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Strenge Regeln und saftige Bussen

Vorortsbahn von Singapur: effizient, sauber und voller Hinweise an die Passagiere.

Bei U-Bahnfahrten in Singapur prasselt ein Regen von diversen Hinweisen auf die Passagiere nieder. Die zahlreichen Anweisungen sind bevormundend, aber auch amüsant.

Auf meinem allmorgendlichen Weg an die Universität werde ich beim Stationseingang zur städtischen Untergrunds- und Vorortsbahn von einem Plakat begrüsst: «Bitte eilen Sie nicht auf den Zug! Sie könnten sich dabei verletzen.» Ähnlich tönt der Hinweis neben dem Lift zum Bahnsteig: «Falls Sie sich unwohl fühlen oder Gepäck bei sich haben, benützen Sie bitte den Lift, nicht die Rolltreppe!»

Die Züge und Stationen sind voll von ähnlichen Warnschildern und Anweisungen, welche die eigene Sicherheit betreffen. Das Schild zwischen den Geleisen widerspiegelt das Prinzip hinter dieser Politik: «Schätzen Sie das Leben und verhalten Sie sich verantwortungsvoll!»

Terrorgefahr

Abgesehen von Schildern und Lautsprecher-Durchsagen zur eigenen Sicherheit wird ständig auf die Gefahr eines möglichen Terroranschlages hingewiesen. In jeder Station befinden sich über dem Bahnsteig mehrere Bildschirme, auf welchen unter anderem die Zeit bis zur Einfahrt des nächsten Zuges angezeigt wird. Zwischen einem Werbefilm für die Flugwaffe von Singapur und der Vorschau auf den nächsten Erfolgshit aus Hollywood läuft ein Sicherheitsvideo.

Es zeigt einen in Schwarz gekleideten Mann, der eine schwere Reisetasche unter dem Sitz in der U-Bahn versteckt und aussteigt, ohne diese mitzunehmen. Eine wachsame Pendlerin greift ein, indem sie über ein Kommunikationssystem den Zugführer alarmiert. Das Video und der zuvor angepriesene Actionfilm sind sich verblüffend ähnlich.

Der Kurzfilm soll die Wachsamkeit in der Bevölkerung gegenüber terroristischen Gefahren erhöhen. So prasselt in jedem Zug alle 15 Minuten eine Durchsage auf die Passagiere nieder mit der Message: Wer eine verdächtig aussehende Person oder einen verdächtigen Gegenstand entdeckt, soll sofort das Kommunikationssystem für Notfälle benützen.

Hohe Strafen

Etwas widersprüchlich zu dieser Bestrebung, die Gefahr eines Terroranschlages zu minimieren, ist die saftige Busse, die einem bei Missbrauch droht: 5000 Singapur-Dollar (4000 Franken) leuchtet es rot von den Wänden. Ob eine falsche Einschätzung einer verdächtig aussehenden Person und eine irrtümliche Alarmierung wohl auch so streng bestraft werden?

Die Androhung hoher Bussen in der U-Bahn ist jedoch nichts Ungewöhnliches. So wird das Ignorieren des Trinkverbotes in den Zügen und Stationen mit 500 Singapur-Dollar geahndet. Das Überschreiten der gelben Linie auf dem Bahnsteig bei Zugseinfahrt büsst man mit 500 Singapur-Dollar und das Mitführen von Campinggas oder anderen entzündbaren Flüssigkeiten kostet gar 5000 Singapur-Dollar.

Milde Handhabung

In der Realität sieht aber alles etwas anders aus: Als ich kürzlich mein Fahrrad bei der Station nicht auf dem offiziellen Abstellplatz parkierte, drohte mir eine Busse. Der Stationsvorstand war jedoch so gnädig, es bei einer Verwarnung zu belassen. Ausführlich erklärte er mir, dass ich mein Fahrrad gerne zwei Meter weiter weg, hinter einer roten auf den Boden gemalten Linie, parkieren könne.

Dort sei es zwar immer noch illegal parkiert, aber er könne nichts dagegen tun, da es nicht sein Zuständigkeitsbereich sei, sondern jener der Gemeinde, so der Stationsvorstand – ganz nach dem Motto: «Was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss!»

swissinfo, Christian Zingg, Singapur

Immer häufiger reisen auch Jugendliche für längere Zeit ins Ausland.

Studenten profitieren von Austauschprogrammen.

Zu ihnen gehört Christian Zingg, der ein Semester in Singapur absolviert.

Von dort berichtet er für swissinfo regelmässig über seine Erlebnisse.

Geboren am 2. Oktober 1986 in Bern.

Die Schulen absolvierte er mehrheitlich in Bern. Von August 2003 – Juni 2004 machte er ein Austauschjahr an der Highschool in Portage, Indiana, USA.

Er studiert in Bern Volkswirtschaftslehre und als Nebenfächer Politikwissenschaft und Philosophie.

Neben seiner Muttersprache Deutsch spricht er Englisch und Französisch.

Zu seinen Hobbys zählen Saxophon spielen, Badminton und Lesen.

Sein 5. Semester (August 08 bis Januar 09) verbringt er an der Singapore Management University (SMU).

Es handelt sich nicht um ein Erasmus-Programm, sondern um ein bilaterales Abkommen zwischen der Uni Bern und der SMU. Pro Jahr stehen vier Studienplätze für Studenten von Bern zur Verfügung.

privat

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