Roger Federer gewinnt dritten Masters-Titel!
Der Schweizer Tennis-Profi hat im Final des Masters Cup in der chinesischen Boom-Metropole Schanghai den Amerikaner James Blake mit 6:0, 6:3 und 6:4 geschlagen.
Mit seinem 92. Sieg des Jahres bei nur fünf Niederlagen zementierte Federer seine Stellung als «Ausserirdischer» des Männer-Tennis auf eindrücklichste Weise.
«Es war wieder ein Vergnügen zu spielen», sagte der Triumphator nach dem Matchball.
Er richtete aber auch den Verlierer wieder auf. «James hatte ein fantastisches Jahr. Willkommen unter den besten Vier», sagte Federer zu Blake.
Der Glaspokal in Herzform inspirierte den Schweizer Sonnyboy zu einer ungewohnten Liebeserklärung auf die Tribüne, wo wie immer seine Lebensgefährtin Mirka Vavrinec sass. «Alle Welt behauptet immer, dass ich der Beste bin. Aber ich brauche Mirka, um der Beste zu sein», so der strahlende Sieger.
Neidlose Anerkennung
Für James Blake war die Niederlage am Ende einer grossartigen Saison leicht zu verschmerzen. «Roger ist der Beste der Besten. Nicht nur in dieser Woche hier in China, sondern in der Geschichte dieses Spiels», so der Amerikaner.
«Ich bin froh und dankbar, ein Kollege von ihm zu sein», sagte Blake unter dem Jubel der Zuschauer, die ihn trotz der klaren Angelegenheit mächtig angefeuert hatten.
Klares Verdikt auf hohem Niveau
Die persöhnliche Bilanz gegen den Amerikaner hatte mit 5:0 Siegen zwar deutlich für Federer gesprochen. Gleichwohl hatten sich die 15’000 Zuschauer im vollbesetzten Qi Zhong Stadium einen ausgeglicheneren Final erhofft, zumal nach Blakes starken Auftritten in den vergangenen Tagen.
Auch Federer selber hätte sich mit Sicherheit nicht gedacht, dass ihm der letzte Schritt zum Titel so leicht fallen würde. Er nahm aber von Beginn an das Heft resolut in die Hand und machte schnell deutlich, dass er die Saison nicht mit einer Niederlage beenden wollte.
Traumstart
Er liess Blake auch nach dem traumhaften Start nicht den Hauch einer Chance und behielt auch in den raren kritischen Momenten die Ruhe. So machte er im ersten Satz im gleichen Game (bei 4:0) fünf, im zweiten Abschnitt (bei 1:1) vier Break-Möglichkeiten Blakes zunichte.
Und als dem Afro-Amerikaner im dritten Satz dann doch noch der Servicedurchbruch (5:3) gelang, kam dies nur noch der Resultatkosmetik gleich.
Traumserie
Mit dem dritten Masters-Titel nach 2003 und 2004 ergänzte Federer sein Palmarès zum Abschluss seiner bisher besten Saison mit einem weiteren Highlight. Mit dem Australian Open, Wimbledon, dem US Open, dem Masters und den Championships auf Key Biscayne hat er fünf der bedeutendsten sechs Turniere gewonnen.
Er ist nach Pete Sampras, Ivan Lendl, Ilie Nastase, Boris Becker und John McEnroe erst der sechste Spieler, der das Masters dreimal für sich entschieden hat.
Traum-Einkommen
Mit zwölf Turniersiegen stellte Federer ausserdem eine persönlichen Bestmarke auf; in den letzten zwei Jahren hatte er es jeweils auf elf Titel gebracht.
Auch in finanzieller Hinsicht ist Federer in einsame Sphären aufgestiegen. Mit den 1,52 Millionen Dollar (knapp 2 Mio. Franken) aus dem Masters-Sieg steigerte er sein Preisgeld in diesem Jahr auf 8,3 Millionen Dollar (10,4 Mio. Franken) und übertraf so als erster Spieler die Acht-Millionen-Grenze in einer Saison.
Traumrekord
Der 26. Februar 2007 wird für Federer zu einem weiteren «Rekordtag». Er, der das Ranking seit dem 2. Februar 2004 anführt, wird dann seine 161. Woche als König des Herren-Tennis antreten und Jimmy Connors als bisherigen Rekordhalter ablösen. Der Amerikaner hatte die Top-Position vom 29. Juli 1974 bis zum 22. August 1977 inne gehabt, also während 160 Wochen ohne Unterbruch.
Federer beendet die Saison mit 8370 Punkten und hat damit 3900 mehr als der zweitplatzierte Rafael Nadal. Er wird selbst dann ganz oben bleiben, wenn er bis Ende Februar leer ausgehen und der Spanier alle seine Turniere gewinnen würde.
swissinfo und Agenturen
Der Masters Cup ist der abschliessende Höhepunkt der Tennis-Saison. Nur die acht besten Tennisspieler der Welt sind qualifiziert.
Das Masters fand dieses Jahr vom 12. bis zum 19. November in Schanghai in China statt.
Masters-Sieger in den Jahren 2003 und 2004, musste sich Roger Federer 2005 in einem denkwürdigen Match dem Argentinier David Nalbandian beugen.
2006 gewann Federer mit dem Masters 12 Turniere und insgesamt 92 Spiele bei nur fünf Niederlagen.
Er ist der erste Spieler seit Ivan Lendl, der das Masters-Finale vier Mal in Folge erreicht hat. Der Tscheche hatte sich bis 1988 neun Mal qualifiziert.
Federer ist seit drei Jahren ununterbrochen die Nummer 1 in der Weltrangliste des Herren-Tennis (ATP).
Nach seiner Ankunft in China kündigte der Basler an, dass er an der ersten Runde des Davis Cup nicht zum Schweizer Team gehören werde. Die erste Runde findet im Februar in Genf gegen Spanien statt.
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