Schweiz gegen Tschechien, Türkei und Portugal
Am Sonntag wurden in Luzern die Gruppenspiele für die Euro 08 ausgelost. In der ersten Runde trifft die Schweiz auf die Mannschaften aus Tschechien, Portugal und der Türkei.
Die Vertreter der Schweizer Fussball-Nationalmanschaft sind mit der Auslosung zufrieden. Es seien happige Gegner, die Aufgabe sei aber für die Schweiz lösbar, sagte Captain Alex Frei.
Wer spielt an der Europameisterschaft 2008 wo gegen wen? Die Auslosung der Gruppenspiele, die in 138 Ländern im Fernsehen übertragen wurde, hat jeglichen Spekulationen ein Ende gesetzt.
Vor 700 geladenen Gästen und 800 Journalisten wurden am Sonntag im Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) für die Schweiz folgende Gegner ausgelost: Tschechien, Portugal und die Türkei.
Das Schweizer Publikum wird neben der einheimischen Mannschaft auch weitere fussballerische Leckerbissen vorgesetzt bekommen. So werden Weltmeister Italien, Frankreich, die Niederlande und Rumänien ihre Spiele in Genf, Bern und Zürich austragen.
Das Eröffnungsspiel der Euro 08 wird am 7. Juni 2008 in Basel stattfinden: Die Schweiz wird als erstes gegen Tschechien spielen. Die weiteren Spiele bestreitet die Schweiz am 11. Juni gegen die Türkei sowie am 15. Juni gegen Portugal.
Alle Schweizer Gegner sind auf dem Papier stärker einzustufen: In der Weltrangliste belegt Tschechien den sechsten, Portugal den achten und die Türkei den 16. Rang. Die Schweiz dagegen figuriert derzeit bloss auf Platz 44.
«Intakte Chancen»
Trotzdem äusserte sich Nationaltrainer Köbi Kuhn zuversichtlich: «Ich glaube, wir können zufrieden sein. Wir haben attraktive Gegner», sagte er in einer ersten Stellungnahme gegenüber dem Schweizer Fernsehen. Die Chancen seien intakt.
Im Spiel gegen die Türkei erwartet er keine besonderen Probleme: «Wir haben alle daraus gelernt, auch die Türken. Ich bin überzeugt, dass das sicher vergessen und kein Problem mehr sein wird», sagte er in Anspielung auf die Ausschreitungen beim Ausscheidungsspiel der Fussball-Weltmeisterschaft in der Türkei.
«Unser Heimvorteil, glaube ich, wird auch etwas bringen», sagte Kuhn weiter. Allerdings räumte er ein, dass wohl auch sehr viele Portugiesen und Türken im Stadion sitzen werden.
Auch der Captain der Schweizer Nationalmannschaft, Alex Frei, gab sich zuversichtlich. Es seien zwar happige Gegner, die Aufgabe sei aber für die Schweiz lösbar. Er setzt auf die Euphorie des Publikums, welche die Mannschaft tragen werde. Sein Ziel sei nach wie vor, dass die Schweiz Europameister werde.
Dem pflichtete im Schweizer Fernsehen auch Sportminister Samuel Schmid bei, der sich neben dem Captain des künftigen Europameisters wähnte. «Das ist eine Gruppe, die uns Chancen lässt und Chancen gibt», sagte Schmid. Er erwarte interessante Spiele, spezielle Risiken seien in der Gruppenauslosung für die Schweiz keine gezogen worden.
«Klasse vorhanden»
Und wie sehen die Coachs der Gegner-Mannschaften die Auslosung? Der tschechische Coach Karel Brückner will sich darüber nicht gross äussern: «Ich möchte eigentlich gar nicht gross spekulieren, ob es ein gutes oder schlechtes Los ist für uns. Jede Mannschaft hat ihre eigenen Qualitäten. Vor allen Teams habe ich grossen Respekt.»
Auch der portugiesische Coach Felipe Scolari gibt sich zurückhaltend: «Es ist schwierig, die Auslosung zu kommentieren. Für mich ist von Bedeutung, dass wir uns jetzt ab sofort auf diese Aufgaben konzentrieren. Nichts anderes interessiert mich.»
Fatih Terim, der Trainer der türkischen Nationalmannschaft, bezeichnet die Gruppe A als «extrem schwierig» und «hart»: «Alle Teams besitzen die Möglichkeit, den Viertelfinal zu erreichen. Portugal, Tschechien und die Schweiz haben vielleicht nicht so klangvolle Namen, aber die Klasse ist vorhanden.»
«Ein Team wie eine Wundertüte»
Auch wenn die Schweizer bei der Auslosung der Konfrontation mit Top-Nationen wie Italien und Deutschland entgehen konnten, haben sie es doch mit ernsthaften Gegnern zu tun.
Die Türkei erlangte an der Fussball-WM 2002 in Japan und Südkorea den 3. Rang. Bei der letzten WM-Qualifikation waren die Türken an der Schweiz gescheitert.
Portugal, das 1993 die Schweiz bei der WM-Qualifikation 1:0 geschlagen hat, ist am 15. Juni erneut letzter Schweizer Gruppengegner. Die portugiesische Mannschaft gilt als unberechenbar. «Das Team ist wie eine Wundertüte. Es kann Favorit sein, aber ebenso ohne Punkt ausscheiden», sagte Alex Frei.
Auch die tschechische Mannschaft hat ihre Trümpfe in der Hand: Nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der WM in Deutschland qualifizierte sie sich souverän als Gruppensieger vor Deutschland für die EM-Endrunde.
Spielniveau und Teamgeist
Wenn die Schweizer Nationalmannschaft die Hoffnungen auf den Euro-Viertelfinal aufrechterhalten will, muss sie also in den nächsten Monaten noch stark zulegen.
Die Schweizer Nati hat wiederholt die Erwartungen der Schweizer Fans enttäuscht. In den letzten Monaten verloren die Schweizer gegen Mannschaften wie Japan (3-4), die USA (0-1) und Nigeria (0-1), die als nicht allzu starke Gegner eingestuft worden waren.
Bis zum Start der Euro 08 im Juni bleiben den Schweizer Fussballern nur noch vier Freundschafts-Spiele, um das Spielniveau und den Teamgeist wiederzuerlangen, die ihnen bei der Fussball-WM 2006 in Deutschland in den Achtelfinal verhalfen.
swissinfo und Agenturen
Die Fussball-Europameisterschaft 2008 findet vom 7. bis 29. Juni in der Schweiz und in Österreich statt.
15 der insgesamt 31 Spiele gehen in der Schweiz über die Bühne (6 in Basel, je 3 in Zürich, Bern und Genf). 16 Spiele werden in Österreich ausgetragen, darunter der Final in Wien.
Die Spiele werden in 170 Ländern im Fernsehen übertragen. Für die Euro 08 werden in den Stadien und in den Fan-Zonen über 5 Mio. Personen erwartet, davon rund 1,4 Mio. aus dem Ausland.
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