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Hamilton für zwei Jahre gesperrt

Der Fahrrad-Profi Tyler Hamilton: Portrait mit seinem Bike in Boulder, Colorado. Keystone

Zeitfahr-Olympiasieger Tyler Hamilton, entlassener Kapitän des Schweizer Phonak-Teams, wurde wegen Blut-Dopings für zwei Jahre gesperrt.

Die amerikanische Anti-Doping-Agentur meldete die Sperre am Montag. Hamilton habe die Maximalsperre für einen erstmaligen Verstoss erhalten.

Dem US-Fahrradprofi und in der Schweiz wegen seines Engagements bei Phonak bekannten Tyler Hamilton ist zum ersten Mal im Anti-Doping-Kampf eine verbotene Transfusion nachgewiesen worden.

Der 34-Jährige war nach seinem Sieg beim Zeitfahren während der vorjährigen Spanien-Rundfahrt am 11. September positiv getestet worden.

In der Folge ist er am Montag wegen Blutdopings von der US-Anti-Doping-Agentur (USADA) für zwei Jahre gesperrt worden. Nun werden sämtliche Resultate, die Hamilton seit dem 11. September erzielte, annulliert.

Klage in Lausanne beim Sportgerichtshof

Der in Boulder im US-Bundesstaat Colorado lebende Fahrradprofi, der stets seine Unschuld beteuert hat, kann in den nächsten 20 Tagen gegen das Urteil vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne klagen.

Hamilton plant dies auch zu tun: “Die Geschichte ist noch lange nicht vorbei”. Er zeigte sich über das Verdikt überrascht, ja sieht sich als Opfer: “Ich habe nicht eine Sekunde gedacht, dass das Urteil so ausfallen könnte. Ein unschuldiger Athlet ist von den Rennen ausgeschlossen worden”.

Wie Hamiltons Anwälte vor längerer Zeit ankündigten, werden sie sich an den CAS wenden, weil die Nachweismethode angezweifelt wird, mit der der entlassene Kapitän des Schweizer Phonak-Teams in mindestens einem Fall des Blutdopings überführt worden war.

Hamilton, der bereits über 700’000 Dollar an Prozesskosten investiert hat, wollte Ende des Jahres seine Karriere beenden. Er könnte am 17. April 2007 wieder in den Rennzirkus einsteigen.

Nicht der erste Doping-Test für Hamilton

Hamilton war auch schon nach seinem Olympiasieg in Athen am 18. August positiv getestet worden. Während die Gegenanalyse von der Spanien-Rundfahrt das Ergebnis der A-Probe bestätigte, war die B-Probe von Olympia durch einen menschlichen Irrtum zerstört worden, indem sie tiefgefroren wurde.

Wegen des Fehlers waren nicht mehr genügend intakte rote Blutkörperchen für eine Gegenanalyse vorhanden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte daraufhin seine Ermittlungen eingestellt und dem Viertplatzierten der Tour de France von 2003 die Goldmedaille nicht aberkannt.

Klage beim CAS eingelegt hat indes der russische Radsport-Verband. Bei einem Erfolg würde der Zweitplatzierte Russe Wjatscheslaw Jekimow die Goldmedaille bekommen. Er war schon 2000 in Sydney Olympiasieger geworden.

Bereits früher Verdacht auf Blutmanipulation

Bereits im Frühjahr und Sommer 2004 habe der Radsport-Weltverband (UCI) Hamilton und sein Team gewarnt, nachdem Blutuntersuchungen den Verdacht geweckt hatten, dass sie mit Blut manipulierten, hiess es in einer Erklärung des USADA-Vorstands.

Vorstandschef Terry Madden sagte dazu: “Die UCI hat das notwendige getan, um die Integrität seiner Sportler zu schützen. Die Entscheidung zeigt, dass der Sport verpflichtet ist, die Rechte der sauberen Athleten zu schützen, und dass kein Athlet die Regeln verletzen darf”.

swissinfo und Agenturen

1971 in Massachusetts geboren, beginnt Tyler Hamilton seine Fahrrad-Karriere bei Montgomery Belle 1995.

1996 wechselt er zu US Postal, 2002 zu CSC Tiscali, der dänischen Equippe von Bjarne Riis, bevor er für zwei Jahre bei Phonak einstieg.

Zu Hamiltons Erfolgen gehören die Tour von Dänemark 1999; das Dauphiné in zwei Etappensiegen 2000; eine Zweitplatzierung beim Giro 2002; Liège-Bastogne-Liège; die Tour de Romandie und der Zeitfahr-Olympiasieg.

Er partizipierte an acht Tour de France.

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