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Hat der Böögg Recht, wird der Sommer schlecht

Hat nicht so schnell den Kopf verloren: der Böögg 2005. Keystone

Am diesjährigen Zürcher Sechseläuten hat der Böögg seinen Kopf relativ spät verloren. Laut dem Volksmund erwartet uns daher ein eher durchzogener Sommer.

Das Sechseläuten wird meist am dritten April-Wochenende durchgeführt. Dieses Jahr war der Kanton Freiburg zu Gast.

Punkt 18 Uhr entzündete die Freiburger Regierungspräsidentin Ruth Lüthi am Montag in Zürich den Holzstoss, auf dem der Böögg steht. So heisst der weisse Strohmann, der am Sechseläuten verbrannt wird.

Es handelt sich dabei um eine der unzähligen Varianten der symbolischen Wintervertreibung im Schweizer Brauchtum. Die Zürcher Schneemann-Figur ist gespickt mit Explosionskörpern. Je schneller der Kopf explodiert, desto schöner wird der Sommer, so sagt es der Volksmund.

2005 dürfte der Sommer eher dürftig und kühl ausfallen: Der diesjährige Böögg brauchte exakt 17 Minuten 52 Sekunden, bis er den Kopf verlor.

Im vorletzten Jahr stimmte diese Prognose exakt: Nach rekordverdächtigen 5 Minuten und 42 Sekunden flog der Kopf des Bööggs in die Luft – es folgte ein Jahrhundertsommer. Im Vorjahr dauerte es 11 Minuten und 42 Sekunden bis zum grossen Knall.

Freiburg zu Gast

Besondere Teilnehmer am diesjährigen Frühlingsfest «Sächsilüüte» in der Limmatstadt waren der Kanton Freiburg als Gastkanton sowie die ETH Zürich, die dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert.

Der Gastkanton präsentierte sich unter dem Motto «Fribourg bringt Farbe rein». Angeführt vom stolzen Musikkorps «La Landwehr», marschierten Folklore- und Trachtengruppen mit, thematisiert wurden bekannte Freiburger Produkte wie Käse und Wein. Für Tanzeinlagen sorgte eine Samba-Gruppe aus Nova Friburgo, einem Ort in Brasilien.

Frauenzunft ehrt Wissenschafterin

Als weiterer Ehrengast trat die ETH Zürich mit einer Vielzahl von Würdenträgern und Professoren der Hochschule auf, gefolgt von einem Sujetwagen der Hochschule.

Ebenfalls am Montag ehrten die ETH und die Frauenzunft Gesellschaft zu Fraumünster Mileva Einstein-Maric. Die Mathematikerin war die erste Frau von Albert Einstein und trug wesentlich zur Relativitätstheorie bei.

Seit neun Jahren würdigt die Gesellschaft zu Fraumünster Frauen, die Grosses geleistet haben, aber in Vergessenheit geraten sind. Der Festakt findet jeweils bewusst am Tag des Männer dominierten Sechseläutens statt.

Diesmal fiel die Wahl angesichts des Einstein-Jahres und des 150-Jahr-Jubiläums der ETH auf Mileva Einstein-Maric. An einer Feierstunde im Auditorium Maximum der ETH wurde sie am Montag geehrt. An der Huttenstrasse 62, dem ehemaligen Wohnort der Einsteins, enthüllte die Frauenzunft zudem eine Ehrentafel.

3500 Zünfter, 1000 Kinder, 1300 Musizierende

Die Landesregierung war am Sechseläuten durch Bundesrat Christoph Blocher vertreten; die Veranstalter zählen ihn zu ihren Stammgästen. Mit dabei war auch Armeechef Christophe Keckeis. Und als eine der wenigen Frauen nahm Miss Schweiz Fiona Hefti teil.

Rund 3500 historisch gewandete Mitglieder der 26 Zürcher Zünfte und 1000 Kinder zogen in blumengeschmückten Wagen, zu Pferd oder zu Fuss über die sieben Kilometer lange Route zum Sechseläutenplatz.

Begleitet wurden sie von 1300 Musizierenden und über hundert Ehrengästen. Zum Umzug gehörten auch 50 Wagen und rund 500 Pferde.

swissinfo und Agenturen

Das Frühlingsfest der Zürcher Zünfte heisst seit Jahrhunderten Sechseläuten.

Der Name geht auf die Umstellung der Feierabendglocke des Grossmünsters in Zürich bei Frühlingsbeginn zurück.

Im Frühling läutete sie um 6 Uhr den Arbeitsschluss ein, im Winter bereits um 5 Uhr.

Jeweils am Freitagabend erfolgt die feierliche Eröffnung des Sechseläutens.

Am Sonntagnachmittag findet der Kinderumzug statt, wo die Buben und Mädchen grösstenteils in historischen Kostümen mitmarschieren.

Der Montagnachmittag ist für den grossen Zug der Zünfte reserviert, an dem auch heute noch keine Frauen teilnehmen dürfen. Seit 1999 haben sie jedoch einen eigenen Umzug, der vor dem ihrer Kollegen stattfindet.

Höhepunkt des Fests ist die symbolische Verbrennung des Winters in Form des Bööggs am Montag um punkt 18 Uhr.

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