Schweizer Eishockey-Traum ausgeträumt
Die Schweizer Eishockey-Spieler sind an der Weltmeisterschaft in Wien im Viertelfinal gegen die favorisierten Schweden mit 1:2 unterlegen.
Das Ausscheiden ist umso schmerzlicher, als das Team von Coach Ralph Krueger früh in Führung gehen konnte.
Resultatmässig hat nur ganz wenig bis zur Sensation gegen Schweden und den ersten Schweizer Halbfinaleinzug seit 1998 gefehlt. «Wir haben insgesamt dennoch gut gespielt», befand der logischerweise enttäuschte Thomas Ziegler, der starke Allround-Center, unmittelbar nach Spielschluss.
«Wir hatten ein paar gute Chancen, wenn auch nicht allzu viele. Schade, haben wir die Tore nicht gemacht», bedauerte der Stürmer. Dass man ein perfektes Spiel zeigen müsse, um die Schweden bezwingen zu können, war man sich lange vor dem Viertelfinal in Innsbruck im Schweizer Lager einig gewesen.
Start nach Mass
Der Anfang verlief auch nach Drehbuch: Martin Plüss› Powerplaytor zum 1:0 war der perfekte Auftakt. Die Führung hatte aber nur während 315 Sekunden und bis zum Tor von Niklas Kronwall Bestand. Nachher übernahmen immer mehr die Schweden die Regie.
Im zweiten Drittel begingen dann die Schweizer zu viele «Unforced Errors»: Der zwischen den Pfosten wie immer an diesem Turnier bestechend sichere Martin Gerber offenbarte ausserhalb des Torraums im Stockhandling ungewohnte Schwächen, hinzu kamen mehrere vermeidbare Strafen, inklusive einer wegen zu vielen Spielern.
Knick nach Ausgleich
Niklas Kahnbergs Ausgleichstreffer markierte den Wendepunkt im Spiel, obwohl die Schweizer erst in der 25. Minute in Rückstand gerieten. Auch bei diesem wegweisenden 2:1 für die Schweden spielte Kronwall eine Hauptrolle – der Back machte sein frühes Stockfoul, durch das sein Team in Rückstand geraten war, mehr als gut.
Kronwall lancierte Daniel Sedin, der Martin Gerber aus der Kurzdistanz keine Chance liess. Der Emmentaler Keeper, der sechs von sieben WM-Partien bestritt, gehörte mit 34 Paraden wiederum zu den besten seiner Equipe und hielt die Schweiz bis zuletzt im Spiel.
Kein Druck mehr
Nur nützte das knappe Skore nichts, weil die Schweizer zu keinen Torchancen mehr kamen. Nach jener von Della Rossa unmittelbar vor dem 1:1 mussten sich die zahlreichen Schweizer Fans unter den 5100 Zuschauern bis zur 55. Minute gedulden, als Romano Lemm einen Abschlussversuch unternahm.
In der 57. Minute lief Verteidiger Olivier Keller noch vors Tor, erwischte aber den Querpass nicht. Und selbst das an dieser WM so phänomenal-erfolgreiche Powerplay funktionierte nach dem 1:0 nicht mehr: Aus den Überzahlsituationen 2 bis 6 erspielten sich die Schweizer bloss noch zwei Torschüsswe. Meistens brachten sie kaum mehr die Scheibe in die Angriffszone.
Mehr erwartet
So endete das Turnier für die Schweizer Internationalen zwar wie erwartet, aber dennoch enttäuschend. Captain Mark Streit: «Es wäre schon schön, wenn wir so einen Viertelfinal auch mal gewinnen könnten.»
In den acht Jahren unter Nationalcoach Ralph Krueger führte die Schweiz in allen Viertelfinals – vor fünf Jahren in Sankt Petersburg gegen Kanada sogar bis zur 53. Minute (3:2, danach 3:5-Niederlage). Dennoch verloren die Schweizer all diese Schlüsselspiele.
swissinfo und Agenturen
Die Resultate der Schweiz an der A-WM in Österreich:
Tschechien-Schweiz 3:1
Schweiz-Kasachstan 2:1
Schweiz-Deutschland 5:1
Russland-Schweiz 3:3
Slowakei-Schweiz 3:1
Schweden-Schweiz 2:1
Die 1:2-Niederlage gegen Schweden bedeutet das Aus der Schweiz an der A-WM in Österreich.
Das Team von Ralph Krueger beendet das Turnier auf Rang 8.
Der Erfolgstrainer führte die Schweizer Equipe in Wien zum vierten Mal in Folge unter die besten acht.
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