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Historischer Sieg für Federer in Paris

Keystone

Roger Federer hat in seiner Karriere die grösste noch offene Lücke geschlossen. Durch das 6:1, 7:6 (7:1), 6:4 gegen den Schweden Robin Söderling gewann er zum ersten Mal das French Open, vollendete den "Roger Slam" und holte seinen 14. Grand-Slam-Titel.

«Es ist einfach unglaublich. Das ist vielleicht der grösste Sieg meiner Karriere», sagte Federer nach seinem Sieg sichtlich überwältigt.

Federer bezwang in seinem vierten French-Open-Final in Serie den Schweden Robin Söderling, die Nummer 25 der Weltrangliste, nach 1:55 Stunden klar. In den drei Jahren zuvor scheiterte Federer jeweils am Spanier Rafael Nadal, der 2009 in den Achtelfinals an Söderling scheiterte.

14. Major-Titel

Dass Federer die «Coupe des Mousquetaires» ausgerechnet aus den Händen von Andre Agassi erhielt, hatte durchaus Symbolgehalt. Der Mann aus Las Vegas hatte 1999 ebenfalls in Paris als erster Mann in der Neuzeit seinen persönlichen Grand Slam komplettiert.

Federer ist nun nach Agassi, Fred Perry, Donald Budge, Rod Laver und Roy Emerson der erst sechste Mann, dem dieses Kunststück gelang. Gleichzeitig hat er – weniger als sechs Jahre nach seinem ersten Grand-Slam-Titel – die Marke von Pete Sampras egalisiert, der es ebenfalls auf 14 Major-Titel brachte.

Kampf um sportliche Unsterblichkeit

Der letzte Schritt zur definitiven sportlichen Unsterblichkeit wurde Federer bei schwierigen äusseren Bedingungen und permanentem Regen ab Mitte des zweiten Satzes nicht einfach gemacht, obwohl er einen Traumstart erwischte. Nach 9 Minuten führte er gegen den schwedischen Final-Debütanten mit Doppelbreak 3:0, nach 23 Minuten hatte er den ersten Satz in der Tasche.

Vorentscheidend dann das Tiebreak im zweiten Satz, wo Federer alle vier Aufschlagpunkte mit Assen gewann. Nach diesem mehrfachen Ausrufezeichen schaffte er sofort ein erneutes Break und blieb dann bei eigenem Service bis auf einen Breakball ungefährdet. Nach 115 Minuten verwertete er den Matchball mit einem Servicewinner.

Störenfried stürmte auf Feld

Ansatzweise gefährlich wurde es für Federer nur bei 1:1 im zweiten Satz.

Ein Zuschauer, ausgerüstet mit Barcelona-Flagge und Socken mit dem Schweizer Kreuz, stürmte aufs Feld und konnte sogar Federer berühren. Es brauchte mehrere Leute vom Sicherheitsdienst, um den Störenfried zu vertreiben.

Schwer erkämpfter Titel

Dem klaren Finalerfolg zum Trotz: Es war einer der am schwersten erkämpften Titel Federers. In vier Partien gab er Sätze ab; gegen den Argentinier José Acasuso und den Franzosen Paul-Henri Mathieu je einen, gegen den Deutschen Tommy Haas und den Argentinier Juan Martin Del Potro musste er sogar in den fünften Satz.

Federer hat spätestens mit diesem Sieg alle jene Kritiker zum Verstummen gebracht, die den Tennis-Meister vorschnell abgeschrieben hatten. Gleichzeitig reduziert er den Rückstand im Ranking auf den zuletzt vierfachen Paris-Champion Rafael Nadal um mehr als die Hälfte und könnte schon in Wimbledon den Angriff zur Rückeroberung des Throns lancieren.

swissinfo.ch und Agenturen

Geschichte. Die Internationalen Meisterschaften von Frankreich gibt es seit 1928. Schauplatz ist das Stadion Roland-Garros in Paris. Roland Garros war ein berühmter französischer Aviatiker, der im Ersten Weltkrieg starb. Das French Open findet jeweils Ende Mai/Anfang Juni statt.

Prämien. Roland-Garros ist mit über einer Million Euro für den Einzel-Sieger das höchst dotierte Grand-Slam-Turnier. 2007 wurde die Prämiengleichheit für beide Geschlechter eingeführt. Insgesamt werden mehr als 16 Mio. Euro Prämiengelder an die Spielerinnen und Spieler verteilt.

1. Runde: Sieg gegen Alberto Martin (Spanien) 6-4, 6-3, 6-2
2. Runde: Sieg gegen Jose Acasuso (Argentinien) 7-6, 5-7, 7-6, 6-2
3. Runde: Sieg gegen Paul-Henri Mathieu (Frankreich) 4-6, 6-1, 6-4, 6-4
4. Runde: Sieg gegen Tommy Haas (Deutschland) 6-7, 5-7, 6-4, 6-0, 6-2
Viertelfinal: Sieg gegen Gael Monfils (Frankreich) 7-6, 6-2, 6-4
Halbfinal: Sieg gegen Juan Martin del Potro (Argentinien) 3-6, 7-6, 2-6, 6-1, 6-4
Final: Sieg gegen Robin Söderling (Schweden) 6:1, 7:6 (7:1), 6:4

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