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Kanada zu stark für die Schweizer Hockey-Spieler

Der Kanadier Justin Williams (links) mit dem Schweizer Sandy Jeannin. Keystone

Die Schweizer Nationalmannschaft verpasst an der Eishockey-WM in Moskau den Vorstoss in die Top 4. Sie unterliegt im Viertelfinal Rekordweltmeister Kanada klar mit 1:5.

Es gelang den Schweizern nicht, ihren Erfolg an den Olympischen Spielen in Turin zu wiederholen, als sie überraschend Kanada schlugen.

«Wir nahmen gegen die Kanadier zu viele Strafen und agierten zu passiv. Der Schritt zu den Top 4 der Welt ist noch gewaltig», bilanzierte Captain Mark Streit das 1:5 und damit das WM-Viertelfinal-Ausscheiden der Schweizer Eishockeyaner in Moskau.

Vor sieben Jahren an der letzten WM in Russland hatten die Schweizer in St. Petersburg im WM-Viertelfinal gegen Kanada noch einen grandiosen Fight geliefert und sich nach einer 3:2-Führung erst im Finish noch mit 3:5 geschlagen geben müssen.

Damals konnte man wirklich das Gefühl haben, dass die Schweizer den Abstand zu den Top 7 der Welt verkürzt hatten.

Davon kann nach dem 1:5 vom Donnerstag gegen Kanada keine Rede sein. «Das Resultat spricht eine deutliche Sprache. Wir haben es dem Gegner zu einfach gemacht. Wir sind viel zu wenig gelaufen», sagte Adrian Wichser.

Bitteres Saisonende

Das Schweizer Spiel blieb ab Spielmitte harmlos. Entschlossenheit und Torgefahr waren zuvor in erster Linie vom gebürtigen Kanadier Paul Di Pietro ausgegangen. Dabei wirkten die Kanadier, die sich im WM-Startspiel gegen Aufsteiger Deutschland nur mühevoll mit 3:2 durchsetzen konnten, alles andere als unwiderstehlich.

Für Wichser waren die Kanadier deutlich weniger beeindruckend als die Zwischenrunden-Gegner Schweden (0:6-Niederlage der Schweiz) oder Russland (3:6). «Dass die Saison so zu Ende geht, ist bitter», betonte Julien Sprunger, der noch zu den besseren Schweizern zählte.

«Doch gegen Dänemark ist es natürlich leichter Tore zu schiessen als gegen Kanada.»

Kanadas Captain: «Wir agierten sehr diszipliniert»

Dass auch die Schweizer Torhüter-Leistung von Jonas Hiller über Mittelmass nicht hinauskam, war selbst für Kanadas Captain Shane Doan klar. «Diesmal hatten die Schweizer keinen Martin Gerber im Tor wie bei der Olympiade in Turin. Zudem agierten wir sehr diszipliniert und kassierten nur wenige Strafen.»

Solange die Schweiz keine Basis von rund einem Dutzend NHL-Spielern aufweist, reicht die Substanz wohl nur in Ausnahmefällen zu einem Vorstoss in die Top 4. Nach Ansicht von Mark Streit müssten es sogar über 50 sein, um der Weltspitze näher zu kommen.

Die Slowakei, der Sensations-Weltmeister von 2002, weist zweieinhalb Mal weniger lizenzierte Spieler auf als die Schweiz – verfügt aber über mehrere Dutzend NHL-Spieler.

swissinfo und Agenturen

In den letzten Jahren ist die Schweiz bei den Eishockey-WM nie über die Viertelfinals hinausgekommen. 1998, bei der WM in Zürich und Basel, wurden die Schweizer 4.

Erfolgreicher waren die Schweizer Spieler in den fünfziger Jahren. 1950, 1951 und 1952 wurden sie 3.

Bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin erreichte das Schweizer Team den 6. Rang. Das ist das zweitbeste Resultat aller Zeiten. Sie schlugen Kanada 2:0.

2009 wird die WM in der Schweiz stattfinden, in Bern und Zürich.

Schweiz – Lettland 2:1
Schweiz – Italien 2:1
Schweden – Schweiz 6:0

Schweiz – Finnland 0:2
Schweiz – Dänemark 4:1
Russland – Schweiz 6:3

Viertelfinal
Kanada – Schweiz 5:11 (1:0, 2:1, 2:0)

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