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Schweizer mit blauem Auge in Riga

Keystone

Einen Punkt gewonnen oder zwei verloren? Die Schweizer Nationalmannschaft hat gegen Lettland in Riga 2:2 unentschieden gespielt. Das Hitzfeld-Team bleibt aber im Rennen um die WM-Qualifikation für Südafrika 2010.

Von der Achterbahn im Skonto-Stadion in Riga stiegen die Schweizer zwar durchgeschüttelt, aber immerhin nicht mit leeren Händen. Nach dem zwischenzeitlichen 2:1-Rückstand konnten die Schweizer nach dem Schlusspfiff froh sein über den einen Punkt.

Dieser hält Hitzfelds Mannschaft weiter im Rennen um den Sieg in der Qualifikationsgruppe 2, der das sichere Ticket für die WM am Kap der guten Hoffnung bedeutet. Dazu sind aber in den letzten beiden Partien gegen Luxemburg und Israel zwei Siege Pflicht.

Schützenhilfe erhielten die patzenden Schweizer unverhofft von Moldawien, das dem Ko-Favoriten Griechenland mit einem 1:1 zwei Punkte abnahm.

«Ich bin erfreut, dass es Moldawien gelang, Griechenland auf Distanz zu halten», war denn auch Ottmar Hitzfelds erster Satz ins Mikrofon.

«Wir hatten Probleme, dem Erwartungsdruck Stand zu halten und spielten viele Fehlpässe», sagte Hitzfeld zum Schweizer Auftritt. Zudem anerkannte der deutsche Startrainer, dass die Letten überaus geschickt verteidigt hätten.

Der 1:1-Ausgleich war auch für den Trainer ein Schock. Der flatternde Sonntagsschuss sei aber für Benaglio unhaltbar gewesen. Umso mehr zeigte sich Hitzfeld erfreut, dass mit Derdiyok wiederum ein eingewechselter Joker ein Tor erzielte.

Auf in den Krampf

Bereits die ersten Spielzüge liessen erkennen, dass die Schweizer in Riga zum Arbeitsdienst mit Ballwerkzeug antraten und nicht zum Tanz mit dem runden Leder aufspielten.

Sie machten zwar von Beginn weg den erwarteten Druck, blieben jedoch in der Abwehr der defensiv agierenden Platzherren hängen.

Nach einer knappen Viertelstunde zeigten die Letten erstmals, woher den Gästen die grösste Gefahr droht: Von blitzartig ausgelösten Kontern. Goalie Diego Benaglio & Co. aber hatten riesiges Glück, dass der Kopfball des lettischen Angreifers deutlich über das leere Schweizer Tor flog.

Schwächer als gegen Griechen

Der Angriff des Hitzfeld-Teams liess die letzte Konsequenz vermissen, man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Schweizer Spieler die Herausforderung gegen die kampfstarken Letten nicht recht annehmen wollten.

Oder spielten sie cool den Faktor Geduld aus, der ihnen am letzten Samstag in Basel gegen die Griechen Rosen, sprich zwei Tore in letzter Minute, gebracht hatte?

Auch nach einer halben Stunde hatten die 2000 Schlachtenbummer in den roten Trikots die Schweizer Chance noch nicht gesehen. Kreative, sprich offensive Spielanlagen: Fehlanzeige.

Eindrückliche Schlachtenbummler

Das Schweizer Führungstor kurz vor der Pause fiel aus heiterem Himmel: Goalgetter Alex Frei brauchte nur noch mit dem Kopf einzunicken, nachdem Benjamin Huggel den lettischen Schlussmann gekonnt ausgespielt hatte.

Ein Treffer, den die mitgereisten 2000 Fans angesichts ihrer lautstarken Unterstützung fast noch mehr verdienten als die Akteure auf dem Feld. Der Anhang in Rot-Weiss übertraf die lettischen Fans um Längen, was die Dezibelstärke betraf.

Turbulente Schlussphase

Den Vorsprung überlegt verwalten, konnte der Auftrag in der zweiten Hälfte nur lauten. Doch nach gut einer Stunde war der Vorsatz Makulatur: Cauna traf per flatterhaften Sonntagsschuss zum 1:1-Ausgleich. Benaglio machte in dieser Szene keine gute Figur.

Nach drei Viertel der Spielzeit Konsternation total bei den Schweizern: Die Gastgeber gingen durch Astafjevs 2:1 in Führung. Doch die Schweizer Nati zeigte Moral, indem nur fünf Minuten später dem eingewechselten Eren Derdiyok per Kopf der Ausgleich zum 2:2-Schlussstand gelang.

Renat Künzi, swissinfo.ch

Lettland – Schweiz 2:2 (0:1)

Skonto-Stadion, Riga. 9000 Zuschauer. Schiedsrichter Kralovec (Tsch).

Tore: 43. Frei 0:1. 62. Cauna 1:1. 75. Astafjevs 2:1. 80. Derdiyok 2:2.

Lettland: Vanins; Klava, Ivanovs, Gorkss, Kacanovs; Cauna (89. Zirnis), Kolesnicenko (86. Rafalskis), Astafjevs, Rubins; Karlsons (85. Grebis), Verpakovskis.

Schweiz: Benaglio; Lichtsteiner, von Bergen, Grichting, Spycher; Padalino (76. Yakin), Fernandes (79. Derdiyok), Huggel, Barnetta (76. Vonlanthen); Frei, Nkufo.

Bemerkungen: Schweiz ohne Inler und Streller (beide verletzt).

Achte Runde der WM-Qualifikation:

Lettland – Schweiz 2:2
Israel – Luxemburg 7:0
Moldawien – Griechenland 1:1

Rangliste (je 8 Spiele):

1. Schweiz 17 Punkte; 15:8 Torverhältnis
2. Griechenland 14; 13:7
3. Lettland 14; 13:8
4. Israel 12; 17:9
5. Luxemburg 5; 3:20
6. Moldawien 3; 3:12

10.10.2009: Luxemburg – Schweiz
14.10.2009: Schweiz – Israel

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