaffen. Ein möglicher weiterer Mittäter wird von der Polizei noch gesucht.

Gemäss eigenen Aussagen stiessen die Täter die grossen Grabsteine zum Teil gemeinsam um. Das Ausleeren der Asche aus den Urnen und das Zeichnen des Pentagramms wurde von zwei Deutschen besorgt. Sie wollen dieses Zeichen aus Sympathie zur Death-Metal-Szene gemacht haben. Der Sachschaden wird zurzeit auf mehrere 10’000 Franken geschätzt.

Portemonnaie führte zur Verhaftung

Bei den Verhafteten handelt es sich um vier Deutsche, einen Schweizer und eine Schweizerin. Sie sind zwischen 20 und 24 Jahre alt und nicht vorbestraft. Am Mittwoch wurden sie aus der Untersuchungshaft entlassen. Sie werden wegen Sachbeschädigung und Störung des Totenfriedens angezeigt.

Zum Verhängnis wurde den Grabschändern ein Portemonnaie, dass die Frau verloren hatte. Diese hatte sich am Samstag beim Konzertveranstalter erkundet, ob ein Portemonnaie gefunden wurde. Gefunden wurde es, aber nicht in Sursee, sondern von der Polizei auf dem Friedhof.

swissinfo und Agenturen

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