UMTS-Lizenzen:Goldesel für Finanzminister

Die Versteigerung der UMTS-Lizenzen bringen den Staatskassen Milliarden ein. Die begehrten Lizenzen, die Surfen mit dem Handy ermöglichen, kommen in der Schweiz ab dem 13. November unter den Hammer.
«Frequenzen sind knapp und nicht unbeschränkt verfügbar. Darum werden sie dem Meistbietenden versteigert», erklärte Marc Furrer, Direktor des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM), gegenüber swissinfo. Davon profitiert auch Väterchen Staat. Ihm werden fette Milliarden die Staatskasse füllen.
Geldsegen für Staatskassen
In Grossbritannien, Deutschland und den Niederlanden bescherten die Versteigerungen den jeweiligen Staatskassen einen wahren Geldsegen: In Holland konnte der Finanzminister umgerechnet 4 Mrd. Franken einstecken. Im Vereinigten Königreich betrug der Geldsegen gar 60 Mrd. Franken und in Deutschland waren es sensationelle 62 Mrd.
In Italien stellte sich hingegen die Vergabe von fünf UMTS-Lizenzen als Flop heraus. Die Auktion dauerte bloss zwei Tage. Der Fiskus musste sich mit knapp 19 Mrd. Franken begnügen. Grund für die misslungene Versteigerung war das überraschende Ausscheiden von Blu, einem der sechs Mitbieter. Auch in Österreich war man enttäuscht. Das Auktionsergebnis von gut 1,2 Mrd. Franken lag deutlich unter den Erwartungen.
Schweizer Erwartungen
Über die Erträge, die die Schweizer Versteigerung einbringen wird, wird zur Zeit vor allem spekuliert. Für die vier Lizenzen werden Beträge von 3 bis 10 Mrd. Franken genannt. Klar ist hingegen der Mindestpreis für eine Lizenz: 50 Mio. Franken.
«Wenn ein Unternehmen solche Preise für eine Lizenz zahlt, hat es auch ein Interesse, möglichst bald etwas zu verdienen. Und verdienen kann es nur, wenn es möglichst schnell ein gutes UMTS-Mobilnetz baut», erläuterte Marc Furrer vom BAKOM. Dies liege auch im Interesse der Schweiz. «Nicht zuletzt ist ein solches Netz auch für den Wirtschafts-Standort Schweiz von Bedeutung.»
Schuldensanierung dank Lizenz-Gelder
Die Schweizer Regierung will diese Lizenz-Gelder zur Schuldensanierung einsetzen. Der Schuldenberg der Schweiz beträgt rund 100 Mrd. Franken.
Eine andere Möglichkeit, diese knappen Güter zu vergeben, ist der sogenannte «Schönheitswettbewerb». Dabei werden die Bewerber anhand von eingereichten Unterlagen bewertet. Die Besten erhalten den Zuschlag. Im Rahmen eines «beauty contest» wurden die begehrten Lizenzen u. a. in Frankreich, Norwegen, Finnland, Schweden und Spanien vergeben.
Ruth Bossart

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