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Sesselrücken in staatlichen Spitzenpositionen

Roland Nef und Mauro Dell'Ambrogio VBS/ti-press

Der Bundesrat hat gleich drei Schlüsselfunktionen neu besetzt: Je einen neuen Chef erhalten die Armee, die Bundesanwaltschaft und das Staatssekretariat für Bildung und Forschung.

Der Appenzeller Roland Nef wird Generalstabschef, der Tessiner Mauro Dell’Ambrogio Staatssekretär für Bildung und Forschung und der St.Galler Erwin Beyeler neuer Bundesanwalt.

Der 48-jährige Berufsmilitär Roland Nef tritt am 1. Januar 2008 die Nachfolge des altershalber zurücktretenden Korpskommandanten Christophe Keckeis an. Als Armeechef ist Nef verantwortlich für die Entwicklung und Führung der Armee.

Er führt die beiden Teilstreitkräfte Heer und Luftwaffe, die höhere Kaderausbildung der Armee, die Logistikbasis, die Führungsunterstützungsbasis sowie den Planungsstab und den Führungsstab der Armee.

Der Ausserrhoder Roland Nef hat an der Universität Zürich Jurisprudenz studiert und mit dem Lizentiat abgeschlossen. 1988 trat er in das Instruktionskorps der Artillerie ein. 2002 wurde er Kommandant der Panzerbrigade 4.

In der Armee XXI übernahm Nef 2004 das Kommando der Panzerbrigade 11. Seit Februar 2007 ist er Kommandant des Lehrverbandes Panzer/Artillerie in Thun.

Roschachers Nachfolger

Der 55-jährige Erwin Beyeler wird neuer Bundesanwalt. Er ist zurzeit erster Staatsanwalt des Kantons St. Gallen. Er tritt die Nachfolge von Valentin Roschacher am 13. August an.

Roschacher war, nach heftiger Kritik an seiner Amtsführung, auf Anfang 2007 zurückgetreten. Seit Juli 2006 führte Michel-André Fels die Bundesanwaltschaft interimistisch.

Justizminister Christoph Blocher zeigte sich überzeugt, dass Beyeler die Anforderungen erfülle. Für die Leitung der Bundesanwaltschaft sei eine starke, belastbare Persönlichkeit mit Durchsetzungsvermögen und ausgewiesenen Führungseigenschaften gefragt.

Beyeler ist im Kanton Schaffhausen aufgewachsen. Das Studium in Zürich schloss er 1978 mit dem Doktorat ab. Seine berufliche Laufbahn begann Beyeler 1983 als Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei.

Anschliessend wurde er Kommandant der Kantonspolizei und der Stadtpolizei Schaffhausen, bevor er als Stabschef und Stellvertreter des Kommandanten zur Kantonspolizei Zürich wechselte. 2001 bis 2002 arbeitete Beyeler als Chef der Bundeskriminalpolizei und stellvertretender Direktor im Bundesamt für Polizei.

Bildung und Forschung

Als neuer Staatssekretär für Bildung und Forschung wird der 54-jährige Tessiner Mauro Dell’Ambrogio Anfang 2008 Charles Kleiber ablösen, wie das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) mitteilte.

Dell’Ambrogio ist seit 2003 Direktor der Fachhochschule der italienischen Schweiz. Laut Bundesrat verfügt er “aufgrund seines Leistungsausweises, seiner Führungserfahrung und seines Durchsetzungsvermögens” über die notwendigen Eigenschaften, das Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBF) erfolgreich zu leiten.

Dell’Ambrogio schloss sein Rechtsstudium an der Universität Zürich mit dem Doktorat ab. Mit 25 Jahren wurde er zum Bezirksrichter von Bellinzona gewählt, fünf Jahre später zum Polizeikommandanten des Kantons Tessin.

Nach achtjähriger Tätigkeit als Polizeikommandant wurde Dell’Ambrogio Generalsekretär im Bildungsdepartement des Kantons Tessin.

Später wurde er Direktor der Fachhochschule der italienischen Schweiz (SUPSI), die mit über 2000 Studierenden unter den Schweizer Fachhochschulen eine führende Stellung einnimmt.

swissinfo und Agenturen

Der Schweizer Armeechef befehligt eine Armee mit einem Sollbestand von 126’000 Personen. Davon sind 6’000 Offiziere und 20’000 Unteroffiziere.

Die Armee setzt sich aus Heer und Luftwaffe zusammen, zählt 4 Infanterie- und 3 Gebirgsinfanterie-Brigaden, 2 Panzerbrigaden, eine Logistikbrigade, eine Führungsunterstützungsbrigade und 4 Territorialzonen.

2006 gab der Bund für die militärische Landesverteidigung knapp 4,4 Mrd. Franken aus.

In der Schweiz sind die kantonalen Justizbehörden für einen Grossteil der Strafuntersuchungen zuständig. Einige Delikte fallen jedoch in die Kompetenz der Bundesanwaltschaft (BA).

Dazu gehören beispielsweise Attentate, Spionage, internationale organisierte Kriminalität, Geldfälschung, Geldwäscherei, Korruption oder von Bundesbeamten im Rahmen ihrer Aufgabe begangene Straftaten.

Das Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBF) im Departement des Innern ist die Fachbehörde des Bundes für national und international ausgerichtete Fragen der allgemeinen und der Hochschulbildung, der wissenschaftlichen und angewandten Forschung sowie der Raumfahrt.

Das SBF zählt 100 Mitarbeitende und verfügt über ein Jahresbudget von rund 1,7 Mrd. Franken.

Der neue Chef wird das Projekt “Hochschullandschaft” vorantreiben. Damit verfolgen Bund und Kantone das Ziel, den Bereich der zehn kantonalen Universitäten, der sieben Fachhochschulen sowie der beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) in einem Gesetz einheitlich zu regeln.

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