Ski-WM in Are: Schweizer wollen Bormio vergessen
Nach dem Tief an der Ski-WM in Bormio vor zwei Jahren haben sich die Schweizer wieder aufgerichtet. Sie könnten diesen Aufwärtstrend an den Weltmeisterschaften in Are bestätigen, die am Freitag beginnt.
Die guten Resultate der Schweizer zu Saisonbeginn geben Anlass zu Hoffnung auf einige Medaillen in Schweden.
Vor den Weltmeisterschaften im schwedischen Are steigen für die Schweizer die Geister des Debakels in Bormio nochmals auf und treiben ihr Unwesen.
Denn vor zwei Jahren schloss die Schweizer WM-Mannschaft die Rennen in Bormio ohne eine einzige Medaille ab.
Ein demütigendes Resultat, da die Annalen schon bis ins ferne Jahr 1966 nach Portillo in Chile zurück geblättert werden müssen, oder nach Chamonix vier Jahre vorher oder gar an die Olympischen Spiele von Innsbruck 1964, um auf ein ähnlich schlechtes Abschneiden der Schweizer zu stossen.
2006 ging es dann leicht besser, vor allem dank den drei an den Olympischen Spielen von Turin geholten Medaillen. Doch es genügte nicht, um eine weitere tiefgehende Restrukturierung von Swiss Ski, dem Schweizerischen Skiverband, abzuwenden.
Zwanzig Jahre nach Crans-Montana
Zufall oder nicht, seit dem Beginn der 2007er-Saison haben die Schweizer Skifahrer etwas Terrain gut gemacht. Die Trainer bezeichnen die Resultate bereits als «unverhofft».
Nach der ersten Hälfte der Saison standen die Männer bereits neun Mal auf dem Podest – sieben Mal mehr als während der gesamten vergangenen Saison. Bei den Frauen haben nur Dominique Gisin und Martina Schild unter den ersten drei eines Weltcup-Rennens figuriert. Doch platzieren sich die Schweizerinnen regelmässig in guter Position.
So ergibt sich für die Schweizer Ski-Asse genau zwanzig Jahre nach dem Gipfelsturm während der Weltmeisterschaft von Crans-Montana 1987 die Gelegenheit, die Kränkung von Bormio wieder gut zu machen. 1987 befand sich das Schweizer «Dream Team» mit Pirmin Zurbriggen, Maria Walliser, Erika Hess, Michaela Figini und anderen auf dem Höhepunkt des Nationenwettkampfs.
Didier Cuche, Marc Berthod, Martina Schild und die anderen
Aufgrund der Weltcup-Resultate scheinen Didier Cuche und Marc Berthod die Bestplatzierten zu sein, um in Schweden eine Medaille zu holen.
Der Neuenburger und der junge Bündner haben in Adelboden und Wengen brilliert und die ganze Nation in Atem gehalten.
Neben ihnen traut man auch den Medaillen-Gewinnern der letzten Olympischen Spiele, Ambrosi Hoffmann und Bruno Kernen, zu, Vorteile aus der Situation zu ziehen. So wie Didier Défago, Silvan Zurbriggen und – etwas weniger – Marc Gini.
«Jeder der Schweizer Sportler hat die Möglichkeit, auf dem Podest zu enden», sagt Martin Rufener, Cheftrainer der Männer. «Doch muss man realistisch bleiben.»
Rufener hat sich selbst als «Minimalziel eine WM-Medaille in Are» vorgenommen. Würde sie schnell gewonnen werden, so könnte sie sicher den Weg für weitere frei machen.
«Sicher ist nur, dass unser sehr guter Saisonbeginn uns sehr viel Energie und Zuversicht gegeben hat.»
Bei den Frauen liegen die grössten Medaillen-Hoffnungen auf den Schultern von Martina Schild und Dominique Gisin.
Zweite an der Abfahrt bei den Olympischen Spielen von Turin, traut man der Bernerin Schild vor allem im Super-G etwas zu. In dieser Disziplin konnte sie zu Saisonbeginn einen dritten Platz erobern.
Gisin ihrerseits richtet sich sowohl auf die Abfahrt als auch auf die Super-Kombination aus. Die Obwaldnerin ist die Überraschung der Saison mit ihrem zweiten Platz an der Abfahrt im österreichischen Altenmarkt.
«Wir sind zuversichtlich, obwohl wir wissen, dass es sehr schwierig sein wird, zu einer Medaille zu kommen», sagt Hugues Ansermoz. Der Cheftrainer der Frauen fährt fort: «Wir werden alles tun, vor allem bei der Geschwindigkeit, um auf das Podest zu kommen.»
swissinfo, Mathias Froidevaux
(Übertragung aus dem Französischen: Alexander Künzle)
Die Alpine Ski-WM 2007 findet vom 3. bis zum 18. Februar in Are, Schweden, statt.
65 Nationen und 350 Teilnehmende machen mit.
Die Schweizer Delegation zählt 18 Fahrer, 10 Frauen und 8 Männer.
Frauen: Dominique Gisin, Fränzi Aufdenblatten, Sylviane Berthod, Nadia Styger, Martina Schild, Fabienne Suter, Rabea Grand, Sandra Gini, Tamara Wolf, Catherine Borghi.
Männer: Daniel Albrecht, Marc Berthod, Didier Défago, Marc Gini, Ambrosi Hoffmann, Bruno Kernen, Silvan Zurbriggen, Didier Cuche.
Die Alpine Ski-WM 2007 findet noch bis zum 18. Februar in Are, Schweden, statt.
65 Nationen und 350 Teilnehmende machen mit.
Die Schweizer Delegation zählt 18 Fahrer, 10 Frauen und 8 Männer.
Frauen: Dominique Gisin, Fränzi Aufdenblatten, Sylviane Berthod, Nadia Styger, Martina Schild, Fabienne Suter, Rabea Grand, Sandra Gini, Tamara Wolf, Catherine Borghi.
Männer: Daniel Albrecht, Marc Berthod, Didier Défago, Marc Gini, Ambrosi Hoffmann, Bruno Kernen, Silvan Zurbriggen, Didier Cuche.
Vor vier Jahren war die letzte Ski-WM im Schweizer Ferienort St. Moritz ausgetragen worden.
Die Schweizer konnten dabei vier Medaillen erobern: zwei silberne und zwei bronzene.
Vor sechs Jahren in Sankt Anton in Österreich hatten die Schweizer drei Medaillen geholt: zwei goldene und eine bronzene.
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