Kickbox-Weltmeister Andy Hug in Tokio an Leukämie gestorben
Der Schweizer Kampfsportler Andy Hug ist am Donnerstag (24.08.) in Tokio an Leukämie gestorben. Der 35-jährige Kickboxer war am Vortag ins Koma gefallen, nachdem sich sein Zustand in den letzten Tagen rapide verschlechtert hatte.
Hug starb im Beisein seiner Frau Ilona, wie Hugs Manager in Zürich bekannt gab.
Der mehrfache Weltmeister in der K-1-Kampfsportart war am 17. August mit hohem Fieber notfallmässig in eine Tokioter Klinik eingeliefert worden. Nach einer Knochenmarkentnahme wurde eine akute Leukämie diagnostiziert, wie Hugs Manager und Anwalt Rene Ernst erklärte.
Auf die sofort eingeleitete Chemotherapie habe Hug vorerst gut angesprochen. Doch dann sei es zu schweren Herz- und Kreislaufprobleme gekommen, wenig später seien Hirnblutungen und eine Lungenentzündungen aufgetreten.
Bevor Hug am Mittwoch ins Koma fiel, hatte Ernst noch einen telefonischen Kontakt mit ihm. «Er hat sich Sorgen gemacht, dass er nie mehr werde kämpfen können», berichtete der Manager.
Seine getrennt von ihm lebende Frau Ilona ist noch am Mittwoch nach Japan geflogen, ebenso Hugs Schweizer Arzt Didi Schmidli. Beide waren an Hugs Seite als er am Donnerstag um 11.21 Uhr (Schweizer Zeit) starb, ohne das Bewusstsein wieder erlangt zu haben.
Hug hatte laut Ernst schon seit einiger Zeit über Übelkeit geklagt. Immer wieder litt er unter starkem Nasenbluten. Seinen letzten Kampf bestritt Hug am 8. Juli im japanischen Sendai. Einen am 5. August in Las Vegas geplant gewesenen Kampf sagte Hug ab. In der Schweiz vorgenommene Blutuntersuchungen hatten keine Ergebnisse gebracht, so dass Hug trotz Bedenken seines Arztes am 13. August nach Japan flog.
Er hatte vor, sich auf die im Oktober beginnenden Ausscheidungen im K-1-Grand-Prix vorzubereiten. Im Dezember wollte er an den Finals dabei sein.
Hug war ein Weltstar der Kampfsportszene. In seiner Zweitheimat Japan und in der Schweiz genoss er eine enorme Popularität. Am vergangenen 3. Juni verabschiedete sich der gebürtige Wohlener (AG) vom Schweizer Publikum an der K-1-Night im Zürcher Hallenstadion, wo er seinen Weltmeister-Titel im Superschwergewicht nach WKA-Version gegen den Kroaten Mirko Filipovic verteidigte.
Vor seinem endgültigen Rücktritt plante Hug in Japan noch ein Jahr lang Kämpfe zu bestreiten, bevor er seine Schauspiel-Karriere vorantreiben wollte.
Hug gewann seit 1996 in Japan mehrere Weltmeister-Titel im K-1, einer japanischen Kampfsportmischform aus Karate und Thaiboxen.
Beispiellose Karriere
Andy Hugs Karriere zum Kampfsport-Superstar liest sich wie aus einem Märchenbuch. Aufgewachsen in einfachen und schwierigen Familienverhältnissen im Kanton Aargau, begann Hug sich schon im Knabenalter für Kampfsportarten zu interessieren. Sein Trainingsfleiss war sprichwörtlich. Mit Leidenschaft und Talent kämpfte er sich an die nationale und später internationale Spitze im Karate.
Mit 24 Jahren wurde er Trainer der Schweizer Karate-Nationalmannschaft, mit 28 wagte er den Sprung ins Profilager und kämpfte vor allem im japanischen K-1-Grand-Prix, den er 1996 erstmals gewinnen konnte. Seine Popularität hatte in Japan längst Kultstatus erreicht, als man in seiner Heimat auf den «verlorenen Sohn» wieder aufmerksam wurde. Hug füllte danach mehrmals das Zürcher Hallenstadion an sogenannten «K-1-Fight-Nights».
Am kommenden 7. September wäre Andy Hug 36 Jahre alt geworden. Er hinterlässt einen fünfjährigen Sohn.
swissinfo und Agenturen
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