Psychische Gesundheit: Steckt die Schweiz in einer Krise?
Spätestens seit der Corona-Pandemie wird in der Schweiz vermehrt auf die psychische Gesundheit geblickt. Die neusten Zahlen bestätigen einen Anstieg an psychischen Erkrankungen. Aber kann man von einer Krise in der Schweiz sprechen? Und an welchen Stellschrauben sollte man drehen?
Im vergangenen November ist die jüngste GesundheitsbefragungExterner Link des Bundesamts für Statistik mit Daten aus dem Jahr 2022 veröffentlicht worden. Diese wird seit 1992 alle fünf Jahre durchgeführt und ist die grösste Studie zur allgemeinen Gesundheit der Schweiz. Rund 22’000 Personen wurden darin befragt.
Eine Zahl aus diesem Bericht ist alarmierend: 29% der jungen Frauen zwischen 15 und 24 Jahren sind in psychischer Not. Bei der letzten Umfrage im Jahr 2017 waren es noch 19% gewesen.
Diese dramatische Verschlechterung der psychischen Gesundheit in der Schweiz beschäftigt auch die Community der SRG-Plattform «dialog». Ein Nutzer schlug eine Debattenfrage zum Thema vor und fand in der Community Zustimmung.
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Mehr als zwei Millionen Angehörige unterstützen
Als Ergebnis des allgemeinen psychischen Gesundheitszustands haben mehr als zwei Millionen Schweizerinnen und Schweizer bereits mindestens einmal die Rolle eines pflegenden Angehörigen für eine Person mit einer psychischen Erkrankung übernommen. Dies geht aus einer Studie Externer Linkdes Instituts Sotomo vom letzten März hervor.
Gemäss der Studie ist diese Unterstützung für Menschen mit psychischen Erkrankungen sehr wichtig. Die meisten von ihnen wären sonst auf zusätzliche, professionelle Hilfe angewiesen.
Therapeutische KI
Da ihnen die Therapieplätze fehlen, wenden sich junge Menschen manchmal der künstlichen Intelligenz zu. Immer mehr von ihnen nutzen «therapeutische» KI in Form eines Internet-Chatbots oder einer Smartphone-App.
Diese Technologien haben Vorteile, aber das Risiko von Fehlbehandlungen ist real, wie dieser Beitrag des Westschweizer Radio und Fernsehens (RTS) zeigt.
Die Notlage junger Asylsuchender
Psychische Not scheint besonders junge Frauen zu betreffen. Doch es gibt auch andere Bevölkerungsgruppen, die Risiken ausgesetzt sind. Dies gilt besonders für junge Asylsuchende, oft Männer, die weniger bereit sind, über ihre Leiden zu sprechen. SWI swissinfo.ch hat dazu ein Interview mit Sydney Gaultier, Psychologe am Universitätsspital Waadt geführt:
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«Wir sehen oft nicht, wie schlecht es ihnen geht»
Von der Schwierigkeit, über psychische Gesundheit zu sprechen
Heute sprechen wir schnell über unser «inneres Kind», bemerken «narzisstische Züge» oder sind «deprimiert» statt schlecht gelaunt. Die sogenannte «therapeutische Sprache», die durch jahrzehntelange, psychologische Entdeckungen und Fortschritte geprägt wurde, schleicht sich vom Therapiestuhl in unsere Alltagssprache und in den öffentlichen Diskurs.
Der SRF-Podcast «100 Sekunden Wissen» geht der Frage nach, wieso der Begriff «Trauma» immer häufiger verwendet wird und welche Auswirkungen das hat.
Klicken Sie sich durch unser Frage-Tool und vergleichen Sie sich mit Menschen aus der ganzen Schweiz und Auslandschweizer:innen:
Übertragung aus dem Französischen: Matthias Hug
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
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