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Novartis schluckt Chiron

Grippe-Impfungen sind ein Hauptgeschäft von Chiron. Keystone

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis übernimmt den amerikanischen Impfstoff-Hersteller Chiron vollständig. Die Transaktion kostet 5,1 Mrd. Dollar.

Chiron hat eben von der amerikanischen Regierung einen Auftrag erhalten, einen Impfstoff gegen das H5N1-Virus (Vogelgrippe) herzustellen.

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat einen Fusionsvertrag mit dem US-Impfstoff-Hersteller Chiron unterzeichnet. Das teilte das Unternehmen am Montag in Basel mit.

Bisher hält Novartis rund 42% an Chiron. Einige Mitglieder des Chiron-Verwaltungsrates hatten zunächst die Offerte des Pharmariesen von 4,5 Mrd. Dollar als unzureichend abgelehnt.

Nun hätten sie ein auf 45 Dollar je Aktie verbessertes Angebot akzeptiert und einstimmig zur Annahme empfohlen, erklärte Novartis.

Es geht um 113 Millionen Chiron-Aktien, die sich noch nicht im Besitz von Novartis befinden. Die Transaktion beläuft sich damit auf 5,1 Mrd. Dollar.

Hoffen auf Impfstoff gegen H5N1

Chiron ist das fünftgrösste Impfstoff-Unternehmen der Welt. Novartis rechnet durch die Vollübernahme mit jährlichen Kostensynergien von 200 Mio. Dollar innerhalb von drei Jahren. Das Unternehmen war 1981 gegründet worden. Die Firma erwirtschaftete 2004 mit rund 5300 Mitarbeitenden einen Umsatz von gut 1,7 Mrd. Dollar.

Chiron hat seinen Hauptsitz in Emeryville in Kalifornien. Das Unternehmen führt rund 50 Produkte in seinem Sortiment. Darunter Impfstoffe, Produkte zur Blutanalyse und Krebsmittel.

Die amerikanische Regierung hat Chiron eben beauftragt, mehrere Millionen Dosen einer Impfung gegen den Grippevirus H5N1 (Variante der Vogelgrippe) herzustellen. Der Auftrag hat ein Volumen von rund 62 Mio. Dollar (80 Mio. Franken).

Probleme

Chiron hatte unlängst mit Problemen zu kämpfen. So klappte die Entwicklung von Grippe-Impfstoffen nicht plangemäss, in einem Werk in Deutschland traten Verunreinigungen auf, und in Grossbritannien, wo das Grippemittel Fluvirin hergestellt wird, wurde der Firma 2004 für drei Monate die Lizenz entzogen. Die Chiron-Aktie geriet nach der zeitweisen Schliessung des Betriebs für Grippe-Impfstoffe in England unter Druck.

Heute bezeichnet Novartis die Bedingungen im Hauptwerk in Liverpool als «gesamthaft akzeptabel».

Chiron-Aktie legte zu

Die Chiron-Aktien hatten nach der Novartis-Offerte kräftig zugelegt. Novartis ist seit zehn Jahren grösster Chiron-Aktionär. «Wir planen, einen Turnaround im Impfstoff-Geschäft von Chiron herbeizuführen. Dieser wird Investitionen in die Forschung und Entwicklung erfordern, sowie in die Produktion, um notwendige Qualitäts- und Kapazitäts-Steigerungen zu erzielen», sagte Novartis-Chef Daniel Vasella.

Der Chiron-Verwaltungsrat hat zehn Mitglieder, von denen sechs von Chiron und von Novartis bestimmt worden waren. Die restlichen vier Mitglieder des Aufsichtsgremiums gelten als unabhängig, sie hatten allein das Novartis-Angebot begutachtet.

swissinfo und Agenturen

Chiron wurde 1981 gegründet.
Der Firmensitz ist in Emeryville in Kalifornien.
Chiron ist das fünftgrösste Impfstoff-Unternehmen mit 5300 Beschäftigten und einem Umsatz von 1,7 Mrd. Dollar.
Novartis hält zur Zeit 42% der Aktien.
Die Transaktion wird 5,1 Mrd. Dollar kosten.

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