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Schmid fordert weitere Massnahmen gegen Hooligans

Sportminister Samuel Schmid sorgt sich um die Euro 2008. Keystone Archive

Sportminister Samuel Schmid ist im Hinblick auf die Fussball-Europameisterschaften 2008 für zusätzliche Massnahmen gegen gewaltbereite Fans.

In der Sonntagspresse hat er sich explizit für elektronische Gesichtskontrollen, den Einsatz von Aufklärungs-Drohnen und Alkoholverbote auch ausserhalb der Stadien ausgesprochen.

Für Sportminister Samuel Schmid sind an der Euro 2008 neben dem geplanten Hooligan-Gesetz zusätzliche Massnahmen für den Schutz gegen Gewalt nötig. Gegen das Gesetz, das eine Datenbank über gewaltbereite Fans und Zutrittsverbote zu Stadien vorsieht, haben Fan-Gruppen das Referendum ergriffen.

Persönlich sei er für Alkoholverbote, doch lägen diese in der Kompetenz der Kantone, sagte Schmid in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Videokameras für Gesichtskontrollen in den Stadien seien zu befürworten, wenn die Technik datenrechtlich abgesichert sei.

Für sinnvoll hält er auch eine Aufhebung des Nachtflug-Verbots. Portugal habe bei den Fussball-Europameisterschaften 2004 gezeigt, wie wichtig das schnelle Wegbringen von potenziell gewalttätigen Fans sei, sagte Schmid. «Damit enthebt man sich der Sorge, die entsteht, wenn Tausende von Fans irgendwo die Nacht verbringen.»

Einsatz von Aufklärungs-Drohnen ist denkbar

Den Einsatz von Aufklärungs-Drohnen schloss Schmid nicht aus. Entsprechende Begehren der Projektleitung Sicherheit seien zu erwarten. «Wenn wir es machen, dann sicher datenschutzverträglich.»

Gemäss derzeitigem Stand werden gemäss Schmids Angaben zudem rund 10’000 Armeeangehörige an der Euro 2008 eingesetzt.

Dass die Sicherheitskosten – nach heutigem Stand 65 Mio. Franken – noch steigen könnten, ist für Schmid nicht ausgeschlossen. Die 10,5 Mio. Franken, welche die Austragungsstädte vom Bund verlangten, seien aus seiner Sicht einigermassen begründbar, obwohl der Bundesrat diese Forderung nicht aufgenommen habe, sagte er.

«Heilsamer Schock» aus Basel

Es handle sich mehrheitlich um Logistikkosten für die Sicherheit, die durch den Beizug von Polizeikräften aus anderen Kantonen entstünden. Doch Schmid ist der Meinung, dass die Budgets der Städte noch Luft haben. «Die Informationen waren bislang noch nicht sehr differenziert und abgestützt.»

Die Krawalle vom 13. Mai in Basel seien ein «heilsamer Schock» gewesen, hielt Schmid fest. Im Gegensatz zu England, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden sei die Schweiz zu wenig auf Fan-Ausschreitungen vorbereitet. «Insofern ist Basel der beste Beweis, dass wir Vorkehrungen treffen müssen.»

swissinfo und Agenturen

Das revidierte Bundesgesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit sieht folgende Massnahmen vor:
Konfiszierung von Propaganda-Material, das zu Gewalt aufruft. Hooligan-Datenbank über gewaltbereite Fans.
Stadionverbote oder Reisebeschränkungen.
Meldepflicht auf einem Polizeiposten oder, als letzte Möglichkeit Präventivhaft von maximal 24 Stunden.
Das Parlament hat das Gesetz vorerst bis 2009 beschränkt.

Die zusammen mit Österreich organisierte Euro 2008 beginnt am 7. Juni 2008 in Basel und endet am 29. Juni 2008 in Wien. 15 der 31 Spiele finden in der Schweiz statt: 6 in Basel und je 3 in Zürich, Bern und Genf.

Am letzten Tag der Fussball-Schweizermeisterschaften vor zwei Wochen kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen mit über 100 Verletzten.

Die Gewalt in den Schweizer Stadien hat in den letzten Jahren generell zugenommen. Laut Schätzungen gibt es in der Schweiz gegen 400 Hooligans und 600 Sympathisanten.

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