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HC Davos ist Schweizer Eishockey-Meister

Keystone

Die Bündner setzten sich im letzten der Best-of-7-Serie-Spiele gegen die Kloten Flyers mit 1:2 durch. Damit feiern die Davoser mit dem 4:3-Gewinn der Serie ihren 29. Meistertitel, den vierten in acht Jahren.

Meister 2002, 2005, 2007 und nun 2009! Die Vorentscheidung zugunsten von Davos fiel in Kloten im zweiten Drittel: Dino Wieser und Reto von Arx, der sein 700. Meisterschaftsspiel bestritt, brachten die Gäste innerhalb von gut 300 Sekunden 2:0 in Führung.

Wieser verwertete einen Abpraller; von Arx war von Dario Bürgler herrlich frei gespielt worden und bezwang Kloten-Hüter Ronnie Rüeger aus spitzem Winkel mit einem brillanten Heber. Die Vorentscheidung zum Gewinn des Meisterpokals in Form einer grossen gelben «Glasvase» war gefallen.

Vier Minuten später hätte Lee Jinman mit einem Penalty alles klar machen können, doch er scheiterte am hervorragenden Keeper Rüeger, dem besten Flyer.

Auf den Rückstand vermochten die Klotener lange nicht zu reagieren. Erst im letzten Drittel liess das Heimteam seine Klasse erahnen. Die Flyers überliessen Arno del Curtos Team die Arena nicht kampflos. Sie mobilisierten ihre letzten Kraftreserven und schnürten die Davoser regelrecht ein.

Klotener Abschlussschwäche

Der Sturmlauf aufs Davoser Tor manifestierte sich auch an der Torschussbilanz: 15:0 Torschüsse, von denen nur einer ins Ziel traf: Félicien Du Bois gelang in einer Überzahlsituation in der 45. Minute das Anschlusstor.

Die besten Ausgleichschancen boten sich dem Finnen Tommi Santala in der 51. Minute. Radek Hamr besass die letzte Möglichkeit zum 2:2 zehn Sekunden vor Spielschluss.

Die Klotener vergaben ihre Meister-Chancen bereits im Startdrittel: Vier der ersten sechseinhalb Minuten konnten sie im Powerplay spielen, zwei Minuten sogar in doppelter Überzahl. Tor schaute dabei aber keines heraus.

Primär verloren die Kloten Flyers die Finalserie, weil sie dreimal im Schluefweg, ihrem Heimstadion, nicht punkten konnten. In diesen letzten drei Heimpartien gelangen Kloten trotz Chancenplus in allen Spielen bloss vier Tore.

Kraftakt

Der Titelgewinn für die Bündner liess sich nur dank eines enormen Playoff-Kraftaktes realisieren. Zunächst rangen die Bündner Lugano 4:3 nieder, ehe er im intensiven Halbfinal gegen Fribourg nach einem 1:3-Rückstand die Wende erzwang. Und nun folgte das Meisterstück ausgerechnet in der Klotener Kolping-Arena mit dem dritten Auswärtssieg in Serie.

Davos gewann in diesen Playoffs gegen Lugano (Viertelfinal), Fribourg (Halbfinal) und Kloten (Final) immer in sieben Spielen – einmalig! Die letzten acht «Belles» hat Davos seit 1998 alle gewonnen.

Kein Heimvorteil

Die Bündner haben in den letzten 47 Tagen 21 Partien bestritten. Sie gingen den längstmöglichen und kräftezehrendsten Weg zum obersten NLA-Platz.

In der Finalissima gibt es offenbar keinen Heimvorteil. Sechs Mal schon entschied im Schweizer Eishockey seit Einführung der Playoffs (1986) eine Belle über den Meister; fünf Mal setzte sich das Auswärtsteam durch.

Für die Ausnahme sorgte vor zwei Jahren der HC Davos, der ebenfalls am Ostermontag in Spiel 7 daheim Bern 1:0 bezwungen hatte.

Chefstratege Arno del Curto

Wegen des Marathonpensums seiner Mannschaft stellte Coach Arno del Curto seine Taktik mehrmals um.

Dank konsequent kurzen Einsatzzeiten kalkulierte Del Curto mit einem hohen Rhythmus. Diese Massnahme hatte er bereits nach dem 0:1 in der letzten Partie angekündigt. Anders wären für seine Spieler die Strapazen der letzten Wochen wohl kaum zu verkraften gewesen.

Mit den zahlreichen Team-Umstellungen hatte vor der Finalissima wohl niemand gerechnet. Arno Del Curto, der vermutlich aktivste und im positiven Sinn unberechenbarste Coach der Liga, wurde für seinen Mut belohnt.

Sein Palmarès ist für nationale Verhältnisse fast einzigartig. In seinen 13 Saisons in Davos führte er den Verein siebenmal in den Final und gewann vier Titel.

EHC Biel gewinnt Ligaqualifikation

Der EHC Biel wird auch in der kommenden Saison in der höchsten Schweizer Liga spielen. Vor 7000 Zuschauern gewannen die Seeländer das 7. Spiel der Ligaqualifikation gegen Lausanne mit 5:1.

Biel hatte sich in den emotionalen Situationen wesentlich besser im Griff – und schlug daraus Profit. Nach weniger als zwölf Minuten führte das Heimteam dank praktisch optimaler Ausbeute im Powerplay bereits 4:0.

swissinfo und Agenturen

Kloten – Davos 1:2 (0:0, 0:2, 1:0)

Kolping-Arena. 7624 Zuschauer (ausverkauft)

Schiedsrichter: Reiber/Kurmann, Wehrli/Wirth

Tore:
27. Dino Wieser 0:1
32. Reto von Arx 0:2
45. Du Bois 1:2.

Strafen:
2mal 2 Minuten gegen Kloten
6mal 2 Minuten gegen Davos

Kloten:
Rüeger; Welti, Hamr; Du Bois, Sidler; von Gunten, Schulthess; Julien Bonnet; Rothen, Rintanen, Santala; Jacquemet, Curtis Brown, Stancescu; Jenni, Liniger, Wick; Sven Lindemann, Kellenberger, Schrepfer; Walser.

Davos:
Genoni; Gianola, Forster; Jan von Arx, Blatter; Lukas Gerber, Grossmann; Andreas Furrer; Dario Bürgler, Reto von Arx, Riesen; Sykora, Marha, Taticek; Ambühl, Rizzi, Guggisberg; Marc Wieser, Dino Wieser; Leblanc, Jinman.

Bemerkungen:
Kloten ohne Winkler (verletzt), Davos ohne Daigle (überzähliger Ausländer) und Berra (Ersatztorhüter).

In den wichtigsten Ligen Europas wurden über das Osterwochenende vier Meisterschaften entschieden. Die neuen Champions in Tschechien, Russland, der Slowakei und Finnland stehen fest.

Tschechien: Karlovy Vary gewinnt gegen Slavia Prag mit 4:3

Russland: AK Bars Kasan gewinnt gegen Lokomotiv Jaroslawl 1:0

Slowakien: HC Kosice gewinnt gegen Skalica mit 4:1

Finnland: Kärpät Oulu schlägt die Espoo Blues 2:1

In Deutschland können die Berliner Eisbären gegen Düsseldorf am Mittwoch den Titel erringen.

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