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Vogelgrippe: Schweiz reagiert auf Warnung

Die Schweiz für den Fall einer Vogelgrippen-Pandemie gewappnet. Keystone

Das Bundesamt für Gesundheit nimmt Warnungen vor einer Epidemie sehr Ernst, welche die Weltgesundheits-Organisation (WHO) herausgegeben hat.

Die Staaten müssten mehr gegen die Ausbreitung der tödlichen Krankheit unternehmen, hiess es an einer Konferenz in Vietnam.

«Wenn das Virus für den Menschen hoch ansteckend wird, dann wären die Folgen mit Blick auf Erkrankungen und Todeszahlen verheerend», warnte WHO-Regionaldirektor Shigeru Omi am Mittwoch bei einer Konferenz in Vietnam.

Die Konferenz beschäftigt sich insbesondere mit langfristigen Strategien zur Ausrottung des Erregers der Geflügelpest, der zur Vogelgrippe beim Menschen führen kann.

In der letzten Zeit ist immer häufiger eine Variante des Virus aufgetreten, die als besonders gefährlich gilt. Seit vergangenem Jahr erlagen der Krankheit bereits 45 Menschen – 32 Vietnamesen, 12 Thailänder und ein Kambodschaner. In Vietnam wurden allein in diesem Jahr bereits 12 Todesopfer registriert.

Schlimmer als Sars

WHO-Regionaldirektor Shigeru Omi erachtet die Auswirkungen mit Sicherheit grösser als bei der Lungenkrankheit Sars, der im Jahr 2003 fast 800 Menschen zum Opfer fielen.

Obwohl die Schweiz an der Konferenz in Vietnam nicht vertreten ist, nimmt sie die Empfehlungen der WHO sehr ernst, wie Frédéric Eynard vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) gegenüber swissinfo sagte. Der Beweis sei, dass sie dieses Dossier bereits seit Jahren berarbeite.

Epidemie – aber wann?

«Es wird wahrscheinlich zu einer Pandemie kommen, aber man kann nicht sagen, wann sie ausbrechen wird», so Eynard weiter. Deshalb werde die Schweiz ihre Arbeit weiterführen. Man sei sich aber bewusst, dass sich das Problem nur sehr schwer ausradieren lasse.

Aufgrund der letzten Pandemie in der Schweiz, der Spanischen Grippe, die zwischen 1918 und 1920 knapp 25’000 Menschenleben forderte, hat das BAG ein «schlimmstmögliches Katastrophen-Szenario» ausgearbeitet. Demnach würden zwei Millionen Menschen einen Arzt aufsuchen und sich 14’000 in Spitalpflege begeben. 42’000 würden sterben.

Eine Arbeitsgruppe «Grippe», der medizinische Fachleute sowie Experten von Bund und Kantonen angehören, hat eine Strategie ausgearbeitet, die sich auf fünf Pfeiler stützt: Überwachung, Impfkampagnen, Prävention, Aktionsplan im Pandemie-Fall sowie einen Bundesbeschluss. Dieser soll laut Eynard noch in diesem Jahr in Kraft treten.

swissinfo und Agenturen

Laut WHO wurden bis Ende Januar dieses Jahres 55 Fälle von Vogelgrippe beim Menschen bestätigt.
42 Menschen sind in Vietnam, Thailand und Kambodscha bisher daran gestorben.
Die Vogelgrippe trat 2004 in knapp 12 asiatischen Staaten auf und zerstörte die dortige Geflügel-Industrie.
Vogelgrippe bei Menschen wurde erstmals 1997 in Hong Kong diagnostiziert.
In fast allen Fällen wurde die Krankheit von Vögeln übertragen.

Die Vogelgrippe befällt Vögel aller Art, die sehr schnell daran sterben.

Menschen können sich in direktem Kontakt mit den Tieren (Kot etc.) anstecken, aber nicht durch Verzehren des Fleisches.

Experten befürchten Kreuzung von tierischem mit menschlichem Virus, das von Mensch zu Mensch übertragbar und tödlich ist.

Beweise dafür fehlen aber bisher.

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