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Schweizer Fussball im Banne des FC Basel

Die Basler durften vergangenes Jahr feiern: Diese Saison gibt es weitere Anwärter auf den Pokal. Keystone

Die Schweizer Fussball-Meisterschaft 2005/06 startet am Mittwoch. Der amtierende Champion, der FC Basel, gilt wieder als Favorit. Aber sein Stern ist am Sinken.

Eine Ablösung ist nicht ausgeschlossen. Änderungen bahnen sich auch hinter den Kulissen des Fussballverbandes an.

Seit dem Jahr 2001 haben die Kicker vom Rheinknie die Schweizer-Meisterschaft dominiert und den Pokal geholt – ausser in der Saison 2002/2003, als sich die Zürcher Grasshoppers mit einem Punkt Vorsprung auf die Basler siegreich zeigten.

Drei Meisterschaftstitel, jeder davon mit komfortablem Abstand auf ihre Nachfolger, und 42 Spiele ohne Niederlage im heimischen St. Jakobspark lassen nur einen Schluss zu: In der Schweiz gibt es den FC Basel und die andern.

Und der Champion will auf diesem Pfad weiter gehen. Christian Gross, der in seine sechste Saison als Trainer bei den Rot-Blauen geht, versteckt nichts. Er zielt auf höhere Weihen: Eine Qualifikation in der europäischen Champions-League, dem prestigeträchtigsten und lukrativsten Klubwettbewerb Europas.

Spitzenklub mit Spitzenbudget

Das Unterfangen ist nicht utopisch: Mit einem Budget von jährlich 25 Mio. Franken hat der FC Basel ganz einfach am meisten Geld aller Schweizer Klubs. Und damit eine beneidenswerte Personalstärke.

Allerdings leidet der Klub unter einem hochsommerlichen Aderlass: Die beiden Nationalmannschafts-Mitglieder Philippe Degen und Benjamin Huggel sind nach Dortmund respektive Frankfurt gegangen, und vielleicht erliegt auch der emblematische Captain Murat Yakin dem Reiz der Ferne und verlässt Basel Richtung FC Köln.

Die Basler sind zwar furchterregend, aber nicht unschlagbar, wie der «kleine» FC Thun in der vergangenen Saison bewies, indem er lange auf der gleichen Stufe wie die Basler stand – bevor die Berner Oberländer etwas nachliessen.

Young Boys und Grasshoppers mit Ambitionen

In den kommenden Wochen wird die Gefahr für Basel nicht aus dem Berner Oberland kommen, sondern aus der Metropole Zürich und der Bundesstadt Bern.

Die Zürcher Grasshoppers werden seit sechs Monaten vom Berner Trainer Hanspeter Latour angeführt, jenem Mann, der die Thuner zu einer Spitzenmannschaft formte. Damit dürften die Heuschrecken im Kampf um den Titel vorne ebenso mitmischen wie die Young Boys aus Bern.

In ihrem brandneuen Stadion, das am 31. Juli offiziell eröffnet werden wird, können die Berner auf die Unterstützung von rund 30’000 Fans zählen. Eine nicht zu verachtende Trumpfkarte.

Sicher ist einzig, dass der begehrte Titel in der neuen Saison nicht in die Romandie gehen wird. Zum letzten Mal hatte Genf Servette die Trophäe vor sieben Jahren in die Westschweiz geholt. Neuenburg Xamax steckt in einer Finanzkrise, und Yverdon als Super-League-Neuling hat keine andere Sorge, als seinen Platz in der Super League zu behalten. Genauso wie die anderen «Kleinen» Schaffhausen und Aarau.

Weitreichende Entscheidungen

Derweil werden Weichen für den Schweizer Fussball gestellt, zwar nicht auf dem Rasen, sondern in den Büros des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) und des Weltfussball-Verbandes FIFA.

Der SFV hat Massnahmen gegen den Hooliganismus verordnet, nachdem es in der vergangenen Spielzeit mehrmals zu wüsten Ausschreitungen zwischen Fans des FC Basel und der Grasshoppers gekommen war. Das Parlament arbeitet denn auch an einer gesetzlichen Grundlage, um diese Strassenschlachten scharf sanktionieren zu können. Die Massnahmen sollen im kommenden Jahr in Kraft treten.

Die Schweizer Fussball-Funktionäre haben auch die Lehren gezogen aus dem Finanz-Skandal des FC Servette. Künftig will der Verband ein genaues Auge auf das Management der Klubs werfen können und kontrollieren, ob die Löhne und Sozialabgaben jeden Monat bezahlt werden.

Junge Spieler fördern

Gebrütet wird auch über einer Regelung, die ein Minimum von drei bis fünf Spielern auf dem Spielfeld vorsieht, die in der Schweiz ausgebildet wurden. Der freie Personenverkehr mit der Europäischen Union (EU) gefährdet die Aufstellung von Schweizer (Nachwuchs-)Spielern. Das illustrierte beispielsweise Neuenburg Xamax in der vergangenen Saison: Von 17 Spielern des Kaders stammten zu einem bestimmten Zeitpunkt ganze fünf aus der Schweiz.

Letzte gewichtige Veränderung: Die FIFA hat am 1. Juli Regeln in Kraft gesetzt, welche den Transfer von Spielern unter 18 Jahren betrifft. Die neuen Bestimmungen sollen verhindern, dass junge Fussballer die Schweiz zu früh verlassen, um auf der Ersatzbank grosser internationaler Klubs zu sitzen oder lediglich in deren Reserve-Mannschaft zu spielen.

swissinfo, Raphael Donzel
(Übertragung aus dem Französischen: Philippe Kropf)

Die erfolgreichsten Schweizer Mannschaften (Anzahl Meistertitel):
Grasshoppers: 27.
Basel und Young Boys: je 11.
Zürich: 9.
Aarau: 3.
Neuenburg Xamax und St. Gallen: je 2.
Ohne Titel sind Schaffhausen, Thun und Yverdon Sport.

In der Super League, der obersten Schweizer Fussball-Liga, spielen folgende zehn Mannschaften: Aarau, Basel, Grasshoppers, Neuenburg Xamax, Schaffhausen, St. Gallen, Thun, Young Boys, Yverdon und Zürich.

Am Mittwoch eröffnet die Partie Neuenburg Xamax -Young Boys die Meisterschaft.

Der amtierende Schweizermeister, der FC Basel, hat gute Chancen, den Titel auch diese Saison wieder zu erringen.

Seine stärksten Gegner dürften die Grasshoppers aus Zürich und die Berner Young Boys sein.

Am Ende der Meisterschaft muss eine Mannschaft in die Challenge League absteigen, während das beste Team von dieser in die Super League aufsteigt.

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