Immer mehr Schweizer leben im Ausland
Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Auslandschweizer um 3,6% zugenommen. Das ist die grösste Zunahme der vergangenen Jahre.
Auch die Zahl der Auslandschweizer, die sich im Stimmregister einer Gemeinde eingetragen haben, hat markant zugenommen.
Der jährliche Zuwachs der Zahl von Auslandschweizern, die bei einer schweizerischen Vertretung angemeldet sind, schwankte in diesem Jahrhundert bisher zwischen 1,2 und 2,3%, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte.
Ende letzten Jahres stieg nun die Zahl verglichen mit dem Vorjahr deutlich stärker, und zwar um gut 23’000 oder 3,6% auf 668.107 Auslandschweizer. 71,5% davon sind Doppelbürger.
In absoluten Zahlen war der Zuwachs in Frankreich mit Abstand am stärksten. Dort waren es fast 5000 Auslandschweizer mehr.
Dahinter folgen Deutschland, die USA, Kanada und schliesslich Israel, das unter den Ländern mit einer Kolonie von über 10’000 Auslandschweizern mit 9,5% die höchste Zuwachsrate verzeichnete.
Verschiedene Gründe
Nach Kontinenten unterschieden vergrösserten sich die Auslandschweizer-Gemeinschaften mit 10,4% in Asien am stärksten, gefolgt von Afrika mit 4,8%, Amerika und Europa mit 3,2% und Ozeanien mit 3,%.
Über die Ursachen der Veränderungen gibt die Statistik keine Auskunft. Über 400’000 und damit gut 60% der Auslandschweizer leben in Ländern der Europäischen Union (EU).
Gabrielle Keller, Pressesprecherin der Auslandschweizer-Organisation (ASO), führt die Zunahme der Auslandschweizer auch auf den freien Personenverkehr mit der EU zurück.
«Bis Ende Mai 2007 konnte man sich die Pensionskasse bei einer Abreise in die Europäische Union auszahlen lassen. Seither ist das nicht mehr der Fall. Möglicherweise sind einige Leute noch vor diesem Datum ausgewandert, um der neuen Regelung zu entgehen», führt Keller im Gespräch mit swissinfo weiter aus.
120’000 im Stimmregister eingetragen
In Europa leben die meisten Auslandschweizer (180’000 einschliesslich der Grenzgänger) in Frankreich. Die zweitgrösste Kolonie lebt in Deutschland mit rund 75’000 Auslandschweizern und die drittgrösste in Italien mit knapp 50’000 Schweizer Staatsangehörigen.
Dahinter folgen Grossbritannien, Spanien und Österreich. Ausserhalb Europas leben die meisten Schweizer in den USA.
Knapp 75’000 sind es dort, und etwa halb so gross ist die Auslandschweizer-Gemeinde in Kanada. Die nächstgrössten Kolonien befinden sich in Australien, Argentinien, Brasilien, Israel und Südafrika.
Rund 120’000 Auslandschweizer haben sich laut EDA im Stimmregister einer Schweizer Gemeinde eingetragen, um in der Schweiz abstimmen und wählen zu können.
«Das sind viel mehr, als wir noch vor einigen Jahren erwartet hatten», freut sich Keller. «Die Zunahme hat auch damit zu tun, dass sich die Auslandschweizer immer besser über ihr Heimatland informieren können.»
Frankreich: 176’723 (+4991 gegenüber 2006)
Deutschland: 75’008 (2624)
Italien: 47’953 (+941)
Grossbritannien: 28’288 (+962)
Österreich: 13’984 (+604)
Spanien: 23’324 (+644)
USA: 73’978 (+1994)
Kanada: 37’684 (+1310)
2007 hat die ausländische Wohnbevölkerung in der Schweiz um 3,1% auf 1’570’965 Personen zugenommen. Dies teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mit.
Bei Menschen aus dem EU-Raum war die Zunahme stärker: Ihre Anzahl stieg um 5,3% auf 960’000 Personen.
Aus den neuen zehn EU-Ländern, die seit 2004 in der Union sind, wurde eine Zunahme um 14,1% auf 23’800 Personen festgestellt.
Die Anzahl Menschen, die von ausserhalb der EU stammen, ist um 0,1% auf 610’000 zurückgegangen.
Die höchste Anzahl Einwanderungen ist mit 29’000 Personen aus Deutschland zu verzeichnen. Die italienische Gemeinde bleibt aber mit rund 289’600 Personen die grösste.
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