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Schweizer Fussball weiterhin auf Formsuche

Im Gegenwind: Das Nationalteam in Florida am Strand von Fort Lauderdale. Keystone

Nach einem 2:0-Sieg im Trainingscamp in Florida gegen das schwache Jamaika ist die Schweizer Nationalmannschaft von Kolumbien 1:3 geschlagen worden.

Das Nationalteam hat nach der vierten Niederlage in fünf Spielen ihre Form noch nicht gefunden – ein Jahr vor den Europameisterschaften, die in der Schweiz und Österreich stattfinden.

Seit der durch Penalties entschiedenen Elimination an den vergangenen Weltmeisterschaften sucht die Schweizer Nationalmannschaft ein neues Gleichgewicht.

Sie hatte die WM in Deutschland verlassen müssen, ohne ein einziges Goal geschossen zu haben. Darauf folgten Niederlagen in Freundschaftsspielen gegen Österreich, Deutschland und Brasilien.

So lagen die Hoffnungen in einem Trainingsprogramm in Florida, bei dem es auch zu zwei Spielen gegen Jamaika und Kolumbien kam.

Doch das Schweizer Nationalteam hat das gut einwöchige Trainingslager in Florida mit einer Niederlage beendet. Im zweiten Testspiel verlor das Team von Köbi Kuhn im Orange Bowl von Miami nach einer bescheidenen Leistung gegen Kolumbien 1:3.

Kolumbien wesentlich stärker als Jamaika

Kolumbien erwies sich als wesentlich stärkerer Gegner als die U23-Auswahl von Jamaika in der Nacht auf Freitag. Dies als Grund für die vierte Niederlage der letzten fünf Partien abzutun, wäre jedoch falsch.

Die Schweiz präsentierte sich gegen die physisch starken Südamerikaner selten auf der Höhe ihrer Aufgabe. Insbesondere das Innenverteidiger-Duo mit Philippe Senderos und Johan Djourou zeigte keine gute Leistung.

Bei den Gegentreffern zum 1:2 in der 56. und zum 1:3 in der 85. Minute führten jeweils Stellungsfehler der beiden Arsenal-Spieler zum Verhängnis.

Schwacher Start – frühe Strafe

Der schwache Start der Schweizer mit vielen Fehlpässen wurde früh bestraft. Bereits in der fünften Minute verwertete Edixon Perea eine flache Hereingabe zum 1:0. Der 22-jährige Stürmer von Ligue-1-Verein Bordeaux war vor dem herauseilenden Goalie Pascal Zuberbühler am Ball.

In der Folge fingen sich die Schweizer etwas, ohne aber zu dominieren. Die besten Chancen vergab Alex Frei in der 26. und 33. Minute.

Zum Ausgleich in der 39. Minute waren zwei Penaltys notwendig. Frei scheiterte im ersten Versuch an Goalie Miguel Calero. Weil sich Calero aber zu früh von der Linie weg bewegte, wurde der von Hakan Yakin herausgeholte Elfmeter wiederholt.

Beim zweiten Mal behielt Frei die Nerven und erzielte seinen 32. Treffer im Nationaldress.

Damit schloss der Baselbieter in der ewigen Torschützenliste zum zweitklassierten Max Abegglen auf. Zur Rekordmarke von Kubilay Türkyilmaz fehlen Frei noch zwei Tore.

Reaktionen in der Presse

In Miami haben die Schweizer nun gegen Kolumbien ihre vierte Niederlage in fünf Spielen bezogen.

Die Neue Zürcher Zeitung überschreibt ihre Bilanz von Florida mit «Viel Wille, wenig Klasse»: Die Schweizer Fussballer hätten in der Krisenbewältigung einen Rückschritt getan. Der Konsolidierungsprozess nach der jüngsten Krise dauere länger als von Köbi Kuhn erhofft.

Die Boulevard-Zeitung Blick formuliert es drastischer: «Köbi – wie lange noch?», titelt sie auf der Frontseite. Köbi trete an Ort und es brauche mehr als nur den Rauswurf des alten Captains Johann Vogel.

Der Tages-Anzeiger bezeichnet das Resultat in Florida als «erheblichen Rückschlag». Die Niederlage gegen Kolumbien sei eine «ganz schwache Leistung».

swissinfo und Agenturen

Das Trainings-Camp der Nationalmannschaft in Florida dauert vom 19. bis 27. März.

Dieses Camp sollte für die von Köbi Kuhn trainierten Schweizer von grosser Wichtigkeit sein.

Nach der Niederlage im Achtelsfinale der WM gegen die Ukraine verlor die Schweiz drei weitere Male in Freundschaftsspielen gegen Österreich, Deutschland und Brasilien.

Kurz vor dem Abflug des Teams in die USA entschied der Nationalcoach, den Genfer Johann Vogel auszuschliessen. Vogel war seit August 2004 Captain der Mannschaft.

Seit Kuhn für die Mannschaft zuständig ist, schloss er mehrere imagestarke Fussball-Grössen aus: Stéphane Chapuisat, Stéphane Henchoz und Ciriaco Sforza.

Das Nationalteam setzt seine Vorbereitungen im Hinblick auf die Europa-Meisterschaften fort.

Als weitere Begegnungen geplant sind Spiele gegen zwei Prestigegner: Argentinien (2. Juni in Basel) und die Niederlande (22. August in Genf).

Ausserdem trifft die Schweiz im September an einem Vierländer-Turnier in Österreich auf Chile und Japan.

Am 13. Oktober schliesslich spielt die Nationalmannschaft in Zürich gegen Österreich.

Für Mitte Oktober und Mitte November sind Spiele gegen zwei weitere noch zu bestimmende Gegner vorgesehen.

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