Schweiz begrüsst Freilassung von Guerilla-Chef
Der kolumbianische Präsident Uribe hat Rodrigo Granda, einen Führer der Rebellenorganisation FARC freigelassen. Die Schweiz, Frankreich und Spanien begrüssten den Entscheid.
Die drei Länder bemühen sich um eine Lösung des Konflikts in Kolumbien. Sie rufen die Revolutionären Streitkräfte auf, auf die Freilassung Grandas konstruktiv zu reagieren.
Der auch «Aussenminister der Rebellen» genannte Rodrigo Granda wurde am Montag als Teil einer weitreichenden Freilassungs-Initiative für Farc-Mitglieder auf freien Fuss gesetzt. Dies soll helfen, dass in der Hand der Rebellen befindliche Geiseln ebenfalls freigelassen werden. Die Farc ist Kolumbiens grösste Rebellenorganisation. Sie zählt etwa 17’000 Mann.
Das Eidg. Departement für Auswärtige Angelegenheiten begrüsste in einem gemeinsamen Communiqué mit Frankreich und Spanien Grandas Freilassung. Sie zeige den Willen der kolumbianischen Behörden, den humanitären Austausch voranzubringen.
Seit Dezember 2005 haben sich die Schweiz, Spanien und Frankreich in die Vermittlungs-Verhandlungen zur Freilassung von Rebellen und 57 zivilen Geiseln bemüht.
Die drei Länder würden «ihre Anstrengungen für eine humanitäre Lösung verstärken und so den Weg für den Frieden ebnen», heisst es in der Mitteilung weiter.
Französischer Antrag
Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy begrüsste den Schritt seines kolumbianischen Kollegen Alvaro Uribe am Dienstag als «sehr mutige Entscheidung».
Er drängte auf die Freilassung Grandas, um die seit über fünf Jahren verschleppte Grünen-Politikerin Ingrid Betancourt, die auch einen französischen Pass besitzt, und andere Entführungsopfer frei zu bekommen.
Die Regierung des rechtsgerichteten kolumbianischen Präsidenten Uribe hatte in der vergangenen Woche angeboten, 193 FARC-Mitglieder freizulassen, wenn diese im Gegenzug 56 Geiseln – unter ihnen Betancourt und drei US-Rauschgiftfahnder – auf freien Fuss setzten.
FARC wartet ab
Die inhaftierten FARC-Rebellen haben sich ihrerseits dazu verpflichtet, den bewaffneten Kampf nicht wieder aufzunehmen. Die kolumbianische Regierung hat inzwischen 56 von ihnen freigelassen.
Die Gruppe verliess am Morgen das Gefängnis im zentralkolumbianischen Chiquinquirá, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die FARC-Führung hat bisher abwartend auf die Initiative Uribes zur einseitigen Freilassung der Rebellen reagiert.
swissinfo und Agenturen
Seit Dezember 2005 haben die Schweiz, Frankreich und Spanien ihre Vermittlungs-Bemühungen in Kolumbien verstärkt. Die drei Länder haben eine entmilitarisierte Zone von 280 km2 vorgeschlagen, um den Austausch von Geiseln und Gefangenen zwischen der Regierung und den Rebellen zu erleichtern.
Die Regierung Kolumbiens und die 17’000 Mann zählenden Bewaffneten Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) bekämpfen sich seit vier Jahrzehnten.
Die Farc wurde in den 60er-Jahren gegründet. Sie kontrolliert heute gegen 40% des kolumbianischen Territoriums, besonders in den Dschungelgebieten und den Ebenen am Fuss der Anden.
Die Rebellenorganisation wird von den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union als Terror-Organisation eingestuft. Die Farc selbst sieht sich jedoch als Vertreterin im Kampf der armen Landbevölkerung gegen die Reichen.
Die Farc finanziert sich durch verschiedene Aktivitäten, darunter Geiselnahmen, Erpressung und die direkte und indirekte Teilnahme am Drogenhandel.
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