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Mutter werden in Madagaskar

Jeden Tag sterben in Madagaskar zehn Frauen an Schwangerschafts- oder Geburts-Komplikationen. Trotz der hohen Müttersterblichkeit wird erwartet, dass sich die Bevölkerung in den nächsten 20 Jahren verdoppelt, womit die natürlichen Ressourcen auf der Insel nicht Schritt halten können.

Nach einem Staatsstreich 2009 haben sich internationale Geldgeber aus dem Land zurückgezogen, darunter haben der Gesundheits- und der Bildungsbereich gelitten. Organisationen wie der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) sind in die Lücke gesprungen, um die dringenden Bedürfnisse betreffend sexuelle, reproduktive und mütterliche Gesundheit zu decken.

Heute leben drei Viertel der Bevölkerung mit weniger als einem US-Dollar pro Tag. Die Frauen tragen weiterhin die Last der politischen Krise. Mangelhafte oder zu teure Gesundheitsversorgung, limitierter Zugang zu Verhütungsmitteln, kulturelle Anreize für eine frühe Schwangerschaft bei jungen Frauen, ein nicht vorhandener Stellenmarkt, schlechte öffentliche Verkehrsmittel und fehlende Infrastruktur: Dies sind nur einige der vielen Herausforderungen, denen sich madagassische Frauen stellen müssen.

Für Madagaskar scheint es unmöglich, das fünfte Millenniumsziel (MDG5) – die Senkung der Sterblichkeitsrate von Müttern um drei Viertel zwischen 1990 und 2015 und den allgemeinen Zugang zu reproduktiver Gesundheit bis 2015 – zu erreichen.

Weltweit ist die Müttersterblichkeits-Rate zwischen 1990 und 2013 um 45% gesunken, von 380 auf 210 Todesfälle auf 100’000 Lebendgeburten. Dies ist aber immer noch weit entfernt vom Millenniumsziel, die Müttersterblichkeit bis 2015 um drei Viertel zu senken.

Allein 2013 sind weltweit geschätzte 289’000 Frauen während Schwangerschaft, Geburt oder bis 42 Tage nach Geburt, Fehlgeburt oder Schwangerschaftsabbruch aufgrund ihrer anderen Umstände gestorben.

Die höchste Müttersterblichkeits-Rate in Entwicklungsländern wird in Ländern südlich der Sahara verzeichnet, mit 510 Todesfällen auf 100’000 Lebendgeburten, gefolgt von Südasien, Ozeanien und der Karibik mit 190 Todesfällen auf 100’000 Lebendgeburten, und Südostasien.

In Madagaskar lag die Anzahl 2010 bei 498 Todesfällen auf 100’000 Lebendgeburten; 1997 waren es noch 488.

(Fotos: Dominic Nahr / Magnum Photos)

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