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IKRK: Alles begann in den 1860er Jahren

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) geht auf den Genfer Henri Dunant (1828-1910) und dessen Erfahrungen auf dem Schlachtfeld von Solferino (24. Juni 1859) zurück.

1862 veröffentlichte Dunant ein Buch unter dem Titel «Eine Erinnerung an Solferino». Darin macht sich Dunant mit konkreten Anregungen, zu denen bereits der Aspekt der Neutralität gehört, für eine «Zivilisierung des Krieges» stark.

1963 schufen Dunant und ein Kreis Gleichgesinnter aus der Region Genf die Grundlagen für das IKRK. Ein Jahr darauf berief die Schweizer Regierung eine internationale Konferenz ein, an der 12 Staaten teilnahmen. Sie verabschiedeten die «Genfer Konvention zur Verbesserung des Loses der Verwundeten der Heere auf dem Feld».

Die heute geltenden Genfer Konventionen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg im August 1949 verabschiedet. Später kamen noch Zusatz-Protokolle hinzu. Das IKRK überwacht die Einhaltung dieser humanitären Regeln in bewaffneten Konflikten – Hauptansatz der humanitären Mission ist die strikte Neutralität und die Unabhängigkeit der Organisation.

Zu den Hauptaufgaben gehören: Der Besuch von Gefangenen oder zivilen Internierten, das Zusammenführen von Familien, das Suchen von Verschollenen sowie die Versorgung der Bevölkerung in Krisengebieten mit Medizin und anderem Material.

Über 10’000 Mitarbeitende in aller Welt

Heute sind fast 11’000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, darunter etwa 1300 so genannte Ex-Patriates, in praktisch allen Konfliktzonen der Welt für das IKRK tätig. Knapp 700 Angestellte arbeiten am Hauptsitz der Organisation in Genf.

Die Ausgaben der humanitären Organisation bewegen sich heute entlang der Milliarden-Grenze. Das revidierte Budget des laufenden Jahres beträgt 1,1 Mrd. Franken.

Vor allem dank Geberländern

Fast 90% der Kosten werden durch Beiträge von Staaten finanziert. Die Schweiz liegt hinter den USA und Grossbritannien auf Platz drei der Geberländer. In diesem Jahr wird sich ihr Beitrag auf 90 Mio. Franken belaufen.

Präsident des IKRK ist der Schweizer Jakob Kellenberger, Generaldirektor sein Landsmann Angelo Gnädinger.

Bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts war das IKRK praktisch eine Schweizer Angelegenheit (abgesehen vom lokalen Personal vor Ort in den jeweiligen Einsatzgebieten). Die Delegierten mussten den Schweizer Pass besitzen. Diese Praxis wurde in den letzten Jahren geändert.

swissinfo, Rita Emch

Die Arbeit des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) fusst auf den Genfer Konventionen.

Das humanitäre Völkerrecht legt unter anderem Regeln fest für den Umgang mit Kriegsgefangenen oder Internierten. Auch die Verantwortung von Besatzungsmächten gegenüber der Zivilbevölkerung ist in den Genfer Konventionen geregelt.

Zentrale Werte der Organisation sind ihre Neutralität und Unabhängigkeit, was ihr über die Jahre den «Einsatz auf dem Schlachtfeld» ermöglicht hatte.

Im Verlauf der letzten Jahre sah sich das IKRK vermehrt mit Gewalttaten konfrontiert, die sich gegen seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Feld richtete.

In Afrika aber auch im ehemaligen Jugoslawien oder in Tschetschenien musste das IKRK Tote in den eigenen Reihen beklagen.

Die Angriffe vom 11. September 2001 und der «Krieg gegen den Terror» der USA machten die Aufgabe des IKRK nicht einfacher.

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