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Die Corona-Grenzen der Liebe

Die Schweizer Stadt Kreuzlingen und ihre deutsche Schwesterstadt Konstanz wurden durch die Coronavirus-Pandemie getrennt. Zwei Zäune stehen nun zwischen den Menschen auf beiden Seiten, nachdem die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland geschlossen wurde, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.

Zu normalen Zeiten können die Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Städte völlig frei die unsichtbare Linie überschreiten, welche die beiden Nationen trennt. Doch mit Covid-19 wurde alles anders.

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Die Zäune wurden zum Treffpunkt für jene Menschen, die durch die Pandemie geografisch getrennt wurden. Für Europäerinnen und Europäer, die sich gewohnt sind, zu reisen, wohin sie wollen, sind sie ein klarer Störfaktor.

Der in Basel ansässige freie Fotograf Roland Schmid reiste in die Gegend und brachte Bilder von Familien, Liebenden und Freunden zurück, die durch die physische Grenze getrennt wurden.

In der warmen Frühlingssonne drücken sie sich an die Zäune, um sich möglichst nah zu sein und ihre Beziehung auch durch diese schwierige Zeit zu bringen. Nah genug, um «Ich liebe Dich» zu sagen, aber zu weit auseinander, um einander berühren zu können.

Es ist ein Coronavirus-Niemandsland. Der Zaun zeichnet die Route einer mit Stacheldraht verstärkten Grenze nach, die im Zweiten Weltkrieg die Schweiz und Deutschland spaltete und schon vor langer Zeit entfernt wurde.

Der Zaun wurde Mitte März als einzelnes Trennelement aufgestellt. Doch letzte Woche wurde in einigen Metern Entfernung dazu ein zweiter Zaun installiert. Zu viele Menschen hatten Küsse, Bier und Spielkarten durch den Zaun hindurch ausgetauscht und so die Abstandsregeln gebrochen.

(Übertragung aus dem Englischen: Christian Raaflaub)

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