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Vogelgrippe: Schweiz für koordinierten Kampf

Ein zufriedener chinesischer Premier Wen Jiabao in Peking. Keystone

An der Geberkonferenz in Peking hat die internationale Gemeinschaft 1,9 Mrd. Dollar für den Kampf gegen die Vogelgrippe zugesichert.

Die Schweiz rief zu einem koordinierten Vorgehen im Kampf gegen die Krankheit auf, um eine Pandemie zu verhindern.

Seit Monaten besteht das Risiko, dass sich von Asien aus eine Vogelgrippen-Pandemie über den Globus verbreitet. Dieser Gefahr will die internationale Staatengemeinschaft aktiv entgegen treten.

Die nötigen Mittel dazu, rund 2,4 Mrd. Franken (1,9 Mrd. Dollar), haben die Länder an der Geberkonferenz von Peking zugesichert, die am Freitag zu Ende gegangen ist. Damit wurde der von der Weltbank geforderte Betrag von 1,5 Mrd. Dollar deutlich übertroffen.

Präventives Handeln vor Ort

Oberstes Ziel ist der Ausbau der Gesundheits-Systeme und der tiermedizinischen Vorsorgemassnahmen in denjenigen asiatischen Ländern, die am meisten von der Vogelgrippe betroffen sind. Von ihnen geht die grösste Gefahr für eine Übertragung des tödlichen H5N1-Virus von Mensch zu Mensch aus, in der Fachsprache als Pandemie bezeichnet.

Die Schweiz, die sich mit 6 Mio. Franken an den Präventions-Programmen beteiligt, ist mit dem Ergebnis der Geberkonferenz für den Kampf gegen die Vogelgrippe sehr zufrieden.

Viele Länder hätten gegen die auch für Menschen gefährliche Tierseuche Massnahmen ergriffen, sagte Thomas Jemmi vom Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) gegenüber swissinfo.

Jetzt, wo das Geld gesprochen sei, müsse aber rasch noch mehr getan werden im Kampf gegen das H5N1-Virus, forderte der Leiter der Schweizer Delegation in Peking.

Wahrscheinlichkeit einer Pandemie

Die Schweiz habe an der Konferenz gefordert, dass die drei Hauptakteure im Kampf gegen die Vogelgrippe – Weltbank, Weltgesundheits-Organisation und der Agentur für Ernährung und Landwirtschaft der UNO – ein starkes Führungstrio bildeten. Besonderes Augenmerk legte Jemmi dabei auf ein koordiniertes Vorgehen.

«Das Schwergewicht sollte auf den Tierbereich gelegt werden, aber natürlich gilt es auch eine mögliche Pandemie unter den Menschen im Auge zu behalten.» Die Frage, wie wahrscheinlich eine solche ist, konnte Jemmi nicht beantworten. Eine Pandemie könne jederzeit ausbrechen – morgen oder erst in 20 Jahren. Die letzte grosse Pandemie war 1968. Damals starben durch die «Schweinegrippe» weltweit eine Million Menschen.

Dadurch, dass zurzeit bei den Vögeln das H5N1-Virus grassiere, das auch auf den Mensch übertragen werden könne, sei die Wahrscheinlichkeit einer Pandemie etwas gestiegen. Hinzu komme, dass auf der Nordhalbkugel Winter herrsche und menschliche Grippe-Viren zirkulierten.

Experten warnen seit längerem, dass H5N1 zu einem neuen Erreger mutieren könnte, der von Mensch zu Mensch übertragbar ist, wenn das Virus in einem Menschen auf ein Grippe-Virus trifft. Gleichzeitig besteht aber auch die Chance, dass diese Mutation weniger aggressiv sein könnte.

Jemmi sagte dazu, deshalb müssten die Veränderungen bei H5N1 genau beobachtet werden. Noch sei das H5N1-Virus nicht von Mensch zu Mensch übertragbar, betonte er.

Weltbank koordiniert

Die Verteilung der Gelder werde von der Weltbank koordiniert. Diese werde dafür Sorge tragen, dass nicht einzelne Länder einen wahren Geldsegen erlebten, während andere leer ausgingen.

Die Schweiz hat an der Konferenz 6 Mio. Franken gesprochen. Diese Mittel seien zweckgebunden und ein grosser Teil davon bereits bezahlt, sagte Jemmi. 4,8 Millionen seien an Programme der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) geflossen, die direkt bei den Tierbeständen ansetzten.

Weitere 600’000 Franken gehen laut Jemmi an die Weltgesundheits-Organisation (WHO) für zwei Projekte im Gesundheitswesen. Eine halbe Million sagte die Schweiz Vietnam als Soforthilfe für Notmassnahmen vor Ort zu.

swissinfo und Agenturen

An der Konferenz von Peking sicherte die internationale Gemeinschaft 1,9 Mrd. Dollar (2,4 Mrd. Franken) für den Kampf gegen die Vogelgrippe zu.
1 Mrd. Dollar sprachen die Geberländer.
Die Weltbank sicherte einen Kredit von 500 Mio., die asiatische Entwicklungsbank einen solchen von 400 Mio. Dollar zu.
Die Schweiz machte eine Zusage von 6 Mio. Franken.

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