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Tiefe Trauer und Solidaritäts-Welle

Stern-Trauermarsch mit Fackeln und Kerzen in Zug. Keystone

Tausende von Menschen haben auch am Wochenende in Zug der Opfer des Massakers im Kantonsparlament gedacht. Als Folge der beispiellosen Bluttat zeichnet sich ein schärferes Waffengesetz ab.

Tausende von Menschen trugen sich am Wochenende in die Kondolenzbücher in Zug und in den Zuger Gemeinden ein oder gaben ihrer Anteilnahme im Online-Kondolenzbuch im Internet Ausdruck. Am Samstagabend beteiligten sich rund 4’000 Menschen an einem Sternmarsch mit Fackeln und Kerzen aus den Gemeinden Baar und Cham sowie den Zuger Quartieren auf den Landsgemeindeplatz im Stadtzentrum.

Das Care-Team stand auch am Wochenende rund um die Uhr bereit, um jenen Menschen Hilfe zu bieten, die eine persönliche oder telefonische Beratung zur Verarbeitung der schrecklichen Erignisse beanspruchten.

Vorbreitung der Trauerfeier

Unterdessen gingen die Vorbereitungen für die Trauerfeier vom Montag weiter. Die Pfarrkirche St. Michael ist für die Angehörigen der Opfer und die Delegationen der Behörden aus der ganzen Schweiz reserviert. Der um 10.00 Uhr beginnenden Gottesdienst wird auf zwei Grossleinwände im Raum vor der Kirche übertragen. Zudem wurden Übertragungen in Ton und Bild in die Pfarrkirche St. Oswald, in die evangelisch-reformierte Kirche von Zug sowie in Kirchen der vier Gemeinden Baar, Cham, Unterägeri und Rotkreuz vorbereitet.

Die Menschen wurden gebeten, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Die Trauerfeier wird auch von Radio und Fernsehen direkt übertragen. Um 10.00 Uhr wird die ganze Schweiz in einer Gedenkminute inne halten. Zwei Stunden später werden die Kirchenglocken im ganzen Land im Gedenken an die Opfer läuten.

Noch 14 Verletzte im Spital

Von den 15 Verletzten der Bluttat im Kantonsratssaal waren am Sonntag noch 14 Menschen im Spital, wie ein Sprecher der Kantonspolizei sagte. 13 von ihnen waren auf dem Weg der Besserung. Eine Person befand sich noch immer in einem kritischen Zustand.

Die Leichen der 14 Todesopfer wurden am Samstag vom Zürcher Institut für Rechtsmedizin in die Wohngemeinden der Angehörigen übergeführt und für die Beerdigung freigegeben.

Warnung vor Überreaktion

Die Medien veröffentlichten am Wochenende erste Bilder des Amokläufers Friedrich Leibacher. Zudem wurde bekannt, dass er längere Zeit in der Dominkanischen Republik gelebt hatte.

In den politischen Stellungnahmen und Reaktionen sprachen sich mehrere Bundesräte erneut gegen eine Überreaktion bei den zusätzlichen Sicherheits-Massnahmen aus. Justizministerin Ruth Metzler gab in einem Interview des «SonntagsBlicks» bekannt, dass sie einen Drohbrief erhielt, der auf die Ereignisse in Zug Bezug nahm.

Verschärfung des Waffengesetzes

Weiter zeichnete sich ab, dass bei der geplanten Revision des erst vor zwei Jahren in Kraft getretenen Waffengesetzes der Handel mit Waffen unter Privaten stärker eingeschränkt werden dürfte. Auch die noch im Sommer vom Parlament bekräftigte Regelung, wonach ein Waffenschein erst bei wiederholten Verbrechen oder Verkehren entzogen werden kann, soll im Lichte des Zuger Massakers neu geprüft werden.

Nicht rütteln will das Verteidigungsministerium aber an der Tradition, dass aktive und ehemalige Armeeangehörige ihre Waffen zu Hause aufbewahren. Zurzeit werden mehr als eine halbe Million Armeewaffen privat aufbewahrt.

swissinfo und Agenturen

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