Kinderlose Ferienorte werden immer beliebter, auch in der Schweiz
Die Nachfrage nach Urlaubsangeboten nur für Erwachsene ist in den letzten fünf Jahren besonders stark gestiegen. Heute bieten viele Restaurants, Hotels, Kreuzfahrten und Campingplätze "Adults only"-Angebote an. Ein Blick auf ein Phänomen, das ein Bedürfnis nach Ruhe widerspiegelt.
Sie sind für Menschen gedacht, die erholsame Ferien ohne Kinder suchen, die sogenannten «No Kids»-Urlaube. Solche Angebote gibt es zwar schon seit rund zehn Jahren. Doch die Nachfrage ist in den letzten fünf Jahren besonders stark gestiegen.
Immer mehr touristische Einrichtungen und Reiseveranstalter, bieten «Adults only»-Pakete an oder solche, die nur für Personen über 16 oder 18 Jahre bestimmt sind.
Das Phänomen ist so populär, dass sogar die Disneyland-Parks in den USA einen Teil ihres Angebots zu «Adults only»-Bereichen erklärt haben.
Auch Airbnb hat das Thema in seinem jüngsten Werbespot zu einem Marketingargument gemacht und zeigt ein Paar, das versucht, sich an einem Pool zu entspannen, bevor eine Horde lärmender Kleinkinder ins Wasser springt und ihren Aufenthalt in einen Albtraum verwandelt.
Das Westschweizer Fernsehen RTS hat dem Thema in einen Beitrag gewidmet (in Französisch):
Eine vielfältige Klientel
François Sancho, Verkaufsleiter für die Westschweiz bei Kuoni, bemerkt ebenfalls eine wachsende Beliebtheit von «No Kids»-Ferien. Er zieht jedoch, obschon zweideutig, den Begriff «Adults only» vor, da dieser seiner Meinung nach für Eltern weniger beleidigend klinge.
In der Sendung «On en parle» vom 10. Juli erklärt er, dass «die Eltern die ersten sind, die von dieser Art von Einrichtung begeistert sind. Wenn Sie das ganze Jahr über gestresst sind und es Ihnen gelingt, Ihr Kind für ein paar Tage der Familie oder Freunden zu überlassen, haben Sie die Möglichkeit, neue Energie zu tanken, sich verwöhnen zu lassen, am Strand zu schmökern, ein romantisches Abendessen zu teilen oder sportliche Aktivitäten zu unternehmen. Kurz gesagt, Sie können all das tun, was Ihnen unter normalen Umständen schwer fallen würde.»
Auch Frischverheiratete und Senioren sind von dieser Art von Reisen begeistert. «Letztere haben zumeist zwei Generationen von Kindern erlebt. Natürlich suchen sie Ruhe», fügt François Sancho hinzu.
Es gibt auch weniger radikale Lösungen, «zum Beispiel Hotels, die Kinder ab 12 oder 16 Jahren zulassen, weil sie davon ausgehen, dass diese bereits selbstständiger sind. Oder hybride Anlagen, bei denen ein Teil für Familien reserviert ist und ein anderer Teil, der sogenannte Zen-Teil, Wohnungen, Zimmer oder Restaurants nur für Erwachsene bereithält. Das ermöglicht es also auch den Eltern, sich am Vormittag zu entspannen, während die Kinder im Pool planschen.“
Ein Luxus, der seinen Preis hat
Ganz automatisch ist ein Urlaub, der nur für Erwachsene bestimmt ist, teurer. «Die Erfahrung kann mit den Wörtern ‹Luxus› oder ‹Premium› beschrieben werden, da die Ausstattung oft sehr hochwertig ist und die Möglichkeit bietet, sich zu 100 % zu erholen», sagt François Sancho.
Er fügt hinzu: «Ich denke, dass wir uns heute bewusst sind, dass wir in einer relativ stressigen Welt leben. Diese Art von Angeboten ist eine Antwort auf ein Bedürfnis, auf Menschen, die sich entspannen wollen.»
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