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UEFA schliesst Spuck-Sünder Frei von EM aus

Das Fernsehbild bringt es an den Tag: Frei hat gespuckt. Keystone

Der Schweizer Stürmer Alex Frei ist von der UEFA für seine Spuck-Attacke gegen den Engländer Gerrard von der EM ausgeschlossen worden.

Bereits zuvor hatte der Schweizerische Fussballverband entschieden, Frei für das Spiel gegen Frankreich nicht aufzustellen.

Die Schweiz tritt zum dritten EM-Spiel in Coimbra gegen Frankreich ohne Alex Frei an. Die Berufungsinstanz der UEFA hat den Stürmer nach Konsultation neuer TV-Beweise provisorisch für 15 Tage, also bis Ende der EM, gesperrt.

Bereits am Montagvormittag und noch vor dem Entscheid der Berufungsinstanz hatte der Schweizerische Fussballverband (SFV) nach eingehendem Studium der neuen TV-Bilder beschlossen, auf den Einsatz des Stürmers gegen Frankreich zu verzichten.

Härter angefasst als Totti?

Die TV-Sequenz zeigte zweifelsfrei, dass Frei den Briten Steven Gerrard im EM-Spiel vom letzten Donnerstag in Coimbra entgegen ersten Beteuerungen doch angespuckt hatte.

Frei ist mit der zweiwöchigen Sperre aber noch nicht aus dem Schneider. Die UEFA verlange im Fall Frei eine Sperre von fünf Spielen, sagte ein UEFA-Sprecher gegenüber dem Schweizer Fernsehen. Somit würde sich verschärfend auswirken, dass Frei seine Tat bisher bestritten hat.

Falls dies eintreten sollte, würde die UEFA Frei härter anfassen als Francesco Totti, der für das gleiche Vergehen drei Spielsperren kassierte. Im Gegensatz zu Frei hatte der Italiener die Dummheit sofort zugegeben und sich entschuldigt.

Klare Worte des Präsidenten

Unter Hinweis auf das noch nicht abgeschlossene Verfahren verzichtet der SFV gemäss Ralph Zloczower vorerst auf Sanktionen gegen Frei. «Bis zu einer möglichen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung», so der SFV-Präsident.

Zloczower betonte unmittelbar vor dem Frankreich-Spiel aber auch klar, es sei nicht zu tolerieren, dass ein Mitglied der Schweizer Nationalmannschaft einen Gegenspieler anspucke.

Frei mit Rechtsanwalt

Frei selbst will sich im weiteren Verfahren nun von einem Rechtsanwalt vertreten lassen. Die Berufungsverhandlung mit allen Beteiligten würde bei einem Weiterkommen der Schweiz noch bei der EM stattfinden. Scheiden die Eidgenossen gegen Frankreich aus, wird die Verhandlung Mitte Juli am UEFA-Sitz in Nyon am Genfersee stattfinden.

Das Wunder von Coimbra?

Heute Montag hat die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft also ihren dritten und wohl letzten Auftritt. Nur mit einem Wunder, sprich einem Sieg gegen Titelverteidiger Frankreich, kann die Schweiz weiter im Turnier bleiben.

Bereits der Neuanfang?

Die Schweiz nimmt die letzte Gruppenpartie gegen die Franzosen mit einem völlig umgebauten Team in Angriff. Gegenüber dem England-Spiel sind nicht nur Haas und der suspendierte Frei nicht dabei, sondern auch Huggel, Celestini und Chapuisat.

Neu in der Startformation sind dafür Stéphane Henchoz als rechter Aussenverteidiger, Ricardo Cabanas und der gegen England gesperrte Johann Vogel im Mittelfeld sowie die Offensivspieler Daniel Gygax und Johan Vonlanthen.

Für Vonlanthen, der als einzige Sturmspitze agieren wird, ist es der erste Einsatz mit der A-Nationalmannschaft von Beginn weg. Gygax wird zusammen mit Hakan Yakin hinter Vonlanthen spielen.

Nicht dabei ist der in den ersten beiden Partien so enttäuschende Chapuisat. Damit wird die Schweiz erstmals in der Ära von Trainer Köbi Kuhn mit einem 4-3-2-1-System antreten.

swissinfo und Agenturen

Die Berufungsinstanz der UEFA hat den Stürmer Alex Frei provisorisch für 15 Tage, also bis Ende der EM, gesperrt.

Bereits zuvor hatte der SFV entschieden, im Spiel gegen Frankreich ohne Frei anzutreten.

Die Fälle des Italieners Totti und des Schweizers Frei bei der EM sind Sache der Disziplinar- und Kontroll-Kommission der UEFA.

Die unabhängige, aber an die UEFA-Richtlinien gebundene zehnköpfige Kommission beschäftigt sich neben sportstrafrechtlichen Fällen auch mit Protesten und kann sowohl Verbände und Vereine als auch Spieler bestrafen.

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