Höheres Suchtrisiko bei Jugendlichen: Braucht es mehr Verbote?
Süchte lauern überall. Neu sind neben Zigaretten und Alkohol in den letzten Jahren mit Snus, E-Zigaretten, Videospielen, Lootboxen und Social Media neue dazugekommen. Braucht es nun härtere Sanktionen oder Verbote?
Die psychische Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat sich in den letzten Jahren verschlechtert, stellt Sucht Schweiz fest.
«Dadurch haben sie ein erhöhtes Risiko, psychoaktive Substanzen zu konsumieren oder sich in soziale Netzwerke zu flüchten», schreibt die Stiftung. Und fordert eine bessere Durchsetzung der Verkaufsverbote sowie Preiserhöhungen.
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Das Redaktionsteam des SRG-Projektes «dialog» hat dazu eine Auswahl aus der ganzen Schweiz für Sie zusammengetragen und in den vier Landessprachen plus Englisch übersetzt.
Tabakwerbung: der Volkswille in Rauch aufgelöst?
Anfang 2022 hat die Schweiz die Initiative «Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung» angenommen. Heute steckt die Umsetzung des Gesetzes in einer Sackgasse.
Auch sonst steht die Schweiz bei der Tabakkontrolle schlecht da. Im «Global Tobacco IndexExterner Link, einer weltweiten Rangliste, die den Einfluss der Tabaklobby auf die Politik misst, lag die Schweiz im Jahr 2023 auf dem vorletzten Platz, wie RSI berichtet.
Weltweiter Kampf gegen Einweg-E-Zigaretten
Im Januar gab die britische Regierung bekannt, dass sie ab 2025 den Verkauf von Einweg-E-Zigaretten verbieten will. Mehrere Dutzend Länder kennen bereits ein Verbot. Die bei Jugendlichen sehr beliebten «Puffs» werden von Experten als Türöffner für eine Nikotinabhängigkeit gesehen. In der Schweiz scheint ein Verbot aktuell unwahrscheinlich. Aber der Bund bleibt nicht untätig.
Lesen Sie unseren Artikel zur Regulierung von Einweg-Vapes:
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Immer mehr Länder verbieten Einweg-Vapes. Und die Schweiz?
Snus in der Schweiz immer beliebter
Auch Snus, die kleinen Tabakbeutel, die man unter die Lippen schiebt, wird beliebter. Laut Bundesamt für Zoll haben Schweizer Einzelhändler im letzten Jahr Kautabak und Snus im Wert von 200 Millionen Franken verkauft: viermal mehr als 2017. Die Gesundheitsfachleute sind über diese Entwicklung besorgt. Mehr dazu im Beitrag von SRFExterner Link.
Wie steht es um Social-Media-Sucht?
Acht von zehn Jungen und neun von zehn Mädchen im Alter von 15 Jahren besuchen täglich soziale Netzwerke. Eine nicht unerhebliche Minderheit nutzt sie problematisch: In der Schweiz sind dies 9,7 Prozent der 15-jährigen Mädchen und 4,4 Prozent der Jungen, so eine StudieExterner Link. Die problematische Nutzung ist seit 2018 gewachsen, wie RTS berichtet.Externer Link
«Lootboxen»: Glücksspiel in Videospielen
Die Studie zeigt auch, dass 31 Prozent der 15-jährigen Jungen und 5 Prozent der Mädchen täglich spielen. Sucht Schweiz ist der Ansicht, dass viele der Spiele Mechanismen enthalten, die dazu führen, dass man möglichst viel Geld ausgibt.
Im Visier stehen sogenannte Lootboxen, virtuelle Truhen mit zufälligen Inhalten, die Gamerinnen und Gamer durch Mikrotransaktionen kaufen können.
Shopping – eine Sucht, die mit dem Selbstwertgefühl zusammenhängt
Kaufsucht hat durch das Internet einen neuen Aufschwung erlebt. Online-Shops setzen immer häufiger Strategien ein, um zum Kauf zu verleiten. Dazu gehören, dass die Hose nur für kurze Zeit günstiger sei oder nur noch wenige Exemplare des Artikels auf Lager seien.
Jessica Hofstetter brauchte keine derartigen Manipulationen, um in die Kaufsucht zu verfallen. «Meine Süchte haben viel mit meinem Selbstwertgefühl zu tun», sagte sie in der SRF-Sendung PulsExterner Link.
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