«Reise ins Landesinnere» oder der Blues des Schweizer Mittellandes
Der Genfer Fotograf Patrick Gilliéron-Lopreno hat sein zweites Buch veröffentlicht: "Voyage en Suisse" ist eine Ballade in schwarz-weiss über das zersiedelte Land, zu dem das Schweizer Mittelland zwischen Jura und Alpen geworden ist. Einfühlsam fängt Loprenos Blick die süss-bittere Atmosphäre dieses Raumes ein und zeigt Menschen, die dort am Rande leben.
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Patrick Gilliéron-Lopreno
Wenn es eine Tonspur zum neuen Buch des Fotografen bräuchte, so wäre das Album «Nebraska» (1982) von Bruce Springsteen wohl am passendsten. Im Bildband wie auf dem Tonträger trifft man auf brüchige Existenzen, eine Modernität mit Rissen und lichte Momente der Schönheit.
Lopreno zeigt die Schweiz als Agglomerationsraum, der sich praktisch auf das gesamte Mittelland ausgedehnt hat. Etwas, das bereits Jean-Jacques Rousseau aufgefallen ist. «Die ganze Schweiz ist wie eine grosse Stadt, die in dreizehn Quartiere unterteilt ist, von denen die einen im Tal, die anderen am Hang und wieder andere in den Bergen liegen (…). Man glaubt nicht mehr, eine Einöde zu durchschreiten, wenn man Kirchtürme zwischen den Tannen, Kuhherden auf den Felsen, Fabriken am Abgrund und Werkstätten an Gebirgsbächen entdeckt», schrieb der berühmte Philosoph im 18. Jahrhundert.
Die industriellen Revolutionen der Vergangenheit und Gegenwart haben seither einen grossen Teil des romantischen Charmes dieser grossen «Gartenstadt» ausradiert. Es ist diese zerstörte Landschaft ausserhalb der urbanen Zentren und weit entfernt von den idyllischen Vorstellungen von Touristen, die der Fotograf uns zeigt.
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