Hess sorgt seit Februar für Schlagzeilen
Die Verflechtungen von Nationalratspräsident Peter Hess in der Finanzwelt sorgen seit drei Monaten für Gesprächsstoff. Der Zuger Wirtschaftsanwalt hat die Vorwürfe bis zuletzt zurückgewiesen und ist sich keiner Schuld bewusst. Nachstehend die wichtigsten Stationen im Fall Hess.
11. Februar: Der «SonntagsBlick» wirft Hess vor, im Verwaltungsrat der Britisch American Tobacco International Ltd. (BAT) in Zug zu sitzen, die mit Zigarettenschmugglern geschäftliche Verbindungen gehabt haben soll.
12. Februar: Hess reagiert auf den Bericht und gibt seine Verwaltungsrats-Mandate bei der BAT und der Mabritab International Ltd. in Zug mit sofortiger Wirkung auf.
16. Februar: Das Nationalratsbüro unter dem Vorsitz von Hess entscheidet, dass Parlamentarier künftig alle Verwaltungsrats-Mandate transparent machen müssen.
18. Februar: Der «SonntagsBlick» wirft Hess vor, er habe im Auftrag der Zuger Kantonsregierung in Bern die Interessen der Steueroase Zug beim Projekt für einen Neuen Finanzausgleich vertreten. Hess weist die Vorwürfe über ein Lobby-Mandat zurück.
19. Februar: Die CVP stellt sich hinter Hess und fordert ein Ende der «modernen Hexenjagd» gegen ihren Nationalratspräsidenten.
6. Mai: Der «SonntagsBlick» wirft Hess vor, Briefkastenfirmen in Panama und auf Bristish Virgin Island zu betreiben.
7. Mai: Die fraglichen Firmen in Panama und auf den britischen Virgin Islands unterstünden dem Schweizer Geldwäschereigesetz, sagte Hess im Nationalrat. Dieser Darstellung widerspricht indirekt die Finanzverwaltung und leitet Abklärungen ein. Die Parteipräsidenten vermissen politische Sensibilität bei Hess. Vereinzelt wird der Rücktritt gefordert.
8. Mai: An einer Pressekonferenz rechtfertigt Hess sein Handeln und weist die Vorwürfe zurück. Seine Mandate will er behalten. Er erhält von der CVP-Fraktion Rückendeckung.
12. Mai: Laut «SonntagsBlick» ist der Partner einer Hess-Firma in Liechtenstein in die CDU-Parteispendenaffäre verwickelt. Hess kündigt an, dass er seine umstrittenen Auslandmandate niederlegen wird.
13. Mai: Hess will das Mandat in Liechtenstein sofort abgeben.
15. Mai: Die Spitze der CVP spricht sich mit Hess aus.
16. Mai: Gemäss «Blick» arbeitet Hess als Verwaltungsrat der Mees Pierson Gonet Bank in Nyon für ein Institut, das direkte Geschäfte in den berüchtigten Steuerschlupflöchern von Curacao über die Bahamas bis Liechtenstein anbietet. Hess kündigt an, dass er aus Respekt und Würde vor seinem Amt als Nationalratspräsident bis Ende Mai sämtliche Verwaltungsratsmandate abgeben will. Die gegen ihn gerichteten Vorwürfe sieht er jedoch entkräftet.
swissinfo und Agenturen
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