Schanghai 2010: «Knusper-Pavillon» für junge Chinesen
Eine grüne Heidilandschaft auf dem Dach, das Innere vollgestopft mit innovativer Hochtechnologie: Das ist der Pavillon, mit dem sich die Schweiz an der Expo 2010 in Schanghai präsentiert.
Mit Blick auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking und die Weltausstellung lanciert die Stiftung Präsenz Schweiz in China eine PR-Kampagne.
Eine beinahe idyllische Heidilandschaft mit Löwenzahn und Schafgarbe in saftiggrüner Wiese bildet das Dach des Schweizer Pavillons an der Expo 2010 Schanghai. Darüber gleiten sanft die Vierersessel einer Schweizer Seilbahn.
Die das Ganze tragenden schweren Säulen auf dem Grundriss einer imaginierten Landkarte erinnern an die düstere Atmosphäre von Unterführungen und Tiefgaragen. Kaschiert werden sie von einem halbtransparenten Vorhang, der essbar ist und zugleich Strom produziert. Er besteht aus fermentierten Sojabohnen.
In der Tradition des Yin und Yang
Das Siegerprojekt des Wettbewerbs für den Schweizer Pavillon wurde in Bern vorgestellt: Die beiden Basler Architekten Andreas Bründler und Daniel Buchner und die Szenografen Andreas Hunkeler und André Haarscheidt, ebenfalls aus der Stadt am Rhein, haben die vom China-Spezialisten Uli Sigg präsidierte Jury mit dem «hybriden Natur-Technik-Gebilde» überzeugt.
«Unser Konzept beruht auf der chinesischen Tradition des Yin und Yang, der Ausgeglichenheit zwischen den Polen», sagte André Haarscheidt gegenüber swissinfo.
Dem Expo-Motto «Better City – Better Life» entsprechend, wollten die Schweizer Ausstellungsmacher eine Oase schaffen, die man allerdings überraschend, aus der düsteren Betonlandschaft mit einer Sesselbahn aufsteigend, erreicht.
Trendiges Zielpublikum
«Wir machen diese Expo klar für ein chinesisches, überwiegend junges Publikum», sagt Uli Sigg, dem an dem Projekt besonders «die Verschränkung des urbanen Raums im Erdgeschoss mit der Wiese auf dem Dach» gefällt.
Für die Teilnahme an der Expo 2010 hat der Bundesrat im März 2006 grünes Licht gegeben und ein Budget von 20 Mio. Franken bewilligt.
Gästehaus als Swissness-Magnet
Der Auftritt an der Schanghaier Expo ist ein Teil einer grossen Kampagne, welche die Promotionsagentur des Bundes, Präsenz Schweiz, in den nächsten Jahren in China fährt. Ein anderer Teil findet im Rahmen ebenfalls eines Grossanlasses statt, nämlich der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking.
Während der Spiele wird die Schweiz ein offizielles Schweizer Gästehaus «an prestigeträchtiger Lage in Peking» einrichten, wie Präsenz Schweiz weiter mitteilte. Es dient dem Schweizer Olympiateam als Treffpunkt und steht für Empfänge, Medienkonferenzen und Kundenpflege zur Verfügung.
Das Land hinter den Klischees
Obwohl die Schweiz in China bereits einen hervorragenden Ruf geniesse, will sie im Boomland bekannter werden, wie Vertreter von Präsenz Schweiz erklärten. Das Ziel sei, ein umfassenderes Bild der Schweiz im «strategisch wichtigen Markt der Volksrepublik zu vermitteln.»
Das Land mit den 1,3 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohnern verzeichnete im ersten Quartal 2007 ein Wirtschaftswachstum von 11 Prozent.
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Präsenz Schweiz
Austausch fördern
Die PR-Kampagne in China soll zudem den Austausch zwischen den beiden Ländern fördern. Neben den beiden Grossanlässen umfasst die Kampagne ein interdisziplinäres Rahmenprogramm, das unter der Federführung von Präsenz Schweiz in Zusammenarbeit mit Partnern aus dem öffentlichen und privaten Sektor umgesetzt wird.
Die ersten Aktivitäten im Rahmen der Kampagne, die bis 2011 dauern wird, wurden bereits im Frühling lanciert. Präsenz Schweiz ist Teil des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und wurde im Jahr 2000 geschaffen. Sie soll das Bild der Schweiz im Ausland fördern.
swissinfo und Agenturen
China (ohne Hongkong) ist nach Japan der zweitstärkste asiatische Handelsparter der Schweiz.
Schweizer Exporte nach China haben von 415 Mio. Fr. im Jahr 1990 auf 3,5 Mrd. Fr. im Jahr 2005 zugenommen.
Die chinesischen Exporte in die Schweiz sind von 418 Mio. Fr. (1990) auf 3,4 Mr. Fr. (2005) angewachsen.
Schweizer Direktinvestments von Schweizer Firmen nach China werden auf rund 5 Mrd. Fr. geschätzt.
In China operieren rund 300 Schweizer Firmen.
In China leben rund 2500 Schweizer Staatsangehörige.
2006 besuchten 132’000 chinesische Touristen die Schweiz (+20%).
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