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Jo Siffert – eine Legende

Jo Siffert hat an 96 Grands Prix teilgenommen. Keystone Archive

Vor dreissig Jahren verunfallte die Schweizer Formel-1-Legende Jo Siffert tödlich. Sein Tod hat die Schweiz erschüttert.

«Wo es Risiko gibt, ist auch der Tod. Wo wenig Risiken sind, gibt es kein Leben», soll Jo Siffert einmal gesagt haben. Als Rennfahrer hat er das Risiko herausgefordert – mit tödlichem Ausgang. Am 24. Oktober verlor er bei einem Unfall am Rennen in Brands Hatch das Leben, dem Ort, wo er 1968 seinen ersten WM-Sieg feiern konnte. Siffert war von der Strecke abgekommen und im brennenden Auto erstickt.

Er war populär…

Der Tod von «Seppi», wie er genannt wurde, hat die Schweiz tief getroffen. Zehntausende kamen vor dreissig Jahren zu seiner Beerdigung nach Freiburg.

Geboren wurde Jo Siffert am 7 Juli 1936 in Freiburg. Man erzählt sich, dass er bereits als Kind Rennfahrer werden wollte. Deshalb hat er bereits in jungen Jahren zu sparen begonnen, zum Beispiel, indem er Blumen aus dem elterlichen Garten verkauft hat.

… und mutig

Nach einer Karosseriespengler-Lehre begann Siffert seine Karriere als Motorradrennfahrer, zwei Jahre später wurde er Schweizer Meister. Auch als Seitenwagen-Fahrer sammelte er Erfahrungen, doch nach 1959 zog es ihn definitiv zum Autorennsport. Von der Formel Junior führte sein Weg über die Formel 2 in die Formel 1. Innerhalb von neun Jahren nahm Siffert an 96 Grand Prix teil. Den Ersten gewann er auf einem Lotus in Brands Hatch in England.

Jaques Deschenaux, ehemaliger Sportchef TSR und Biograph des Champion, erinnert sich: «Wir waren Freunde damals und das hat mir erlaubt, die Entwicklung einer Person mitzuverfolgen, die den Status des Unbekannten hinter sich gelassen hat und zum Star und Botschafter der Schweiz in der Welt wurde.»

Eine von Sifferts Eigenschaften war Mut. Michel Busset, Spezialist für Automobilsport bei «Le Matin», kennt ein Ereignis, das sich in Monza ereignet hat. Es ging um einen Weltrekord für Porsche. Dicker Nebel habe die Sicht beeinträchtigt. Trotzdem habe sich Siffert ans Steuer gesetzt und sei so schnell gefahren wie bei perfekt klarem Wetter. Siffert habe danach gesagt: «Natürlich habe ich nichts gesehen. Aber ich habe genau gewusst, wo ich mich befinde, ich habe die Position und den Wagens ganz einfach gespürt.»

Auch der Sohn ist Rennfahrer

Die Leidenschaft für den Automobilsport hat Jo Siffert seinem Sohn vererbt. Philippe Siffert ist 1971 zur Welt gekommen, in jenem Jahr, als sein Vater starb. 1991 stieg er in die Schweizer Formel-Ford-Meisterschaften ein, die er ein Jahr später auf dem 3. Rang beendete. Seither fährt er in verschiedenen Sportwagenklassen.

Ausstellung zum Gedenken an Siffert

Im Gedenken an Jo Siffert führt das «Forum Fribourg» vom 26. bis 28. Obtober eine Ausstellung durch. Persönliche Objekte und Fotos von Siffert sind zu sehen, sowie etwa 15 seiner Wagen – Porsches, der BRM P160 und der Lotus 49.

Kathrin Boss Brawand

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