Jean Ziegler wird UNO-Sonder-Berichterstatter
Die UNO-Menschenrechts-Kommission in Genf hat Jean Ziegler zum Sonder-Berichterstatter für das Recht auf Nahrung gewählt. Der Genfer Soziologe und ehemalige SP-Nationalrat bestätigte am Sonntag (03.09.) eine entsprechende Pressemeldung.
Die Vereinten Nationen (UNO) wollen das Recht auf Nahrung zu einem verbindlichen Menschenrecht für alle UNO-Mitgliedstaaten machen. Aufgabe des Genfer Soziologen ist es nun, eine entsprechende Norm vorzubereiten.
Stiller Genozid
Der Zugang zur Nahrung solle nicht mehr einfach dem Markt überlassen werden, sagte Ziegler gegenüber swissinfo. 36 Mio. Menschen würden jährlich an Hungersnot sterben. «Das sind 100’000 pro Tag; das ist ein stiller Genozid», so Ziegler weiter.
Er sei von der UNO-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson für diese Aufgabe angefragt worden, betonte Ziegler weiter. Nach Angaben des «Sonntags-Blick» setzte Ziegler sich gegen zwei renommierte Kandidaten aus Deutschland und Skandinavien durch.
Unterstützung soll er vor allem von Vertretern des arabischen Raumes, Afrikas und Lateinamerikas erhalten haben. Ziegler zeigte sich auch «beeindruckt» über die persönliche Unterstützung durch Bundespräsident Adolf Ogi und Aussenminister Joseph Deiss.
Ziegler hat sich mit seinen Publikationen über die Thematik zur Dritten Welt einen Namen gemacht. Kürzlich veröffentlichte er ein Buch mit dem Titel «Wie der Hunger in die Welt kam», in dem er eine Auslegeordnung über die Hungerproblematik in Form eines fiktiven Frage-Antwort-Spiels mit seinem Sohn macht.
swissinfo und Agenturen
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