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«Fremde Farben» im Süden der Schweiz

Wie halten Menschen, die in einem fremden Land leben, die Verbindungen zu ihrer alten Heimat aufrecht? Etwa, indem sie traditionelle Kleider von dort tragen. Das sorgt für einen bunteren Alltag in ihrer neuen Welt. Die Fotografin Flavia Leuenberger Ceppi hat dieses Phänomen in der Südschweiz eingefangen.

Fast 30% der Bevölkerung im Kanton Tessin, südlich der Alpen, sind Ausländerinnen und Ausländer. Ausgehend von diesen statistischen Daten wollte die Fotografin Flavia Leuenberger CeppiExterner Link diese Realität dokumentieren, die trotz der Bezeichnung dieser Bevölkerungsgruppe als «die Ausländer» eine enorme Vielfalt aufweist.

Mit der Porträtserie «Colori stranieri» ging Leuenberger Ceppi nicht nur auf die Suche nach den zahlenmässig wichtigsten Nationalitäten (Italien, Portugal, Deutschland und Serbien), sondern auch und vor allem nach Minderheiten. Es sind Bevölkerungsgruppen aus Ländern wie Nepal, Irak und der Mongolei, die sich, vielleicht mit noch grösseren Schwierigkeiten, im Tessin integriert haben.

Ein neues Leben in einem neuen Land

«Die Anpassung an eine neue Welt ist nicht einfach. Einige Menschen hatten das Bedürfnis, für eine gewisse Zeit ins eigene Land zurückzukehren, andere schafften es, diese Distanz durch eine Vielzahl von Aktivitäten zu überwinden: mit ausländischen Gemeinschaften im Tessin, mit Kochen der eigenen traditionellen Gerichte für andere, mit der Leistung humanitärer Hilfe, mit dem Angebot von Tanzkursen oder dem Tragen der Kleidung ihrer traditionellen Folklore», sagt die Fotografin.

Gemeinsam haben sie die Formulierung des Ausdrucks «Bei uns…», der typische Ausdruck jener, die einen neuen Lebensweg eingeschlagen haben, weit weg von ihrem Herkunftsland.

Ein Kleid, um Kulturen näher zusammenzubringen

Die Kleidung auf den Fotos kann Schweizerinnen und Schweizern helfen, die kulturelle Vielfalt im Tessin besser zu verstehen. «Die Tatsache, dass Menschen in der Umgebung ihres Wohnorts porträtiert werden, trägt dazu bei, dem Betrachter die persönlichen und kulturellen Identitäten näherzubringen, die normalerweise als weit entfernt wahrgenommen werden», betont Leuenberger Ceppi.

Für die Protagonistinnen und Protagonisten der Bilder ist das Tragen der Kleidung ihres Landes jedoch «eine stolze Gelegenheit, sich dem Herkunftsland näher zu fühlen, was über die einfache Geste des ‹Sich Anziehens› hinausgeht».

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