Jahrhundert-Postraub: Hauptangeklagte vor dem Zürcher Bezirksgericht
Vor dem Zürcher Bezirksgericht hat am Montag (18.10.) unter grossen Sicherheitsvorkehrungen der dreitägige Prozess gegen die fünf mutmasslichen Haupttäter und drei Helfer des Jahrhundert-Postraubs in der Zürcher Fraumünsterpost begonnen.
Vor dem Zürcher Bezirksgericht hat am Montag (18.10.) unter grossen Sicherheitsvorkehrungen der dreitägige Prozess gegen die fünf mutmasslichen Haupttäter und drei Helfer des Jahrhundert-Postraubs in der Zürcher Fraumünsterpost begonnen. Die Angeklagten müssen sich wegen Raubs von 53 Millionen Franken vor Gericht verantworten.
Der Raubüberfall vom 1. September 1997 in der Zürcher Fraumünsterpost ging als Jahrhundert-Postraub um die Welt. Von Montag bis Mittwoch gibt sich das Bezirksgericht Zürich nun drei Tage Zeit, Licht in die Planung und Duchfrühung des Coups zu bringen.
Angeklagt sind die fünf direkt am Raub Beteiligten und drei Helfer. Unter ihnen befinden sich ein ehemaliger Mitarbeiter der Post, der die Idee zu dem Überfall hatte, der Besitzer eines Spielsalons, der ihn mit dem späteren Kopf der Bande zusammenbrachte, sowie der mutmassliche Chef der Räuberbande.
Sechs Angeklagte sind gemäss Anklage vollumfänglich geständig, zwei haben Teilgeständnisse abgelegt. Sieben sind des Raubs angeklagt, einer der Gehilfenschaft. Sie müssen gemäss Strafgesetz mit einer Strafe von maximal zehn Jahren Zuchthaus rechnen.
Wie hoch seine Strafanträge ausfallen, will der für den Fall zuständige Zürcher Bezirksanwalt Rolf Jäger erst vor Gericht enthüllen. Er wolle jede Art von Vorverurteilung vermiden, erklärte er im Vorfeld des Prozesses.
Der Raubüberfall an einem heiterhellen Morgen mitten in der Stadt Zürich war minutiös vorbereitet. Fünf maskierte Männer waren in einem als Telecom-Fahrzeug getarnten Auto unbehelligt in den Hof der Fraumünsterpost gelangt. Ihre Waffen, so stellte sich später heraus, waren nicht geladen, teilweise sogar Spielzeuge.
Im Hof der Fraumünsterpost hielten die Räuber vier Postbeamte mit den Waffen in Schach und behändigten fünf Geldkisten, die für den Transport zur nahe-gelegenen Nationalbank bereit standen. Zwei Kisten liessen die Räuber aus ‹Platzgründen› stehen. Die Aktion dauerte nur wenige Minuten und wurde von Überwachungskameras gefilmt.
Was im ersten Moment wie der perfekte Überfall ausgesehen hatte, entpuppte sich in der Folge rasch als Arbeit von Amateuren. Die Jagd nach dem ‹verlorenen Schatz› brachte bald die Verhaftung von rund einem Dutzend ‹kleinerer Fische›, die meist einen Teil der Beute gehütet hatten und seither wegen Hehlerei schon verurteilt worden sind.
Aber auch die ‹grossen Fische› gingen den Ermittlern ins Netz. Schon eine Woche nach dem Überfall konnte Bezirksanwalt Jäger die Sicherstellung von 20 Millionen Franken aus der Beute und die Verhaftung von zwei mutmasslichen Haupttätern bekanntgeben. Vier weitere Direktbeteiligte wurden nach und nach in Spanien, Deutschland und den USA aufgespürt.
Von den Direktbeteiligten vermochte sich nur gerade einer länger als ein Jahr vor den Fahndern zu verstecken. Er wurde am 4. Dezember 1998 in Florida (USA) verhaftet und im Januar 1999 an die Schweiz ausgeliefert.
Weniger erfolgreich als die Fahndung nach den Tätern verlief die Suche nach den geraubten 53 Millionen Franken. Bisher wurden erst rund 27 Millionen Franken gefunden. 24 Millionen hat die Post zurückerhalten, rund drei Millionen sind noch im Ausland blockiert. Von den übrigen 26 Millionen Franken fehlt bis heute jede Spur.
SRI und Agenturen
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