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Neue Aids-Kampagne setzt auf Lebensfreude

Hollywood-Superstar Renée Zellweger wirbt für sicheren Sex. Aids Hilfe Schweiz

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) läutet in der Schweizer Aids-Prävention eine neue Ära ein: Aus "Stop Aids" wird "Love Life - Stop Aids".

Die neue Kampagne stellt die Lebensfreude beim Umgang mit Sexualität in den Vordergrund.

Mit dem Slogan «Stop Aids» wurde die Informations-Kampagne gegen die Immunschwäche erstmals in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts lanciert. Sie wurde prompt einer der grossen Werbe-Erfolge der Schweiz und fand auch international viel Beachtung.

Nun wurde der alte Slogan wieder neu belebt und mit einem lebensfrohen Motto ergänzt. In den bisherigen Kampagnen habe man sich auf die Aufklärung konzentriert, sagte BAG-Direktor Thomas Zeltner. Mit der Neuausrichtung werde die Lebensfreude als weiterer Schwerpunkt mit einbezogen.

Ins Vergessen geraten

Die «Renovation» der Kampagne sei notwendig geworden, weil HIV und Aids in der gesellschaftlichen Wahrnehmung an Aktualität und Bedrohlichkeit verloren hätten.

«Viele Menschen haben das Gefühl, HIV und Aids seien heilbar. Das ist ein fataler Irrtum», sagte Zeltner.

Zudem stünden heute für die Aids-Prävention deutlich weniger finanzielle Mittel zur Verfügung. Und schliesslich müsse es gelingen, auch die junge Generation für ein vermeintlich bekanntes Thema zu sensibilisieren.

Hollywoodstars mit Victory-Zeichen

«Love Life – Stop Aids» verbindet die positiv erlebte Sexualität mit den zwei wichtigsten Safer-Sex-Regeln: «Eindringen immer mit Gummi» und «Sperma und Blut nicht in den Mund».

Diese Slogans sollen der Bevölkerung als Hilfestellung dienen und sie in sehr direkter Weise zum Selbstschutz motivieren.

Kombiniert werden diese zwei Verhaltenstipps mit den zwei aufgestreckten Fingern des Victory-Zeichens.

Für die Plakat-Kampagne, die am Montag startet, posierten mit Renée Zellweger und Marc Forster zwei Hollywood-Stars mit Schweizer Wurzeln mit dem Victory-Zeichen.

Erotik und Ironie

Im Sommer werden andere Plakate folgen. Ihnen gemeinsam sei die sympathische, positive und erotische Grundbildsprache, sagte Zeltner.

Zudem werden ein Kino- und ein TV-Spot gestartet. Hier setzt das BAG neben Aufklärung vor allem auf Ironie.

Im Slogan wechselt das Präservativ an Stelle des «o» vom Wort «Stop» ins Wort «Love». Ergänzt wird die Kampagne durch eine neue Website, die Antworten gibt auf wichtige Fragen rund um das Thema HIV/Aids und Sexualität.

Weil die direkte Sprache in der lateinischen Schweiz in Umfragen nicht überall auf Akzeptanz stiess, musste das BAG einige Formulierungen abändern. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Stop-Aids-Kampagne an die Sprachregionen angepasst werden musste.

swissinfo und Agenturen

Aids-Fälle 1983 bis 2004 in der Schweiz: 8023
Aids-Neuerkrankungen 2004 (Schätzung): 210-280
HIV-Fälle seit 1985: 27’904
HIV-Neuinfektionen pro Jahr (Schätzung): 750-850
Seit 1983 an Aids gestorben: 5531 Personen
Weltweit sind bereits knapp 28 Millionen Menschen an Aids gestorben

Die Zahl der jährlich neu diagnostizierten Aids-Fälle sowie der positiven HIV-Tests in der Schweiz war in der zweiten Hälfte der 90er Jahre rückläufig.

Seit 2002 (HIV-Infektionen) und 2003 (Aids-Neudiagnosen) sind jedoch wieder mehr Menschen HIV-Positiv oder an Aids erkrankt.

Weil HIV und Aids in der gesellschaftlichen Wahrnehmung an Aktualität und Bedrohlichkeit verloren hätten, hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine neue Präventions-Kampagne unter dem Motto «Love Life – Stop Aids» lanciert.

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