Roche und Gilead einigen sich über Tamiflu
Der Basler Pharma-Konzern Roche und das US-Biotech-Unternehmen Gilead haben eine neue Lizenz-Vereinbarung rund um Tamiflu vereinbart.
Gilead, welche das Grippemittel entwickelt hat, hatte im Juni die Regelung mit Roche gekündigt und gestritten, um besser an den Umsätzen zu partizipieren.
Der Basler Pharmakonzern Roche hat seinen Streit mit dem Tamiflu-Entwickler, dem kalifornischen Biotech-Unternehmen Gilead, beigelegt.
Der Streit um die 1996 zwischen Roche und Gilead abgeschlossene Entwicklungs- und Lizenzvereinbarung hatte in den vergangenen Monaten neue Aktualität erlangt, als sich Tamiflu im Zuge der Vogelgrippe zum Umsatzrenner entwickelte.
Die 1996 getroffene Regelung der Lizenzgebühren bleibt zwar unverändert, doch zahlt Roche zusätzlich 80,7 Millionen Dollar für die vergangenen fünf Jahre.
62,5 Mio. Dollar würden rückwirkend für das Jahr 2004 und die ersten drei Quartale 2005 geleistet. Zudem könne Gilead jene 18,2 Mio. Dollar behalten, welche Roche bereits unter Protest für die Jahre 2001 bis 2003 gezahlt hatte, wie Roche am Mittwoch mitteilte.
Lizenz-Gebühren unverändert
Die Lizenzgebühren bleiben unverändert bei 14% bis 22% an den Tamiflu-Verkäufen. Nach dem Verkaufsboom wegen der Vogelgrippe in den ersten neun Monaten könne Gilead im laufenden Jahr mit einem Ansatz von 18% bis 19% rechnen.
Roche und Gilead wollen gemeinsame Gremien bilden, um die weltweite Produktion inklusive möglicher Lizenzen für Dritte sowie die Vermarktung von Tamiflu zu überwachen. Gilead könne zudem in gewissen Regionen der USA Tamiflu co-vermarkten.
Gilead hatte Roche vorgeworfen, sich nicht genügend für die Vermarktung von Tamiflu engagiert und das Medikament in einigen Ländern trotz Zulassung nicht in den Verkauf gebracht zu haben. Wegen Produktionsproblemen sei es zudem zu Lieferengpässen gekommen.
swissinfo und Agenturen
1998 hatte Roche 5,5 Mio. Tamiflu-Packungen hergestellt.
2004 stieg die Produktion auf 27 Millionen.
2005 dürften 55 Mio. Packungen produziert werden.
Eine Ausweitung der Kapazitäten ist vorgesehen.
2006 sollten 150 Mio. Packungen bereit stehen, 2007 300 Mio.
Das Grippemittel Tamiflu ist 1994 vom kalifornischen Pharma-Unternehmens Gilead entwickelt worden.
1996 erhielt Roche die Rechte zur Entwicklung und Kommerzialisierung.
Bisher wurden rund 33 Mio. Menschen in rund 80 Ländern, die an einer saisonalen Grippe erkrankten, mit Tamiflu behandelt.
Man vermutet, dass Tamiflu eines der wenigen Grippemittel ist, das auch gegen die Vogelgrippe eingesetzt werden kann, falls deren jetzt noch tierischer Virus zum menschlichen Virus mutieren sollte
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