Schweigemarsch gegen Gewalt in Bern
In Bern haben rund 1500 Personen gegen Gewalt demonstriert. Grund der Kundgebung war ein brutaler Überfall von sieben Jugendlichen auf einen Radfahrer am 11. Mai in der Berner Altstadt.
Dieser liegt immer noch in äusserst kritischem Zustand im Koma.
Kurz vor diesem Überfall war ganz in der Nähe ein anderer Mann durch dieselben Jugendlichen überfallen und verletzt worden.
Die sieben mutmasslichen Täter, drei von ihnen sind unter 18 Jahre alt, sind geständig und befinden sich in Untersuchungshaft. Sie hatten Geldmangel als Tatmotiv angegeben.
Die Kundgebung gegen Gewalt wurde von Angehörigen des verletzten 40-jährigen Opfers und von der Berner Hochschule für Wirtschaft und Verwaltung organisiert, wo er als Lehrer tätig ist. Am Schweigemarsch waren alle Bevölkerungsschichten vertreten, auch viele Jugendliche.
Der Demonstrationszug führte vom Münsterplatz auf den Rathausplatz, vorbei am Tatort in der Postgasse. An der abschliessenden Kundgebung auf dem Rathausplatz nahm die siebenköpfige Kantonsregierung in corpore teil.
Alle sind betroffen
Die Polizeidirektorin der Stadt Bern, Ursula Begert, sagte, die Tat mache alle betroffen, traurig und ratlos. Das Opfer sei zufällig ausgewählt worden. «Alle sind gefordert, sinnloser Brutalität entgegenzutreten», sagte Begert. Der Ruf nach mehr Polizei oder einer härter durchgreifender Justiz bringe keine Lösung.
Ebenfalls zu Wort meldete sich vor dem Rathaus ein 27-jähriger Student und Schüler des Opfers. In Gefahr sei der öffentliche Raum. Es dürfe nicht sein, dass sich die Menschen durch derartige Vorfälle zurückdrängen liessen.
Für den Leiter des städtischen Jugendamtes, Jürg Häberli, ist Jugendgewalt kein Massenphänomen. Es sei jedoch eine Tatsache, dass die Hemmschwelle gesunken sei. «Vermehrt richtet sich die Gewalt nicht bloss gegen Sachen, sondern auch gegen Menschen», sagte Häberli.
swissinfo und Agenturen
Mit Sorge beobachten Fachleute die Zunahme von Gewaltdelikten durch immer jüngere Jugendliche.
Der Vorfall vom 11. Mai in Bern, bei dem ein 40-jähriger Mann lebensgefährlich verletzt wurde, war von besonderer Brutalität.
Der Mann erlitt beim Überfall durch sieben junge Männer zwischen 17 und 21 Jahren schwere Schädelfrakturen.
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