Letzter Gruss an Clay Regazzoni
Über 1000 Personen haben in Lugano an einem Gedenkgottesdienst dem in Italien bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommenen ehemaligen Formel-1-Piloten die letzte Ehre erwiesen.
Unter den Trauergästen befanden sich auch Niki Lauda, Emerson Fittipaldi und Peter Sauber, Ex-Patron des gleichnamigen Schweizer Formel-1-Rennstalls.
Am Gedenkgottesdienst in der Basilica del Sacro Cuore in Lugano haben am Donnerstag über tausend Menschen Abschied genommen von Clay Regazzoni.
Der ehemalige Formel-1-Pilot war am vergangenen Freitag im Alter von 67 Jahren bei einem Autounfall in Italien ums Leben gekommen.
Unter den Trauergästen fanden sich Weggefährten wie der Schotte Jacky Stewart, der Brasilianer Emerson Fittipaldi oder der Österreicher Niki Lauda.
Die Tessiner Regierung war an der Gedenkfeier durch Staatsrätin Marina Masoni und ihre beiden Amtskollegen Luigi Pedrazzini und Marco Borradori vertreten.
Der Leichnam von Regazzoni war seit Mittwochmorgen in der Basilika aufgebahrt, zusammen mit dem berühmten Helm mit dem Schweizer Kreuz.
Beerdigung im engsten Familienkreis
Kinder in Renn-Overalls standen nach der Totenmesse Spalier, als Regazzonis Leichnam nach Porza überführt wurde.
In der kleinen Vorortgemeinde oberhalb von Lugano fand anschliessend im engsten Familien- und Freundeskreis die Beerdigung statt. Auf dem Friedhof von Porza sind auch Clay Regazzonis Eltern bestattet.
Aufgefahren
Der frühere Formel-1-Pilot war am Freitag in der Nähe der italienischen Stadt Parma auf einen Lastwagen aufgefahren und anschliessend mit seinem Wagen, einem für seine Querschnitt-Behinderung umgebauten Chrysler Voyager, in eine Leitplanke geprallt. Dabei wurde der 67-Jährige tödlich verletzt.
Regazzoni hatte sich auf dem Weg zu einem Fest des «Club Italia» befunden, einem Verein von Freunden und leidenschaftlichen Sammlern von Autos und Sportwagen. Regazzoni zählte zu den Gründungsmitgliedern dieses Vereins.
In Lugano soll dereinst der Name einer Strasse oder eines Platzes an den zum «Tessiner Sportler des 20. Jahrhunderts» gewählten Regazzoni erinnern. Über vierzig Stadträte haben eine entsprechende Motion unterzeichnet.
swissinfo und Agenturen
Gianclaudio «Clay» Regazzoni wurde am 5. September 1939 in Lugano im Kanton Tessin als Sohn eines Karossiers geboren.
Seine Formel-1-Karriere begann er 1970 in den Niederlanden. Bei seinem fünften Rennen gewann er den Grand Prix von Italien vor 200’000 Zuschauern, 40’000 von ihnen waren extra aus der Schweiz angereist.
1980 bedeutete das brutale Ende seiner Karriere. Am 30. März prallte Regazzoni auf der Rennstrecke von Long Beach in Kalifornien mit 280 km/h in eine Betonmauer. Seit dem Unfall war er querschnittgelähmt.
Bis zu diesem Zeitpunkt war er bereits Vize-Weltmeister (1974), hatte 28 Mal auf dem Podium gestanden und fünf Rennen gewonnen: 1970 Monza (Italien), 1974 Nürburgring (Deutschland), 1975 Monza, 1976 Long Beach (USA), 1979 Silverstone (USA).
Trotz seiner Behinderung knüpfte er wieder im Motorsport an, gründete eine Schule für behinderte Piloten und engagierte sich in der Unfallprävention.
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