Noch 16 bestätigte Schweizer Tsunami-Opfer
Die Zahl der in Südostasien vermissten oder toten Schweizer Flutwellen-Opfer hat sich zwei Monate nach der Katastrophe auf 136 verringert.
Die Zahl der bestätigten Schweizer Opfer beläuft sich nur noch auf 16 und nicht wie bisher angenommen 23.
Die Differenz von sieben bei den bestätigten Schweizer Opfern der Flutwelle in Südostasien geht auf Tote zurück, die aber im Ausland wohnhaft waren. Dies erklärte Guido Balmer, Sprecher des Bundesamtes für Polizei (fedpol), am Dienstag.
Die sieben Opfer hätten keinen Wohnsitz in der Schweiz gehabt, so dass das fedpol deren Dossiers an die entsprechenden ausländischen Behörden abgetreten habe.
Daher sind laut Balmer erst 16 in der Schweiz wohnhafte Menschen definitiv als Tsunami-Opfer identifiziert worden. Allerdings sind nur sieben der 16 durch die fedpol-Expertenteams in Asien auf rechtsmedizinisch gesicherte Art und Weise durch Vergleich von Post- und Ante-mortem-Daten identifiziert.
Die anderen wurden von den Angehörigen wiedererkannt, was als weniger zuverlässig gelte und nicht wissenschaftlich sei.
Gesunkene Zahl der eindeutig Vermissten
Die Zahl der eindeutig Vermissten ist auf 96 gesunken, 24 weitere gelten als möglicherweise vermisst. Die Differenz zu früheren Zahlen ergibt sich gemäss Balmer daraus, dass Vermisste wieder aufgetaucht seien, oder Dossiers wegen fehlendem Wohnsitz in der Schweiz an ein anderes Land abgetreten wurden.
Diese Vermissten-Kategorie werde nun laufend abgebaut, indem die bei den Leichen in Thailand genommenen DNA-Proben mit denjenigen von vermissten Schweizern verglichen würden.
Die Zahl der möglicherweise Vermissten, in deren Fällen das fedpol aber mit Ausnahme eines Namens über keine weiteren Anhaltspunkte verfügt, hat sich auf 27 reduziert.
In den restlichen Fällen sei inzwischen klar geworden, dass diese Personen wohlauf seien oder gar nicht existierten. Das fedpol will in Zukunft in regelmässigen Abständen über weitere Fortschritte bei der Opfersuche informieren.
Probleme nicht bei DNA-Feststellung, aber bei Software
Von in der Sonntagspresse verbreiteten Informationen über Probleme bei der Feststellung der DNA bei Opfern sei fedpol nichts bekannt.
Die Experten würden nicht nur Gewebeproben entnehmen, sondern sich auch auf Zähne und Knochen stützen, bei denen die Gefahr des Verfaulens nicht bestehe.
Balmer bestätigte jedoch Softwareprobleme bei der Erfassung der einzelnen Vermisstendossiers. Denn die in den meisten europäischen Ländern verwendete Version des Datenverwaltungs-Programms sei mit der neueren Thai-Version nicht kompatibel.
Schweizer Personal vor Ort beteilige sich daher am manuellen Abschreiben aller Dossiers. Balmer bezeichnete den Fall als ein typisches Koordinationsproblem bei solchen grossen und unvorhergesehenen internationalen Aktionen.
Die Anzahl der identifizierten Leichen werde in den nächsten Tagen und Wochen noch zunehmen, die Vermisstenzahl entsprechend abnehmen.
Bei wie vielen der vermissten und toten Personen es sich tatsächlich um Schweizer Staatsangehörige handle, könne man noch nicht sagen, sagte der fedpol-Sprecher.
swissinfo und Agenturen
Erst 16 in der Schweiz Wohnhafte sind von den Behörden definitiv als Opfer identifiziert worden.
Die Zahl der eindeutig Vermissten beträgt 96.
24 gelten als möglicherweise vermisst.
Weltweit sind bei dieser Katastrophe rund 240’000 Personen umgekommen oder gelten noch als vermisst.
Auf Anfang Februar hat das Aussenministerium (EDA) seine Hotline abgeschaltet.
Rund 10’000 Personen hatten diese Telefonlinie angewählt. Die meisten der eingegangenen Anrufe betrafen Vermissten- und Rückmeldungen.
Wieviele der Anrufer psychologische Hilfe zur Verarbeitung der traumatisierenden Erlebnisse in Anspruch nahmen, lässt sich nachträglich nicht beziffern.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch