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Lucien Favre: von der Limmat an die Spree

Keystone

Der Trainer des Fussball-Clubs Zürich, Lucien Favre, wechselt zu Hertha Berlin in die Bundesliga. Sein bisheriger Club hat den Wechsel nach Deutschland bestätigt.

Der Absprung des Romands in die deutsche Hauptstadt hatte sich seit Tagen abgezeichnet. Der FC Zürich bemühte sich offenbar bis zuletzt, den Meistertrainer zu halten.

Eben erst ist der 49-jährige Westschweizer zum zweiten Mal in Folge mit dem FC Zürich Schweizer Fussballmeister geworden, jetzt wechselt der Erfolgstrainer in die deutsche Bundesliga: Favre unterschrieb nach vier Jahren in der Limmatstadt bei Hertha Berlin einen Vertrag über drei Jahre.

Hertha Berlin und Favre waren sich seit zwei Tagen grundsätzlich einig. Der Waadtländer hatte sich jedoch Bedenkzeit bis zum Freitag ausbedungen.

Schliesslich rang er sich zum Wechsel durch, um in der Bundesliga eine neue Herausforderung anzunehmen. Am Samstag dürfte Favre in Berlin offiziell vorgestellt werden.

Favre besass einen noch bis Juni 2008 laufenden Vertrag mit dem FCZ. Er soll in der deutschen Hauptstadt ein Jahresgehalt von einer Million Euro erhalten. Seinem bisherigen Klub FCZ fliesst dem Vernehmen nach eine Ablösesumme von rund 200’000 Euro zu.

Schritt nach vorn erwartet

Bei der Hertha, die vor 76 Jahren letztmals deutscher Meister war, galt Favre seit rund zehn Tagen als Wunschkandidat für die Nachfolge von Karsten Heine, der die Mannschaft interimistisch seit Ostern und der Entlassung von Falko Götz trainiert hatte.

Nach einer mehrheitlich enttäuschenden Saison spielt Hertha BSC in der nächsten Saison nicht im Europacup. Das Team war zeitweise in den Abstiegskampf verwickelt und beendete die Meisterschaft auf Platz 10.

Favre steht in der Hauptstadt von Anfang an unter Druck, erwartet doch das Hertha-Management von ihm, Berlin sportlich wieder nach vorne zu orientieren.

Statt der Champions-League-Qualifikation mit dem FCZ hat sich Favre also für den Bundesliga-Alltag mit Hertha Berlin entschieden. Trotzdem verlässt der Meistertrainer die Stadtzürcher wohl zum richtigen Zeitpunkt.

Erfolgreichster Schweizer Trainer

Er hat mit dem FC Zürich national alles gewonnen: 2005 den Cup, 2006 und 2007 den Meistertitel. Eine Steigerung wäre kaum möglich gewesen — zumal Leistungsträger wie Dzemaili und Margairaz, vielleicht auch Inler, den FCZ in Richtung Ausland verlassen.

Vor seiner Zeit im FC Zürich war Favre als Trainer im Profi-Fussball bei Yverdon-Sports (Aufstieg in die Nationalliga A in der Saison 1998/99) und Servette (Cupsieger 2001) tätig.

Nachdem er die Genfer im Sommer 2002 verlassen hatte, nahm er eine einjährige Auszeit und reiste durch Europa, um sich bei Grossklubs «weiterzubilden». Seit jener Zeit verbinden ihn freundschaftliche Bande mit Arsenals Coach Arsène Wenger.

swissinfo und Agenturen

Lucien Favre geniesst den Ruf eines hervorragenden Ausbildners. Seine Handschrift ist ein offensiv und technisch attraktiver Fußball.
Beim FCZ formte er junge Spieler zu Leistungsträgern, so Dzemaili, Margairaz, Inler oder von Bergen.
Diese Spieler zählen heute zum erweiterten Kader der Schweizer Nationalmannschaft.

Lucien Favre bestritt als Fussballprofi 24 Länderspiele für die Schweiz, wobei er ein Tor erzielte.

1985 wurde er mit Servette Genf Schweizer Meister. 1991 musste er nach einer Verletzung seine aktive Karriere beenden.

Seine Trainerlaufbahn startete er 1997 in Yverdon. 2001 errang er mit Servette den Cupsieg.

Mit dem FCZ, den er seit 2003 trainierte, wurde er zweimal Schweizer Meister (2006 und 2007) und einmal Cupsieger (2005).

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